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Wie sinnvoll ist Mülltrennung?

Im Jahr hinterlässt jeder Mittelsachse mehr als 300 Kilogramm Müll. Vieles wird verbrannt.

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© Jens Büttner/dpa

Von Peggy Zill

Döbeln. Haushaltsabfälle sauber zu trennen ist ein Volkssport. Für alles gibt es die passende Tonne oder den passenden Container. Auch die Mittelsachsen sind fleißige Mülltrenner. Im vergangenen Jahr wurden pro Kopf 44 Kilogramm Leichtstoffe über den Gelben Sack erfasst. Doch genau der ist in den vergangenen Wochen in Kritik geraten. Denn nur knapp 55 Prozent der Verkaufsverpackungen aus Metall, Kunststoff und Verbundstoffen wurden stofflich wiederverwertet. Der Rest landete in der Verbrennung. Mülltrennung macht trotzdem Sinn sagt Jens Irmer, Geschäftsführer der Entsorgungsdienste Kreis Mittelsachsen (EKM).

Was passiert mit dem Müll der Mittelsachsen?

Der Inhalt der Mülltonnen und Container geht ganz unterschiedliche Wege. Restabfall wird zu Pellets verarbeitet und als sogenannter Ersatzbrennstoff in Kraft- oder Zementwerken eingesetzt. Die Leichtverpackungen werden nach Wertstoffen, wie Metalle oder Kunststoffarten, sortiert und weiter verarbeitet. Sortierreste landen in der Verbrennung. Auch das Holz aus Sperrmüll wird getrennt gesammelt und einer thermischen Verwertung zugeführt.

Die beste Recyclingquote mit 89 Prozent hat Altglas. Beim Papier liegt die Verwertungsquote bei über 75 Prozent. Bei Elektroaltgeräten werden zumindest die gewonnenen Wertstoffe weiterverwendet.

Weshalb sollte Müll überhaupt getrennt werden?

Knapper und damit teurer werdende Rohstoffe führen dazu, dass es Sinn macht, Wertstoffe aus unseren Abfällen zurückzugewinnen, erklärt Jens Irmer. „Dafür ist aus unserer Sicht eine Trennung der Abfälle unerlässlich.“ Und auch die Verbrennung sei sinnvoll. In älteren Anlagen wird die anfallende Energie nicht genutzt. Bei der sogenannten energetischen Verwertung entsteht Elektro- und Wärmeenergie zur weiteren Nutzung. Gleichzeitig werden fossile Brennstoffe ersetzt.

Allerdings diskutieren die Müllexperten laut Irmer darüber, ob die Sortierung im Haushalt sinnvoll ist, oder ob es besser und einfacher wäre, ein Abfallgemisch zu sammeln, welches dann mittels Technik sortiert wird. „Vor einer stofflichen Verwertung, wie bei Papier, ist es unserer Meinung nach durchaus vorteilhaft die Abfälle an der Anfallstelle getrennt zu erfassen, weil sich dadurch die Verschmutzung der Wertstoffe in Grenzen hält und die stoffliche Verwertung dadurch besser möglich ist“, erklärt Irmer.

Warum fällt im Landkreis so wenig Müll an?

Die Mittelsachsen haben deutschlandweit 2014 den wenigsten Müll pro Kopf produziert. Laut Umweltbundesamt waren es 242 Kilogramm pro Kopf. Die Nachbarn in Nordsachsen kommen auf 383 Kilogramm. Im Jerichower Land waren es 677 Kilo pro Einwohner. Woran das liegt, kann die EKM nicht beantworten. Auch der Restabfallanteil ist mit 92 Kilogramm pro Einwohner sehr gering. Das ist nur Görlitz besser. „Unserer Erfahrung nach hängt die Menge der Abfälle sehr stark vom jeweiligen Sammel- und Gebührensystem ab“, so Irmer. Nach seiner Auffassung sei es im Landkreis gelungen, mit den vorhandenen Sammelsystemen, den Wertstoffhöfen, der Abfallberatung und nicht zuletzt der Gebührengestaltung Anreize zur Abfallvermeidung und -verwertung zu schaffen. Das wirke sich positiv auf die anfallenden Mengen aus.

Welche Strafe droht Müllsündern?

Was in die Gelbe Tonne oder den Gelben Sack darf, scheint nicht jedem klar zu sein. Häufig versuchen manche so, ihren Restmüll kostenlos loszuwerden. Wenn die Müllmänner das merken, verpassen sie der Tonne oder dem Sack einen Aufkleber. Nachdem diese sortiert worden ist, darf sie wieder an die Straße gestellt werden. Wird wiederholt nicht ordnungsgemäß Müll getrennt, gibt es eine Abfallberatung oder bleiben die gelben Tonnen stehen. Der Entsorger holt diese dann nur gegen Entgelt ab. Je nach Aufwand kostet das mindestens 85 Euro. Bei hartnäckigen Wiederholungsfällen und bei sehr starken Verstößen können die Verursacher von der Verpackungsentsorgung ausgeschlossen werden, die Tonne wird ihnen dann weggenommen. „Das ist nach unserem Kenntnisstand aber bisher nur einmal erfolgt“, so der EKM-Geschäftsführer.