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Wie gehts weiter mit der Kaufhalle Ost?

Im Sommer soll die Sanierung in Löbau starten und später der Klub Klinik einziehen. Anwohner wünschen sich dann Kontrollen.

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© Rafael Sampedro

Von Constanze Junghanß

Löbau. Die ehemalige Kaufhalle Löbau Ost ist als Einkaufsmarkt nicht mehr erkennbar. 2013 war die Ära des Spar-Marktes vorbei. Seitdem steht das Gebäude leer. Der Zahn der Zeit nagt. Aus kaputten Regenrinnen tropft Wasser. Vandalismus hat Spuren hinterlassen. Fast alle Fensterscheiben sind mit Sperrholzplatten notgesichert. Im Eingangsbereich wirken die kleinen runden Löcher im Glas wie Einschüsse. Nebenan das Gebäude vom Christlichen Jugenddorfwerk Deutschland (CJD) ist das blanke Gegenteil: freundliche Fassaden, hinter den Fenstern Kickertisch und Tischtennisplatte. Eine junge Frau parkt dort ihr Auto. Sie gehört zum CJD und sagt, dass sie sich Sorgen um den Eingangsbereich der Kaufhalle und damit die Sicherheit macht. Dort sei der Eingang mit den ominösen Löchern im Glas offen. Tatsächlich – beim Berühren kommt kein Widerstand, die Tür springt auf. Die Löcher gebe es seit dem Vorjahr. „Wir wollen das mit dem offenen Eingang jetzt der Stadtverwaltung melden. Nicht, dass hier noch Kinder und Jugendliche ein- und ausgehen“, sagt sie und hofft, dass die Stadt etwas unternimmt.

Dabei wird das marode Gebäude tatsächlich künftig für Jugendliche da sein. Der Klub Klinik – aktuell am Theaterplatz ansässig – bekommt in der Kaufhalle sein neues Domizil. Am Theaterplatz müssen die Klinik-Leute dann ausziehen. Ein privater Investor kaufte das Terrain, zu dem auch das Gewandhaus gehört. Kürzlich flatterte dem Klub Klinik die Kündigung für Ende Juni ins Haus. Wenige Tage später zog die Stadt diese Kündigung wieder zurück. Darauf hatte sich die Stadt Löbau mit dem Investor einigen können. Vorerst bleibt der Klub also am bisherigen Standort. Dass er irgendwann an den Rand des Plattenbaugebiets umzieht, wissen auch die Anwohner. Quasi im Blickpunkt hat ihn dann künftig Rita Trodler. Seit 1996 wohnt sie in der „Platte“ und erinnert sich mit Grausen an Zeiten, wo der Platz vor der Kaufhalle zum Trinker-Treffpunkt mutierte. Das sei dann ziemlich laut und unangenehm gewesen. Solche Zeiten wünschen sich die Anwohner nicht wieder zurück, wie sie sagt. „Wenn die jungen Leute drin ihre Musik hören, ist das kein Problem. Das stört sicher nicht und der Klub braucht ja einen Platz“, sagt sie. Nur um das „Drumherum“ macht sie sich Sorgen und hofft, dass da Betreuer ein Auge drauf haben. Wenn die Nächte ruhig bleiben und auf Ordnung geachtet wird, dann sieht Gottfried Sterzel, der in der Nähe der Plattenbau-Siedlung wohnt, kein Problem mit dem Standort. Den jungen Leuten solle erst einmal eine Chance gegeben werden, meint er. Allerdings sollten ab und an Kontrollen stattfinden. Eine Frau, die anonym bleiben möchte, sieht skeptisch in die Zukunft. Sie überlege bereits, notfalls wegzuziehen, wenn es zu laut werde. Andererseits will auch sie die Pferde nicht unnötig scheu machen und abwarten, wie sich das mit dem Klub Klinik in Löbau Ost entwickelt.

Bis es soweit ist, dauert es so oder so noch eine Weile. Voraussichtlich Mitte des Jahres beginnen die Bauarbeiten. Dieses Zeitfenster nennt Marcus Scholz, Pressesprecher der Stadt Löbau. Genaue Terminabläufe werden dann festgezurrt, wenn die Ausschreibung für die Baumaßnahme durch ist. Die Stadt ist Eigentümer der Kaufhalle und erwarb das Objekt vor geraumer Zeit von einem Duisburger für 45 000 Euro. Seitdem trug sich Löbau mit dem Gedanken, zu sanieren, der nun Wirklichkeit werden soll. Jetzt stehen dafür die Rahmenbedingungen. Der Fördermittelantrag ist durch. Zuschüsse in Höhe von 93 000 Euro gibt es für die Umgestaltung. „Es erfolgt eine umfassende Gebäudesanierung, Schallschutz und Wärmedämmung“, erklärt Marcus Scholz. Dazu kommen die Elektro- und Sanitärinstallationen. Viel Geld nimmt die Stadt dafür in die Hand. „Im Haushalts-Plan sind für den Umbau und die Sanierung der ehemaligen Kaufhalle Löbau Ost für die Nutzung als Jugendklub „Klinik“ 290 000 Euro eingestellt“, sagt Marcus Scholz. Mehr als eine viertel Millionen Euro also für einen Jugendclub, der nicht ausschließlich von Jugendlichen besucht wird. Die Konzerte, die in der Klinik stattfinden – unter anderem Rock, Grunge und Punk – finden ihre Fans auch jenseits des Teenager-Alters.