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Wie historische Brunnen sichtbar werden

Pirna will die Umrisse eines alten Brunnens mit Sandstein sichtbar machen. Andere Städte zeigen, dass es auch eleganter geht.

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© privat

Von Thomas Möckel

Pirna. Der Vorschlag der Stadt, die Umrisse eines zugeschütteten historischen Brunnens auf der Dohnaischen Straße lediglich optisch nachzubilden, stößt auf wenig Gegenliebe. Der Idee des Rathauses zufolge soll künftig ein Ring aus farbigen Sandsteinen an den etwa 700 Jahre alten Wasserspeicher erinnern. Viele Pirnaer, darunter auch mehrere Stadträte, hätten allerdings eine Variante bevorzugt, bei der Passanten in den idealerweise beleuchteten Brunnen hineinsehen können. Dass es durchaus solch elegante Lösungen gibt, macht jetzt ein neues Beispiel aus Nordrhein-Westfalen deutlich.

SZ-Leser Andreas Kiel aus Lohmen besuchte kürzlich die Kleinstadt Beverungen, in der reichlich 14 000 Einwohner leben. Bei einem Einkaufsbummel entdeckte er in einem Bekleidungsgeschäft auch einen historischen Brunnen. Laut Kiel sei dieser vor Jahren bei Restaurierungsarbeiten freigelegt worden – und blieb auch in diesem Zustand. Ein Teil wurde nach oben aufgemauert, eine Glasplatte deckt den Schacht ab, die den Blick in den Wasserspeicher freigibt.

Etwas Ähnliches schwebt Kiel auch für den Brunnen in Pirna vor. Selbst wenn er sich nicht in das unmittelbar daneben gelegene Geschäft integrieren ließe, müsse es laut Kiel doch möglich sein, den Brunnen als Brunnen darzustellen. Er könnte ebenfalls mit Glas verkleidet werden, um ihn nicht zu verschmutzen oder zu beschädigen. Und eine Beleuchtung im Innern, so Kiel, wäre bestimmt ein Hingucker.

Pirna hingegen lehnte derartige Vorschläge stets ab. Die Idee, den Brunnen ebenerdig mit einer Glasplatte abzudecken, verwarf die Stadt – zu groß sei die Rutschgefahr. Und ein nach oben verlängerter Brunnenschacht würde den Eingang zu dem Geschäft daneben versperren. Und auch wäre es inzwischen schwierig, den kompletten Brunnen wieder sichtbar zu machen.

Bauarbeiter hatten den Wasserspeicher im Sommer 2016 bei der Sanierung der Dohnaischen Straße entdeckt. Er war noch intakt, am Boden stand noch Grundwasser. Archäologen deklarierten den Brunnen aus dem 13. Jahrhundert als historisch bedeutsamen Fund. Pirna ließ allerdings den Brunnen noch am Fundtag mit einer zähflüssigen Masse verfüllen.