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Wie viel Haut ist erlaubt?

Es soll wieder schwül werden am Dienstag und Mittwoch. Wo man sich entblättern kann – und wo nackte Haut weniger gern gesehen ist.

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Von Susanne Sodan

Bei Ralph Grohmann im Captain Hook am Olbersdorfer See geht es locker zu. Seine Gäste haben viele Freiheiten, ihren Hund zum Beispiel dürfen sie mitbringen. Gehobene Etikette, das will er gar nicht, sagt Grohmann. „Wir wollen eine Strandbar sein.“ Ein paar Regeln gibt es aber doch. Auch bei der Frage, wie viel Haut bei heißen Außentemperaturen erlaubt ist.

Wenn sich Gäste nur in Bikini oder Badehose an den Tisch setzen, das sieht Grohmann nicht so gerne. Erlebt hat er das schon, „es kommt aber äußerst selten vor.“ Die allermeisten Gäste wüssten, was geht in einer Strandbar und was nicht. Im Captain Hook heißt das ganz konkret: Zu Bikini oder Badehose sollte man zumindest ein Stück Oberbekleidung überwerfen: „T-Shirt und Badehose sind aber völlig okay.“

Ganz viel Haut, nämlich gar keine Textilien, sind am FKK-Strand am O-See erlaubt. Der ist extra ausgewiesen und liegt an einem Uferabschnitt hinter der Wasserwacht. „Er wird auch gut besucht“, sagt René Dreier, Geschäftsführer des Campingplatzes am O-See. „Es ist ein freies Gewässer. Eine Kleiderordnung gibt es hier nicht.“ Auch auf seinem Campingplatz hat er vieles schon gesehen, von Jogginghose bis Krawatte. „Hier übernachten ja auch manchmal Geschäftsleute mit ihren Reisemobilen“, erzählt Dreier. „Camper sind insgesamt ein tolerantes Volk.“ Und die Urlaubsform Camping birgt einfach Freiheit in sich, auch bei der Kleiderordnung. Am Ende werde die von der Natur bestimmt.

In den Freibädern wird das Thema oft strenger gehandhabt. „Wir haben eine Dienstbekleidung“, sagt Michael Brosius, Schwimmmeister des Freibades Reichenbach. Dazu zählt ein weiß-rotes T-Shirt mit der Kennzeichnung „Aufsicht“ sowie schwarze Badeshorts. Ob es eine Dienstbekleidung gibt und wie sie aussieht, legt jedes Bad für sich selber fest, erklärt Brosius. „Bei uns dürfen die Männer das T-Shirt aber auch mal ausziehen“, sagt er. „Wir sind da nicht ganz so streng.“

Ganz klare Regeln dagegen hat die Polizei. „Es gibt eine Bekleidungsordnung“, erklärt Matthias Koch, Polizeiführer vom Dienst bei der Polizeidirektion Görlitz. Die Bekleidungsordnung gibt vor, welche Kleidungsstücke mit welchen kombiniert werden dürfen. Das luftigste Outfit? „Das ist eigentlich die Sportbekleidung“, sagt er und lacht. Im Dienst ist es eine Tuchhose, kombiniert mit kurzärmeligem Polizeihemd beziehungsweise -bluse. „Für die Frauen gibt es auch Röcke“, erzählt Koch.

Weniger Spielraum, als man vielleicht denkt, haben die Bauarbeiter. So heiß es draußen auf den Baustellen der Oberlausitz auch sein mag, lange Hose zum Beispiel sind Pflicht im Straßen- und Tiefbau, erklärt Andreas Horschig. Bei der Löbauer Baufirma STL ist er zuständig für den Arbeitsschutz. Und der geht vor. „Wenn mit heißen Materialien wie Bitumen gearbeitet wird und dann spritzt mal was ...“ Dann wären kurze Hosen fatal. Aus dem gleichen Grund ist zumindest ein T-Shirt als Oberbekleidung Pflicht. Im öffentlichen Verkehrsraum muss außerdem die Warnweste getragen werden. Und wo Helmpflicht gilt, da muss auch bei heißen Temperaturen der Helm getragen werden. Um die Bauarbeiter zu schützen, gibt es verschiedene Maßnahmen, erklärt Andreas Horschig. Unter anderem wird von der Firma Sonnenschutzspray und ausreichend zu trinken gestellt, beziehungsweise die Kosten werden dafür übernommen. Bei hohen Temperaturen sind außerdem mehr Pausen erlaubt. „Wir bieten den Mitarbeitern auch an, dass sie bei solchem Wetter früher anfangen können, wenn es noch nicht so heiß ist“, sagt Horschig.