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Wie Lehm zu neuen Ehren kommt

Das Helmsdorfer Bauzentrum Willkommen widmet sich dem alten Baustoff. Und zeigt, dass er auch modern sein kann.

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© Dirk Zschiedrich

Von Anja Weber

Stolpen. Es ist noch nicht ausgestorben, das klassische Fachwerk am Haus, ausgekleidet mit Lehm. Im Bauzentrum Willkommen an der Ziegeleistraße in Helmsdorf kommt der Klassiker unter den Baustoffen jetzt im Rahmen einer eigenen Ausstellung auch ganz modern daher und wird großzügig präsentiert. Das Bauzentrum Willkommen stellt das Thema Lehm zudem in den Mittelpunkt der Teilnahme zur Haus-Messe Anfang März in Dresden. Das Unternehmen will die moderne Lehmbauweise zeigen und erklären, wie ein alter Baustoff heute angewendet werden kann. Bis zum Messebeginn soll die Ausstellung in Helmsdorf fertig gestaltet sein, um Bauherren und Baufirmen auch vor Ort alles demonstrieren zu können.

Mit dem Thema geht das Unternehmen zum einen an die Anfänge des inzwischen schon in sechster Generation geführten Familienbetriebes zurück, welcher von Johann Gottlieb Willkommen 1834 als Ziegelei gegründet worden war. Der Lehm konnte zu jener Zeit aus nahe gelegenen Gruben gewonnen werden. Zum anderen geht es vor allem um neue Trends, die man präsentieren möchte. Geschäftsführer Klaus-Dieter Willkommen erklärt das Prinzip: „Wer ein Haus baut, muss auch Trennwände setzen. Die können ganz herkömmlich aus Gipsplatten bestehen oder eben aus Lehmbauplatten, verputzt mit Lehm.“

In dem neuen Ausstellungsbereich wird dies anhand verschiedener Modellwände demonstriert und erläutert, wie ein altes Verfahren modern umgesetzt werden kann. Dass Lehm als Baustoff Vorteile hat, haben sicherlich auch die Urahnen des Geschäftsführers bereits gespürt. „Heute denkt bei Lehm jeder an alte, eingefallene Häuser. Wir zeigen hier ganz neue Trends“, sagt Klaus-Dieter Willkommen. Und er nennt die Vorzüge: Ein solcher Lehmputz hält nicht nur das Raumklima bei 55 Prozent Luftfeuchte und ist damit sozusagen atmungsaktiv, sondern sorgt auch dafür, dass Fenster nicht mehr anlaufen oder Wände schimmeln. Darüber hinaus absorbiert Lehm auch noch Gerüche. „Und es ist ein natürlicher, gesunder Baustoff. Ganz ohne Chemie“, sagt der Geschäftsführer.

Die Ausstellung sei einmalig in Sachsen, vor allem, weil sie alle Schritte von der Verarbeitung bis hin zum fertigen Wohnraum aufzeigt. So zeigt sie auf, wie vielfältig Lehmputz sein kann und wie sich dieser besondere Baustoff in den vergangenen Jahren entwickelt hat. Und wer jetzt denkt, die Wände seien graubraun, der irrt. „Mit all diesen Farben können Lehmputzwände verschönert werden“, meint Willkommen und zeigt eine umfangreiche Farbpalette.

Beim Bauzentrum Willkommen hat man sich für die neue Ausstellung noch ein besonderes Highlight ausgedacht. In einer Wand des Schauraums ist eine Heizung eingebaut, doch ähnlich einer Fußbodenheizung ist diese nach dem Bau nicht mehr zu sehen. Sie verschwindet hinter den Lehmplatten, die dann ebenfalls einen Lehmputz erhalten. „Wer sich dann auf den großen Sitzkissen davor niederlässt, wird es immer warm im Rücken haben“, verspricht der Geschäftsführer. In der Ausstellung werden zudem Bodenfließen mit Maßen von 1,50 Meter mal 1,50 Meter verlegt – eine Neuheit.

Mit der neuen Ausstellung will Klaus-Dieter Willkommen das Unternehmen auch weiter für die Zukunft wappnen. Dass Lehm nicht nur ein alter, sondern ein vor allem auch in heutiger Zeit gefragter Baustoff ist, weiß man in Helmsdorf. Deshalb werden nach dem Messeauftritt im Bauzentrum Willkommen zum Beispiel auch Lehmbauseminare angeboten. Das erste davon findet am 23. März statt. Interessenten können sich bereits jetzt schon dafür anmelden.

Messe Haus 2017, 2. bis 5. März, das Bauzentrum ist in Halle 1 am Stand E 2 anzutreffen.