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Wie weiter am Otto-Dix-Center?

Der Umbau sollte längst abgeschlossen sein. Nun steht ein neuer Termin für alte Pläne.

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© René Meinig

Von Sophie Arlet

Graue Fassade, leere Schaufenster, wenig Betrieb – das Otto-Dix-Center ODC an der Reicker Straße macht von außen keinen einladenden Eindruck. Drinnen wird es nicht besser. Neben dem Kaufland sind nur noch wenige Geschäfte geblieben. Der Fleischer ist ausgezogen und auch die Baby-One-Filiale hat im vergangenen Sommer zugemacht. Ein Zettel im Schaufenster benennt den geplanten Umbau des Centers als Grund. Vor einem Jahr hieß es, die Umbauarbeiten sollen bereits Anfang 2018 abgeschlossen sein. Seitdem haben die Ladenbesitzer und Anwohner darauf gewartet, dass die Arbeiter anrücken – doch noch ist nichts passiert. Jetzt gibt es einen neuen Termin. Im Frühjahr soll es losgehen, teilt Jochen Stahl von der Schweizer Estate Portfolio Consulting AG auf SZ-Nachfrage mit. Dann soll das Center renoviert und vor allem neu strukturiert werden.

Zwar können die Reicker auch weiterhin zum Einkaufen kommen, doch in dem Haus soll es künftig auch andere Anlaufpunkte geben. Geschäfte werden nur noch auf 7 700 Quadratmetern im Erdgeschoss zu finden sein. Derzeit sucht der Besitzer nach neuen Mietern für die untere Etage. Wer das sein könnte, dazu schweigt er. Fest stehe, dass eine Physiotherapie einzieht.

Momentan gibt es einen Jeansladen, einen Bäcker, einen Ein-Euro-Laden, ein Mobilfunkgeschäft, einen Presse-Shop und das Kaufland. Drogerie, Apotheke, Blumenladen oder ein Schuhgeschäft würden das Angebot erweitern. Nun muss sich zeigen, ob der Standort für Unternehmer attraktiv ist. Auch eine Post mit Paketshop fehlt. Die ehemalige Filiale wurde kurzerhand vom Stadtteilbüro zur „Galerie zur ehemaligen Post“ umfunktioniert, dort sind jetzt Ausstellungen der Erzähl- und Kreativwerkstatt zu sehen.

Das erste Obergeschoss im Haupthaus soll künftig zwei Mietern vorbehalten sein. Vor einem knappen Jahr hieß es, dass der Möbelmarkt vom Anbau ins Hauptgebäude zieht. Zudem sollte ein Fitnesscenter im ersten Stock eröffnen. Bei diesen Plänen solle es „voraussichtlich“ auch bleiben, sagt Stahl. Allerdings wird nicht wie einst angekündigt eine Filiale der Firma FitX einziehen. „Leider können wir nicht bestätigen, ein Studio an der Reicker Straße zu eröffnen“, sagt Sprecherin Lesley Steinbuß.

Wie es in den Stockwerken darüber weitergeht, ist noch offen. „Konkrete Pläne für die oberen Geschosse gibt es nicht, es wäre aber eine Idee, wenn dort neue Seniorenresidenzen entstehen“, sagt der Investor. Gegenüber dem Center befindet sich bereits das „Haus Reicker Blick“ der Michael Bethke GmbH aus Berlin. Das frisch renovierte Gebäude bildet mit seiner bunten Fassade einen deutlichen Gegensatz zum grauen Einkaufszentrum. Die 123 Pflegeplätze und acht betreuten Wohnungen sind voll belegt, erst kürzlich sind 25 neue Plätze dazu gekommen. Auch das hatte Stahl im vergangenen Jahr angekündigt. „Im Herbst eröffnen wir noch eine Tagespflege im Erdgeschoss“, sagt Leiterin Anja Groß. Dort wird es dann noch einmal 18 Plätze geben.

Der Bedarf für weitere Plätze in Reick wäre da, sagt Groß. Die sollen hinter dem Otto-Dix-Center entstehen. Der Anbau, in dem sich jetzt noch der Möbelmarkt befindet, soll abgerissen werden. Auch das Parkhaus wird nicht mehr gebraucht und könnte weg. An seiner Stelle soll ein Neubau mit seniorengerechten Wohnungen entstehen. „Die Pläne werden weiter verfolgt“, sagt Investor Stahl. Betreiben würde das Haus ebenfalls die Firma von Michael Bethke. „Wir planen ein Haus mit 85 Wohnungen“, sagt der Geschäftsführer. In das Gebäude soll auch ein Pflegedienst kommen, sodass die Bewohner im Notfall jemanden rufen können und auch im Alltag Hilfestellungen bekommen. Größtenteils können sie aber selbstständig in ihren Wohnungen leben. Das Angebot richte sich ebenso an behinderte Menschen, auch an junge.

Doch noch fehlt ein Bebauungsplan für diese Ideen. Darüber entscheidet der Stadtrat. Bethke hofft, dass er und Investor Stahl bis Ende des Jahres die Freigabe bekommen. Im besten Fall könnte das Haus Anfang 2020 stehen. In das Haupthaus wird Bethke mit seinem Pflegedienst aber nicht einziehen. Sollten dort weitere Seniorenwohnungen entstehen, müsste sich ein weiterer Betreiber finden. Sobald die Umstrukturierung des ODC abgeschlossen ist, wird auch ein neues Parkplatzkonzept erarbeitet. Die derzeit 700 Stellplätze werden künftig nicht mehr gebraucht, weniger Plätze würden reichen.