Von Anja Weber

Stolpen. Der Kultur- und Bürgerverein von Lauterbach bringt wieder Leben in das ehemalige Erbgericht des Ortes. Es hat eine Weile gedauert. Doch im vergangenen Jahr ist den Lauterbachern der Durchbruch gelungen. Sie konnten damit auch so manchen Zweifler überzeugen, dass es lohnt, ein Risiko einzugehen.

Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, den vorderen Teil des Erbgerichts, die ehemalige Gaststätte, zu nutzen. Mit der Kegelbahn, dem Jugendklub und dem Probenraum der Schalmeienkapelle Lauterbach, die sich im Anbau befinden, ist das Gebäude ein Vereinshaus für den Ort. Für den vorderen Teil des Erbgerichts hatte der Kultur- und Bürgerverein mit der Stadt Stolpen einen Nutzungsvertrag geschlossen. Der Verein zahlt keine Miete, beteiligt sich dafür an den Betriebskosten.

Bis zum Vertragsabschluss dauerte es einige Zeit. Die Stadt hatte sogar schon die Idee, das Erbgericht zu verkaufen. Zum Glück wurden die Pläne nicht umgesetzt. Inzwischen ist die Tinte unter dem Vertrag getrocknet. Und es gibt noch mehr Erfolgsmeldungen. Eine beruht auf dem Investitionspaket, welches Bund und Land für Kommunen schnüren. Die leisten einen Eigenanteil und können damit in den nächsten Jahren Objekte sanieren.

Als diese unerwartete Finanzspritze bekannt wurde, ließen die Lauterbacher Vereinsmitglieder nicht locker. Für sie war es die Chance überhaupt, Sanierungsmittel für das Erbgericht zu erhalten. Deshalb war die Freude umso größer, als neue Fenster und eine Heizung für das Erbgericht, also die ehemalige Gaststätte, in das Investitionsprogramm aufgenommen und inzwischen auch bestätigt wurden. Das hat die Vereinsmitglieder offenbar noch einmal gehörig angestachelt.

Sie haben im vergangenen Jahr ziemlich viele Veranstaltungen organisieren können, und das nicht nur im Erbegericht. So wurde die Reihe „Historischer Dorfrundgang“ fortgesetzt. Und die Vereinsmitglieder waren selbst erstaunt, wie viel Gäste aus Lauterbach und Umgebung sie zum dritten Rundgang begrüßen konnten. Dieses Mal ging es durch das Lauterbacher Mitteldorf. Dazu gehört ein Rundgang durch die Metallbau-Schmiede von Rainer Lock.

Gekocht und verkostet

Raus in die Natur hieß es auch bei den zwei Kräuterwanderungen. Diese enden mit einer Verkostung der Kräuter und Tipps zur Verarbeitung. Die Küche des Erbgerichts ist dafür bestens geeignet.

Gekocht und verkostet wurde auch im Herbst. Da kam dem Verein die Idee, ein Suppenfest zu organisieren, ein kulinarisch anspruchsvolles und fröhliches Fest. Letztlich wurden 15 Suppen, das waren Liter, verkostet und die besten prämiert.

Zum Jahresausklang ging den Lauterbachern auch noch nicht die Puste aus. Sie haben zum gemütlichen Weihnachtsbasteln eingeladen. „Außerdem hatte der Verein in vielen Stunden freiwilliger Arbeit den ganzen Gaststättenkomplex gehegt und gepflegt und für Familien- und Jubiläumsfeiern alles vor- und nachbereitet“, sagt Vereinsmitglied Wolfram Umlauft. Insofern sei ein wertvoller Beitrag zur Erhaltung und zur Pflege des Erbgerichts geleistet worden.

Der Verein sehe nun mit Spannung den Bauarbeiten entgegen. Die sollen in diesem Jahr starten. Konkretes dazu verlautet aus dem Stolpener Rathaus noch nicht.

Der Kultur- und Bürgerverein hat unterdessen seinen Jahresplan für 2017 schon beschlossen, wie Wolfram Umlauft informiert. So werden die historischen Dorfrundgänge wie auch die Kräuterwanderungen fortgesetzt. Außerdem ist ein musikalisch-kulinarischer Frühschoppen geplant. Und natürlich, weil es 2016 so schön war, gibt es ein weiteres kulinarisches Fest.