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Wie viel wird von der Zollanlage in Altenberg zurückgebaut?

Der Freistaat wollte so viel wie möglich wegreißen. Doch die Kommune hat andere Pläne. Nun gibt es erste Kompromisse.

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© Egbert Kamprath

Von Matthias Weigel

Altenberg. Das Landesamt für Straßenbau und Verkehr will den Rückbau der Grenzzollanlage Altenberg wieder stärker in den Fokus rücken. Das erklärte der neue Leiter der Behörde, Holger Wohsmann, jüngst bei einer Präsentation der Vorhaben im Landkreis. Seinerzeit sahen die Planungen für den Bau der Grenzzollanlage vor, dass der Kontrollpunkt komplett wieder verschwindet, wenn dieser nicht mehr gebraucht wird. So sei das auch im damaligen Planfeststellungsbeschluss schriftlich fixiert worden. „Und wir müssen uns ja schon an unsere eigenen Gesetze halten, wo die Anlage seit einiger Zeit schon nicht mehr in Betrieb ist“, sagt Wohsmann.

Allerdings hat sich die Situation seit dem einstigen Beschluss geändert. So gehört inzwischen ein Teil der Stadt Altenberg. Ein Gebäude wird außerdem vom Landkreis als Flüchtlingsunterkunft genutzt. „Das muss man natürlich alles berücksichtigen. Allein die Verpflichtung erlischt dadurch nicht“, sagt Wohsmann. Ziel sei es, Flächen zu entsiegeln und die Zahl der üppigen Fahrstreifen zu verringern. Außerdem sollen Pflegeaufwand und Unterhaltskosten quasi auf ein Minimum reduziert werden.

In dem Zusammenhang steht auch die geplante Umgestaltung der Grenzstraße. Die wird nach dem Wegfall der Grenzkontrollen in der Dimension ebenso nicht mehr benötigt. Wohsmann billigt dabei die Idee, von der dreispurigen B 170 nicht einfach eine Spur zurückzubauen – sondern zwei Fahrspuren mit Planken oder Gleitwänden abzutrennen und die verbleibende Spur als kombinierten Rad- und Fußweg zu nutzen. Zudem soll die Fahrbahndecke saniert werden. Möglicherweise könnte die Maßnahme noch 2016 Fahrt aufnehmen. Altenbergs Bürgermeister Thomas Kirsten (Freie Wähler) hatte sich öffentlich gegen den geplanten Rückbau der Straße vom ehemaligen Sanatorium in Richtung Grenzzollanlage ausgesprochen und die nun geplante Lösung ins Spiel gebracht. Die Variante sei kostengünstig und bedeute einen Gewinn für Bürger und Tourismus.

Auch dass die doppelte Straßenführung durch die Grenzzollanlage zurückgebaut und verändert werden soll, hat Kirsten bemängelt. Hier ist mit dem Landesamt aber noch nicht das letzte Wort gesprochen Wohsmann hatte jedoch Gesprächsbereitschaft signalisiert, um eine Lösung für alle Beteiligten zu finden. (SZ/wei)