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Wie in einer Stunde ein Wald entsteht

Die Stiftung Wald für Sachsen startet in der Gemeinde ein Aufforstungsprojekt. 25 Schüler gehen dabei fleißig zur Hand.

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© Dietmar Thomas

Von Frank Korn

Striegistal. Ronja und Lara haben zu kämpfen, um mit dem Spaten Erde ausheben zu können. Die Winterlinde, die sie pflanzen wollen, hat große Wurzeln. Deshalb muss das Loch noch etwas tiefer werden. Die beiden Mädchen aus der Klasse 4 der Grundschule Pappendorf sind ebenso wie ihre Mitschüler bei der großen Pflanzaktion im Ortsteil Goßberg dabei.

Die Stiftung Wald für Sachsen will auf dem 1,4 Hektar großen Grundstück insgesamt 5 300 Bäume und 400 Sträucher pflanzen. Zum Auftakt haben die Viertklässler 300 Winterlinden gesetzt. Sie sind dabei von den Mitarbeitern der Stiftung angeleitet worden. Vor Ort helfen Herbert Wolff, Staatssekretär im Sächsischen Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft, Lothar Beier, 1. Beigeordneter des Landkreises Mittelsachsen, und Bernd Wagner, Bürgermeister der Gemeinde Striegistal sowie Andreas Auerbach, Geschäftsführer Vertrieb der Mitgas GmbH, als Sponsor der Aktion.

Walter Christian Steinbach, Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Wald für Sachsen, sagt, dass es die Stiftung seit 20 Jahren gibt. „In dieser Zeit haben wir etwa tausend Hektar mit Bäumen bepflanzt, also etwa 50 Hektar pro Jahr“, erklärt Steinbach. Das Projekt in Striegistal sei das elfte, das gemeinsam mit der Mitgas GmbH umgesetzt werde. Dabei seien auf 19 Hektar etwa 75 000 Bäume gepflanzt worden.

Staatssekretär Herbert Wolff sprach von einem besonderen Tag. „Zum einen pflanzt ihr mit der Winterlinde den Baum des Jahres 2016, zum anderen entsteht hier ein Mischwald, der den sich ändernden Klimabedingungen gewachsen sein soll“, sagte Wolff zu den Kindern.

Sachsen hat im Vergleich zu anderen Bundesländern wenig Wald – etwa 28,5 Prozent der Fläche. Ziel des Freistaates ist es, die Waldfläche auf 30 Prozent anzuheben. Im Landkreis Mittelsachsen beträgt der Waldanteil 17 Prozent, in der Gemeinde Striegistal sogar nur 12,5 Prozent. Die anwesenden Politiker lobten die Aktion deshalb in allen Tönen. „Es ist schön, dass die Kinder zum Spaten greifen“, sagte Lothar Beier. Seit 2008 seien im Landkreis Mittelsachsen 120 Hektar Waldflächen angelegt worden, ein Viertel davon in Zusammenarbeit mit der Stiftung Wald für Sachsen.

Nicht nur Stiftungsvorstand, Politiker und Grundschüler sind mit dem Resultat hochzufrieden, sondern auch der Besitzer der Fläche. Thomas Schirrmacher freute sich, wie gut alles geklappt hat. „Ich hatte schon länger vor, die Fläche als Waldstück anzulegen. Von Steffen Kühn in der Forstbehörde Mittweida bekam ich den Tipp, mich an die Stiftung zu wenden. Das habe ich Anfang des Jahres gemacht und nun wird das Vorhaben umgesetzt. Einfach klasse“, so Schirrmacher.

Nach dem Motto, viele Hände schaffen ein schnelles Ende, waren die 300 Winterlinden in einer knappen Stunde gepflanzt. Lara und Ronja, die gerne auf Kräuterwanderung gehen, wollen immer mal nach den Bäumen sehen. In den nächsten Wochen werden noch Lärchen, Buchen, Eichen und Ahornbäume gepflanzt.