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Wie Pirna das Schiller-Gymnasium für die Zukunft rüstet

Neue Fachkabinette, zusätzliche Schulcontainer, Anbau: Die Stadt muss gewaltig investieren, um Platz für die Schüler zu schaffen.

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© Daniel Förster

Von Thomas Möckel

Pirna. Die Zimmerwände sind weiß getüncht, Tische und Stühle kommen in Hellgrau daher, Leitungen für Strom und Gas verlaufen verborgen im Fußboden zu den Arbeitsplätzen. Kreide hat als Schreibmittel für den Lehrer beinahe ausdient, der Lernstoff wird über Beamer an die Wand projiziert.

Mit dem Einbau neuer Fachkabinette hat Pirna ein weiteres Stück Moderne ins Schiller-Gymnasium an der Seminarstraße einziehen lassen. Doch das war längst nicht alles. Neben guten Lernbedingungen braucht die Bildungsstätte vor allem mehr Platz für die Schüler. Die SZ fasst den aktuellen Stand zusammen, wie Pirna das Gymnasium für die Zukunft rüstet.

Fragen zum Schiller-Gymnasium

Warum muss das Gymnasium erweitert werden?

Etwa 850 Schüler besuchen derzeit das Gymnasium, laut Schulleiter Bernd Wenzel hat die Bildungsstätte in diesem Schuljahr vier neue fünfte Klassen aufgenommen. Doch Zuzug, nachrückende geburtenstarke Jahrgänge und ein größerer Ansturm auf die Gymnasien als früher verlangen nach zusätzlichen Plätzen an den höheren Bildungseinrichtungen. Das Schiller-Gymnasium wird auf eine Sechszügigkeit hin ausgebaut. Das bedeutet: In Zukunft werden jeweils fünf fünfte Klassen aufgenommen. Eine davon ist die binationale deutsch-tschechische Klasse, die in der fünften Klasse – mit deutschen Schülern hälftig besetzt – beginnt und in der siebten Klasse mit tschechischen Schülern aufgefüllt wird. Da diese Klasse laut Wenzel für verschiedene Unterrichtseinheiten geteilt wird, braucht die Schule so viel Platz wie für sechs reguläre Klassen.

Welche Bereiche wurden in den Sommerferien erneuert?

Innerhalb der sechswöchigen Schulpause ließ die Stadt zunächst Teile des bestehenden Gebäudes modernisieren. Handwerker bauten an insgesamt zwölf Zimmern und legten sie teilweise zusammen. Auf diese Weise entstanden vier neue, zusätzliche Fachkabinette für Chemie, Biologie und Physik nebst den dazugehörigen Vorbereitungsräumen – alle in der Nähe der bereits vorhandenen Fachkabinette. Zudem bereiteten die Fachleute ein künftiges Fachkabinett für Kunsterziehung vor, das aber als solches erst nach Abschluss aller Erweiterungsbauarbeiten genutzt werden kann. Bis dahin dient das Zimmer als Fachraum für den Musikunterricht. Sämtliche neue Fachkabinette erhalten eine moderne Ausstattung, beispielsweise interaktive Tafeln der neuesten Generation. Man kann an ihnen lediglich mit der Verbindung Beamer - Tafel arbeiten, ein extra Computer ist nicht mehr zwingend erforderlich. Hinzu kommt neues Mobiliar. Und auch die Lehrer dürfen sich auf etwas Besonderes freuen: Für sie schufen die Handwerker ein Lehrerzimmer mit Arbeitsraum – was es bislang überhaupt nicht gab.

Woran hapert es derzeit noch in der Schule?

Laut Pirnas Hochbau-Leiterin Anke Oettmeier war es ein sehr sportliches Ziel, die Fachkabinette in sechs Wochen herzurichten. Im Wesentlichen, so Oettmeier, sei der Umbau nun abgeschlossen, auch wenn es zwischendurch so einige Schwierigkeiten und Engpässe gab. Aufgrund der allgemein guten Auftragslage in der Baubranche war es für Pirna nicht einfach, überhaupt geeignete Firmen für die Bauzeit in den Ferien zu finden. Das gelang zwar, doch dann gesellten sich die vielerorts unumgänglichen Lieferschwierigkeiten hinzu. So richtig in Schleudern brachte Pirna der Fachkabinett-Ausstatter. Er konnte das erforderliche Mobiliar erst 14 Tage nach Schuljahresstart liefern. Und noch immer im Verzug befindet sich der Lieferant der Fachkabinett-Spezialtüren, die bestimmte Brandschutzanforderungen erfüllen müssen. Die Türen werden erst Mitte Oktober geliefert, erst dann kann der reguläre Unterricht in diesen Räumen beginnen. Bis zum Einbau der Türen darf in den Kabinetten nicht experimentiert werden. Der Fachkabinett-Umbau kostete rund 660000 Euro.

Wie wird der Verlust von Räumen zunächst ausgeglichen?

Durch den Einbau der neuen Fachkabinette sind mehrere Räume im bestehenden Schulgebäude weggefallen. Um Ersatz zu schaffen, lässt die Stadt vorübergehend Schulcontainer – sogenannte mobile Raumeinheiten – aufstellen. Errichtet werden sie längs des Zaunes, der das Schulgrundstück vom Areal der Sportschwimmhalle trennt. Die Container bieten Platz für fünf Klassenzimmer und zwei Vorbereitungsräume. Neu kaufen muss Pirna die Interimsbehausung nicht: Die Container stehen derzeit noch am Herder-Gymnasium und werden noch im September umgesetzt. Voraussichtlich nach den Herbstferien können sie bezogen werden.

Wie löst Pirna das Platzproblem an der Schule endgültig?

Hinter der Schule entsteht in Zukunft ein Neubau in Form eines Pavillons, der zusätzlichen Platz bietet. Er beginnt hinter der Laufbahn und erstreckt sich vom Denkmal bis zum Ende der noch stehenden, aber gesperrten Turnhalle. Der Bau ist so konzipiert, dass er um die beiden großen Bäume auf der Fläche – eine Esche und eine Blutbuche – herumgebaut wird. Vom linken Flügel des Gymnasiums führt später ein gläserner Verbindungsgang zum Neubau. Das Vorhaben kostet rund 7,3 Millionen Euro und soll – je nachdem, wann die Fördermittel bewilligt werden – möglichst 2018 beginnen.

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