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Wie weiter mit dem Ferienlager?

Anfang 2014 hatte die Gemeinde Ottendorf-Okrilla die Immobilie erworben. Für das Areal gibt es große Pläne. Doch bislang fehlt dafür das Geld.

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© Thorsten Eckert

Von Sebastian Kositz

Ottendorf-Okrilla. Etwas mehr als ein Jahr ist es nun her, da sorgte diese Brache für mächtig Wirbel: Der Landkreis wollte das frühere Kinderferienlager an der Lomnitzer Straße in Ottendorf als Flüchtlingsunterkunft herrichten, dort bis zu 150 Plätze schaffen. Was unweigerlich folgte, waren Proteste, obendrein noch geschürt und unterwandert von Rechtsextremen. Angesichts der immensen Kosten für die Sanierung der Immobilie hatte der Kreis allerdings rasch wieder Abstand von seinem Vorhaben genommen. Stattdessen verfolgt nun die Gemeinde weiter ihre Ziele mit dem Objekt.

Erst Anfang 2014 hatte die Gemeinde das ehemalige Robotron-Betriebsferienlager erworben. Zuvor hatten sich die Mitarbeiter im Rathaus schon jahrelang um diesen Immobilien-Deal bemüht. Als mit dem Mauerfall auch der Computerhersteller Robotron zerfiel, hatte sich zu Beginn der 1990er Jahre zunächst der Handelsriese Tengelmann das Areal aus dem riesigen Immobilien-Portfolio der früheren DDR-Chipschmiede geangelt – als Interimsstandort, bis zur Fertigstellung des neuen Logistikzentrums im Ottendorfer Gewerbegebiet. Später verblieb das Ferienlager weiterhin bei dem Einzelhandelsunternehmen, ohne dass sich dafür jedoch eine neue Verwendung fand. Durch die ständigen konzerninternen Umstrukturierungen bei Tengelmann brauchte die Gemeinde in der Folge gleich mehrere Anläufe, bis schließlich endlich ein unterschriftsreifer Kaufvertrag vorlag. Beide Seiten einigten sich auf eine Kaufsumme von 15 000 Euro.

Erweiterungspläne für Teichwiesenbad

Der Grund für das ausdauernde Interesse der Gemeinde an dem Areal sind die Erweiterungspläne für das benachbarte Teichwiesenbad. Die Verantwortlichen im Rathaus wollen die Flachbauten auf dem etwa 13 000 Quadratmeter großen Grundstück abreißen lassen und einen großen Teil der beräumten Fläche als Parkplatz fürs Freibad herrichten lassen. Doch der Abriss wird definitiv deutlich teurer werden als der Ankauf der Immobilie. Denn in den Baracken schlummern noch gefährliche Altlasten wie Asbest, die von Fachleuten aufwendig und somit kostenintensiv entsorgt werden müssen. Zwar könnte die Gemeinde für den angedachten Abriss Fördermittel beantragen. Doch einen Teil der Summe muss Ottendorf in jedem Fall aus eigener Tasche auf den Tisch legen. Und genau das war bislang auch das Problem. Denn angesichts der chronischen Ebbe in der Ottendorfer Gemeindekasse musste sich die Kommune das Vorhaben im vergangenen und auch dieses Jahr verkneifen. Lediglich den Wildwuchs auf dem Gelände hatte die Gemeinde im vergangenen Sommer von den Mitarbeitern des Bauhofs niedermähen und abfahren lassen.

Haushalt für 2016 in Arbeit

Aktuell stricken die Mitarbeiter im Rathaus bereits am neuen Haushalt für 2016. Ob die finanziellen Spielräume diesmal ausreichen werden, um die ambitionierten Pläne an der Lomnitzer Straße umsetzen zu können, ist aber noch offen. „Ich hoffe, dass es gelingt, für das kommende Jahr Geld einzustellen“, erklärt Ottendorfs Bürgermeister Michael Langwald (parteilos). Der Entwurf für das Zahlenwerk wird voraussichtlich allerdings erst Anfang 2016 vorliegen. Anschließend werden die Gemeinderäte über den Etat diskutieren und letztlich darüber auch abstimmen. Angedacht ist, den Haushalt fürs kommende Jahr spätestens bis zum Frühjahr in trockenen Tüchern zu haben.