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Wie sich Freitals Handel verändert

Norma baut neu, Lidl an. Fristo plant langfristig. Und im früheren Aldi rollen heute Neuwagen vom Hof.

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Von Jane Jannke

Im Winter 2013 machte Lidl in der Poisentalstraße die Lichter aus, neun Monate später verabschiedete sich Aldi von der Wilsdruffer Straße. Zuvor hatten bereits Norma und Real Filialen geschlossen. Nachdem die Industrie- und Handelskammer (IHK) Freital zuvor jahrelang einen Überschuss an Einkaufsfläche attestiert hatte, schien sich das Blatt zu wenden. Doch wieder ein Jahr später setzen Freitals Discounter erneut auf Wachstum. Lidl erweitert an der Dresdner Straße seine Verkaufsflächen, und auch Norma legt mit dem Neubau an der Carl-Thieme-Straße kräftig zu. Die durch die Schließungen freigezogenen Objekte sind längst wieder belegt. Doch mancher Standort will einfach nicht recht funktionieren.

Skoda & VW residieren seit August im ehemaligen Aldi an der Wilsdruffer. Mit dem Standort ist man ausgesprochen zufrieden.
Skoda & VW residieren seit August im ehemaligen Aldi an der Wilsdruffer. Mit dem Standort ist man ausgesprochen zufrieden.
Norma baut derzeit an der Carl-Thieme-Straße. Im Dezember ist hier die Eröffnung auf 1100 Quadratmetern geplant.
Norma baut derzeit an der Carl-Thieme-Straße. Im Dezember ist hier die Eröffnung auf 1100 Quadratmetern geplant.
Rege Bautätigkeit am Lidl-Markt in der Dresdner Straße 112: Ab Dezember öffnet die neue Backstrecke. 2015 wird der Markt insgesamt erweitert. Fotos: Karl-L. Oberthür (4)
Rege Bautätigkeit am Lidl-Markt in der Dresdner Straße 112: Ab Dezember öffnet die neue Backstrecke. 2015 wird der Markt insgesamt erweitert. Fotos: Karl-L. Oberthür (4)

Lidl investiert in Döhlen eine Million Euro für neues Konzept

Die Parkflächen vor dem Lidl-Markt haben sich bereits mehr als verdoppelt. Doch das ist erst der Anfang, denn die letzte verbliebene Lidl-Filiale in Freital wird von 800 auf 1100 Quadratmeter Fläche erweitert. An der rechten Flanke wird schon gebaut. „Hier entsteht derzeit eine neue Backstrecke, die die aktuelle Backstation ablösen wird“, erklärt Lidl-Bereichsleiter Jens Köhler auf SZ-Anfrage. Kunden werden künftig zuschauen können, wie die hauseigenen Backwaren zubereitet werden. Dafür wurden eigens neue Mitarbeiter eingestellt. Am 10. Dezember wird der Betrieb aufgenommen.

In einem zweiten Akt erfolgt dann im nächsten Jahr die eigentliche Erweiterung der Verkaufsfläche. „Hierzu werden wir die jetzige Eingangsfront vorziehen, sodass sie mit der Front des ehemaligen Bäckers abschließt“, erklärt Köhler. Aus diesen Erwägungen heraus war auch die bis zum Frühjahr hier ansässige Bäckerei Laube an die Luft gesetzt worden. An ihre Stelle zieht der neue Pfandraum. Auch die derzeitige Wagenbox muss weichen, ein neuer Bereich dafür wird auf dem Parkplatz geschaffen. Gleichzeitig erhält der Markt ein neues Beleuchtungskonzept, neue Fußböden und einen neuen Eingangsbereich. Vier Wochen wird das Objekt dafür im ersten Halbjahr 2015 schließen.

Norma setzt in Potschappel

auf Moderne statt Schäbigkeit

Viel Geld investiert derzeit auch der Lebensmitteldiscounter Norma. Am neuen Standort Carl-Thieme-Straße 26 gehen die Bauarbeiten gut voran. In der ersten oder zweiten Dezemberwoche soll hier Eröffnung gefeiert werden, kündigt Verkaufsleiterin Babett Lyss an. Auf 1100 Quadratmetern Fläche wolle man sich den Kunden endlich vernünftig präsentieren, die viel zu beengten Verhältnisse im Gebäude der ehemaligen Seifenfabrik an der Dresdner Straße seien nicht mehr zumutbar, ein neuer Standort seit Langem in Planung gewesen. Der alte Markt war häufig Gegenstand von Kritik sowohl seitens Kunden als auch Anwohnern. Norma zog bereits Ende September aus, weil der Eigentümer mehr Miete verlangte. Mittlerweile ist der Schandfleck abgerissen. Am neuen Standort wird Norma seine Verkaufsfläche nun fast verdoppeln, auch die Bäckerei Möbius und ein noch unbekannter Fleischer ziehen in das neue Objekt mit ein. Im Herbst 2013 hatte man für 375 000 Euro die 5 000 Quadratmeter große Fläche an der Carl-Thieme-Straße erworben. Hier will der Discounter nicht nur die alten Mitarbeiter weiterbeschäftigen, sondern auch neue Arbeitsplätze schaffen.

Skoda und VW: eine Million Euro

für neuen Standort an der Wilsdruffer

Seit August ist der ehemalige Aldi an der Wilsdruffer Straße kaum wiederzuerkennen. Nach einem über eine Million Euro teuren Generalumbau werden hier statt Lebensmittel Autos der Marke Skoda verkauft. Das Autohaus Dresden Nord hatte seinen Standort wegen akuter Platzprobleme nach langer Suche nach Freital verlegt. Einen Teil des 1 400 Quadratmeter großen Areals nutzt zudem der VW-Partner Holm & Wirthgen als Werkstattstandort. „Hier fanden wir optimale Bedingungen“, sagt Skoda-Betriebsleiter René Riek. Kein Wunder, denn der Standort liegt direkt an Freitals Automeile. Den Schritt habe man bislang nicht bereut, sagt Riek. Das Autohaus hat mit einer der größten Investitionen der Firmengeschichte auf dem Gelände einen 500 Quadratmeter großen Schauraum, eine Werkstatt und Verwaltungsräume errichtet. Die Umbaukosten lagen allein hierfür im hohen sechsstelligen Bereich.

Fristo kämpft mit Konkurrenz,

bleibt aber an der Poisentalstraße

Der Getränkemarkt zog im April dieses Jahres von der Wilsdruffer in das Lidl-Objekt Poisentalstraße 51. Doch der Standort scheint nicht ideal. Betreiber Sebastian Klemm jedenfalls wirft nach eigener Aussage heute das Handtuch, will sich aber zu Hintergründen nicht näher äußern. Stimmen aus dem Umfeld munkeln aber, dass die Kunden ausblieben, weil direkt in der Nähe zwei Netto-Märkte mit gutem und preiswerterem Getränkeangebot aufwarteten.

Beim Franchise-Geber Fristo selbst will man davon nichts wissen. Man plane langfristig am Standort, hieß es auf Anfrage. Das Geschäft sei gut angelaufen, habe aber noch „Potenzial für die Zukunft“. Die Fläche sei ausreichend groß, Erweiterungen daher nicht geplant.