Merken

Wie einheitlich muss es in einer Siedlung aussehen?

Diese Frage beschäftigte die Räte in Roßwein. Nach der Sorge stehen Häuser aus DDR-Zeiten. Eines soll erweitert werden.

Teilen
Folgen
© André Braun

Von Tina Soltysiak

Roßwein. Der Großteil der Häuser im Wohngebiet Nach der Sorge in Roßwein ist zu DDR-Zeiten im Bungalowstil errichtet worden. Das Haus Nummer 24 steht derzeit augenscheinlich leer, hat aber bereits einen neuen Besitzer. Der hatte bei der Stadtverwaltung einen Bauantrag eingereicht. „Er möchte ein Vollgeschoss draufsetzen“, erläuterte Bauamtsleiterin Petra Steurer kürzlich während der Sitzung des Technischen Ausschusses. Somit solle die Wohnfläche vergrößert werden. Damit würde sich dieses Haus jedoch deutlich von denen in der unmittelbaren Nachbarschaft abheben. Das gab Stadtrat Erwin Weist (Die Linke) zu bedenken. Deshalb konnte er das Vorhaben nicht befürworten. „Es sollte schon alles etwas einheitlich ausschauen“, meinte er.

Bürgermeister Veit Lindners (parteilos) Meinung könnte gegensätzlicher nicht sein: „Ein bisschen Abwechslung in so einer Siedlung schadet doch nicht. Es ist doch besser, als wenn alles gleich aussieht. Ich wüsste nicht, was dem Bauantrag widersprechen sollte.“ Laut Petra Steurer gibt es für dieses Areal keinen Bebauungsplan. „Man hat sich an die Umgebung anzupassen“, sagte sie zwar. Doch auch aus ihrer Sicht spreche nichts dagegen, dem Bauantrag zuzustimmen.

Stadtrat Weist äußerte die Befürchtung, dass aufgrund des zusätzlichen Geschosses dem Nachbar die Sicht versperrt ist. Zudem monierte er die Pläne für die künftige Bedachung des Hauses Nummer 24. Auch dieses unterscheide sich von den übrigen. Deshalb lehnte er den Bauantrag ab. Zwei weitere Stadträte, Bernd Handschack (CDU) und Heinz Martin (Freie Wähler), enthielten sich ihrer Stimme. Weil die übrigen Gremienmitglieder inklusive dem Bürgermeister eine Zusage erteilten, darf der Antragsteller nun ein zusätzliches Geschoss errichten lassen.

Am oberen Ende der Siedlung, schräg gegenüber der Roßweiner Forderschule, entsteht zudem ein Haus, das sich maßgeblich von der Bauart der umstehenden unterscheidet: ein mehrgeschossiges Einfamilienhaus. „Dort baut Stadtrat Rico Söhnel ein Haus für sich und seine Familie“, erläuterte Lindner auf DA-Nachfrage. Weiter oben Häuser zu errichten, sei nicht möglich, da Söhnels Gebäude am Rand steht. Danach beginnt der Außenbereich, wo für gewöhnlich nicht gebaut werden soll.