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Wie es sich im Oberland einkaufen lässt

Ebersbach-Neugersdorf hat mehr Händler als Zittau. Im Umland gibt es aber immer weniger Geschäfte.

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© SZ Thomas Eichler

Von Romy Kühr

Der Parkplatz ist fast immer voll. Mit Discounter, Drogeriemarkt, Schuhladen und weiteren Einzelhandelsgeschäften bietet das Spreequellcenter in Neugersdorf fast alles, was für den täglichen Bedarf benötigt wird. Doch Ebersbach-Neugersdorf hat in Sachen Handel noch mehr zu bieten, wie ein Überblick zeigt.

Zentrum: Ebersbach-Neugersdorf hat Anziehungskraft

Ebersbach-Neugersdorf gilt als Unterzentrum für die umliegenden Gemeinden. Ein Unterzentrum dient der Grundversorgung der Einwohner aus dem Umland, definiert die Regionalplanung. Damit erhält die Stadt eine größere Bedeutung und auch mehr Schlüsselzuweisungen vom Freistaat, um die Versorgung vorhalten zu können. Wie sich die Lage im Handel in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt hat, ist schwer nachzuvollziehen. Statistiken über die Handelsentwicklung hat die Stadtverwaltung nicht. Das liegt zum einen daran, dass Ebersbach und Neugersdorf bis vor einigen Jahren noch zwei eigenständige Städte waren.

Dort gab es unterschiedliche Systeme. Ein anderer Grund ist die Archivierung selbst. So sei es schwierig, anhand der Gewerbeanmeldungen herauszufiltern, bei welchen Einträgen es sich tatsächlich um ein Ladengeschäft handelt, erklärt Uwe Nikodem. Er leitet das Sachgebiet Ordnung und Gewerbe in der Stadtverwaltung. In der Rubrik „Handel“ seien alle aufgelistet, die etwas verkaufen – egal ob vor Ort oder im Internet. Eine Zahl, die feststeht, ist jedoch beeindruckend: in Ebersbach-Neugersdorf sind 360 Betriebe gelistet, die Handel betreiben. Damit übertrumpft die Oberlandstadt sogar Zittau. Dort sind es 331 Firmen, wie eine Bestandsaufnahme zeigt, die für die Große Kreisstadt angefertigt wurde. Der größere Teil der Verkaufsflächen befindet sich im Ortsteil Ebersbach, ermittelte der Handelsverband Sachsen. Das liegt daran, dass dort größere Gewerbegebiete mit Märkten auf der grünen Wiese vorhanden sind. Die 360 Handelsbetriebe vertreten dabei alle Branchen: Lebensmittel, Textilien, Schuhe, Elektronik, Bücher und vieles mehr.

Umland: Auch in den kleineren Orten ist fast alles vorhanden

Neusalza-Sprembergs Bürgermeister Matthias Lehmann (CDU) ist zufrieden mit dem Angebot in seinem Ort. Bis auf sogenannte weiße Ware – also Waschmaschinen und Kühlschränke – sowie Heimelektronik gebe es im Stadtgebiet alles, sagt er. Für den Einzelhandel sei es natürlich schwierig, sich über längere Zeit dem Wettbewerb mit den Discountern und mittlerweile auch Onlineangeboten zu stellen.

Einfluss auf die Stärkung des Einzelhandels haben aber auch die Kunden vor Ort. Hier sei jeder selbst gefragt, wie viel er zur Stärkung oder auch Schwächung beiträgt, findet Bürgermeister Lehmann. Im Nachbarort Oppach ist die Anzahl der Läden seit der Wende zurückgegangen. Vor 20 Jahren gab es 26 Einzelhandelsgeschäfte im Ort, heute sind es 17. Textilien gibt es heute gar nicht mehr in Oppach. Weiterhin angeboten werden Lebensmittel und Waren der Kategorie „Sonstiges“. Darunter fallen laut Gewerbeamt zum Beispiel Drogerien oder auch Elektronikhandel.

Angebot: Lebensmittel gibt es am meisten

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) hat errechnet, dass in Ebersbach-Neugersdorf die Verkaufsfläche insgesamt bei 3,03 Quadratmeter pro Einwohner liegt. Auch hier hat die Oberlandstadt Zittau fast eingeholt. Dort entfallen 3,12 Quadratmeter Verkaufsfläche auf einen Einwohner. Beide Werte liegen deutlich über dem Sachsen- und Bundesdurchschnitt. Ein Großteil der Flächen entfällt im Oberland auf den Bereich Lebensmittel. Und die Discounter, die in Ebersbach-Neugersdorf ansässig sind, wollen sich weiter vergrößern.

Lidl in Ebersbach baut bereits an und eröffnet Anfang Dezember seinen umgestalteten Markt. Aldi möchte in Ebersbach und in Neugersdorf erweitern. Demgegenüber stehen aber viele Geschäfte leer, zum Beispiel auf der Ebersbacher Bahnhofstraße. Das kritisierte die Landesdirektion in einer Stellungnahme zur Vergrößerung des Lidl-Marktes in Ebersbach. Sie macht für den Leerstand auch die großen Märkte verantwortlich.

Ebersbach-Neugersdorf hat sieben Discounter und Supermärkte. Auch Neusalza-Spremberg steht in Sachen Lebensmittel gut da. Es gibt mehrere Bäcker und Fleischer, so Bürgermeister Lehmann, außerdem einen Discounter. In Oppach sind vom Supermarkt über den Bäcker und Fleischer bis hin zum Fischverkäufer alle Lebensmittelsparten vertreten, informiert Bürgermeisterin Sylvia Hölzel (parteilos).

Das ist ein Beitrag aus unserer Reihe Kauf lokal. Hier finden Sie weitere Informationen und Beiträge dazu.