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Wie sich die Pflege in 20 Jahren geändert hat

Das Pflegeheim Berta Börner feiert runden Geburtstag. Trotz vieler Hilfsmittel ist die Arbeit nicht einfacher geworden.

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© André Braun

Von Frank Korn

Roßwein. Annelies Richter lächelt zufrieden. Sie lebt seit 2012 im Pflegeheim Berta Börner in Roßwein und fühlt sich wohl dort. Sie hat einst den Behindertenbeirat der Stadt Roßwein mitbegründet und den Bau des Pflegeheims mit angeschoben. Gerne stellt sie sich für das Foto zur Verfügung, das der DA zum 20. Geburtstag der Einrichtung macht.

Heimleiterin Angelika Weise blickt gemeinsam mit Pflegedienstleiterin Carola Bichler auf die Zeit seit dem Einzug vor zwei Jahrzehnten zurück. „Die Bewohner sind nicht unbedingt älter als damals, wenn sie zu uns kommen. Dennoch sind sie pflegebedürftiger, weil die Häuslichkeit vor der stationären Pflege kommt“, so Bichler. Das werde mit dem Pflegestärkungsgesetz II noch mehr gefördert, ergänzt Angelika Weise. Die technischen Hilfsmittel wie Hebegeräte, Aufstehhilfen oder Spezialbetten, die sich absenken lassen, um Stürze zu vermeiden, erleichtern die Arbeit. „Dennoch ist unsere Tätigkeit sowohl körperlich als auch psychisch nicht einfach“, sagt Carola Bichler. Es werde darauf geachtet, die Bewohner so lange wie möglich mobil zu halten. Auch dafür werden die Geräte eingesetzt.

Auch in der Dokumentation hat sich eine Menge getan. „Im Jahr 2012 haben wir die Pflegedokumentation auf Computer umgestellt“, berichtet Angelika Weise. Gerade für ältere Mitarbeiter sei das nicht einfach gewesen. Deshalb werden auch immer wieder Schulungen abgehalten, auch weil es bei den Computerprogrammen ständig neue Entwicklungen gibt.

In 20 Jahren hat sich auch im und am Haus einiges getan. So wurde in jedem Wohnbereich ein zweiter Speiseraum eingerichtet. Es wurden drei Kurzzeitplätze eingerichtet. Nach dem Abriss des alten Krankenhauses und Altenpflegeheims wurde im Jahr 2008 das Außengelände großzügig gestaltet. Für Angelika Weise einer der größten Vorteile des Heimes. Im gleichen Jahr ist auch die Küche in Eigenverantwortung der Diakonie übergegangen. Die Reinigung der Räume sowie die Arbeit in der Wäscherei wird von Mitarbeitern aus der Behindertenwerkstatt erledigt. „Das haben wir früher von Fremdfirmen erledigen lassen“, so Weise. Derzeit wird daran gearbeitet, die Heizungsanlage auf den neuesten Stand zu bringen. Im kommenden Jahr soll dieses Projekt abgeschlossen sein.

Zum Leben im Seniorenpflegeheim gehört auch das Sterben. Vier Mitarbeiter arbeiten im Hospiz mit und haben sich Kenntnisse in der Sterbebegleitung angeeignet, erklärt Angelika Weise.

Insgesamt hat das Pflegeheim 70 Mitarbeiter. Davon sind 50 in der Pflege tätig, außerdem gibt es fünf Auszubildende. Drei Mitarbeiter, die als Pflegehelfer eingestellt wurden, machen derzeit eine berufsbegleitende Ausbildung zum Altenpfleger. Angelika Weise ist stolz darauf, dass es noch viele Angestellte gibt, die seit der Eröffnung des Heimes dabei sind. Die Feierlichkeiten zum runden Geburtstag beginnen am Freitag mit einer Betriebsfeier, zu der auch die ehemaligen Mitarbeiter eingeladen sind. Für die derzeit 75 Heimbewohner gibt es am 19. Oktober ein gemeinsames Kaffeetrinken sowie einen Auftritt des Roßweiner Männerchors.