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Wie kann die Bundesstraße sicherer werden?

Über die Sicherheit auf der B 169 wird nach dem tödlichen Unfall heftig debattiert. Eine Postkarte weckt unbeabsichtigt Emotionen.

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© Vereinigtes Wirtschaftsforum Riesa, Repro: SZ

Von Christoph Scharf

Stauchitz. Ein Grabstein trägt die Aufschrift „B 169 – Ruhe sanft!“. Die jüngste Postkarte des Wirtschaftsforums Riesa zum Ausbaustand am regionalen Autobahnzubringer weckt nach dem Unfall von Stauchitz jetzt schlimme Emotionen. Das war allerdings nicht beabsichtigt: Die Karte erschien bereits einige Tage, bevor auf der B 169 zwischen Seerhausen und Plotitz ein VW Passat und ein VW Golf miteinander kollidierten – mit tödlichem Ausgang für zwei Mitfahrerinnen.

Tatsächlich will die Karte des Wirtschaftsforums in Zusammenarbeit mit den Städten Riesa und Strehla und der Gemeinde Stauchitz darauf hinweisen, dass mit dem fehlenden Ausbau der Bundesstraße auch Industrie, Handel, Handwerk sterben. „Ein Trauerspiel für unsere Region Riesa“, heißt es auf der Rückseite. Tatsächlich würde der Ausbau der B 169 aber auch das Leben der Menschen in den vom Durchgangsverkehr betroffenen Dörfern sicherer machen, sagte der Stauchitzer Bürgermeister Frank Seifert (parteilos) im SZ-Interview.

Das ist eine Ansicht, die von den meisten Kommentatoren der Debatte geteilt wird, die sich im Online-Auftritt der SZ Riesa zum Thema entzündet hat. Anlass war die Frage: Wie kann die B 169 sicherer werden? Für Facebook-Nutzer Lutz Gode ist die Antwort klar: „Indem sie endlich, wie schon ewig vorgesehen, ausgebaut wird.“ Es sei deprimierend, dass das schon lange geplante Projekt einfach nicht realisiert werde. Elke Grundmann hält es vor allem für dringend, den Rest der Umgehung zwischen der B 6 vor Seerhausen und Salbitz zu bauen. „Aber da muss erst ein schützenswerter Regenwurm gesucht werden.“

Das Kreis-Ordnungsamt hatte angeboten, künftig an dem Abschnitt auch auf Privatgrundstücken zu blitzen, um die Strecke sicherer zu machen. Das stößt auf zwiespältige Reaktionen. „Hört auf, die Bevölkerung abzuzocken“, schreibt Lutz Gode. Andere verweisen darauf, dass der jüngste Unfall mit den beiden Todesopfern wohl nichts mit der gefahrenen Geschwindigkeit zu tun gehabt habe. Manch Anwohner hingegen hätte es schon ganz gern, wenn das Tempo überwacht würde. Melanie Stopp empfiehlt dem Ordnungsamt, sich in Plotitz auf der Parkstraße ein Grundstück zum Blitzen zu suchen. „Hier sind 30, und keiner hält sich daran. Es wundert uns jedes Mal aufs Neue, dass hier noch kein Kind unter die Reifen gekommen ist.“

Andere Nutzer halten das Blitzen für bloße Abzocke – die Unfälle auf der B 169 hätten andere Gründe. Laut Polizei waren tatsächlich ein großer Teil der 26 Unfälle im vergangenen Jahr auf dem Abschnitt durch die Gemeinde Stauchitz Wildunfälle.

Facebook-Nutzerin Stefanie Schlawne schreibt, die Strecke mehrmals am Tag zu befahren. „Und wenn man sich an die Wetterverhältnisse anpasst, ist die Strecke nicht gefährlich.“ Allerdings gäbe es auch „Idioten“ im Straßenverkehr, die drängeln oder sogar an unmöglichen Stellen überholen würden. Ein Anwohner von Kalbitz – dort verläuft die frühere Trasse der B 169 – schreibt, dass er bereits zwölf Katzen habe begraben müssen, weil die Leute teils mit 100 durch den Ort fahren. Das sei eine Gefahr – für Tiere wie für Menschen.