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Wie Dortmunds Fußballprofis für Hirschfelde werben

Aus dem Zittauer Ortsteil kommt längst mehr als Geschirrspülmittel - zum Beispiel Pflege für die Haare. Das erfahren nun bald auch Profis und Fans von Borussia.

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© dpa

Von Tilo Berger

In den Neunzigern zeigte uns Henry Maske in jeder Boxpause, dass er nur ein Haarwaschmittel kannte. Inzwischen wissen wir dank Fernsehen auch, warum niemals Schuppen auf die Schultern von Fußball-Nationaltorhüter Manuel Neuer fallen können. Und spätestens mit Beginn der neuen Bundesliga-Saison erfährt die Fußballwelt, womit sich die Profis des DFB-Pokalsiegers Borussia Dortmund ab sofort die Haare stylen: mit einem Markenprodukt aus der Oberlausitz. Genauer gesagt, aus dem Zittauer Ortsteil Hirschfelde.

Hier produziert die Fit GmbH mit mehr als 200 Mitarbeitern längst mehr als das gleichnamige Geschirrspülmittel. Aus Hirschfelde kommen mittlerweile auch Waschmittel, Weichspüler und seit Neuestem Körperpflegeprodukte. Inhaber und Geschäftsführer Wolfgang Groß, der das Werk 1993 von der Treuhand übernahm, kaufte in den vergangenen Jahren gezielt solche Marken auf, die vor allem im Westen Deutschlands bekannt sind – und brachte so seinen Firmennamen in dortige Supermarktregale. Wer jetzt zum Beispiel Sunil, Rei in der Tube oder Kuschelweich in seinen Einkaufswagen packt, sichert damit Arbeitsplätze in der Oberlausitz – bewusst oder unbewusst.

Borussia Dortmund entschied sich bewusst für die Haarpflegemarke Gard, sagt Carsten Cramer, Direktor Vertrieb und Marketing beim achtmaligen deutschen Fußballmeister. „Wir sind gezielt auf die Fit GmbH zugegangen, weil sie interessante Marken in ihrem Portfolio hat. Und genauso wie wir ein klassischer Herausforderer sind und alleine schon deshalb gut zu uns passen.“ Die Entscheidung für einen Hersteller aus Sachsen sei auch im Wissen um die starke Fanszene der Borussia in den ostdeutschen Bundesländern gefallen.

Bei den Fit-Machern herrscht natürlich Freude über die „Partnerschaft auf Augenhöhe“, wie Marketing-Chefin Jana Groß den Deal mit den Dortmundern nennt. Über Geld reden dabei beide Seiten nicht. „Fußball ist genau wie Styling für Millionen von Menschen weltweit eine Herzensangelegenheit. Und beides muss authentisch sein, damit es den Menschen Freude bereitet.“ Wenn am Abend des 26. August mehr als 80 000 Zuschauer zum ersten Heimspiel der Saison ins Dortmunder Stadion strömen, finden sie dort außer den Hausherren und Hertha BSC Berlin auch ein Haarstudio mit Produkten aus der Oberlausitz vor. Einer gemeinsamen Mitteilung zufolge wollen Fit und der BVB „ein Netz an Kommunikationsmaßnahmen bilden, um mit unterschiedlichen Aktionen auf die Fans zuzugehen“. Als erstes Lizenzprodukt kommt in diesen Tagen ein BVB-Haargel auf den Markt: „Der Style Pass“ mit absolutem Halt. „Fußballfans und Stylingexperten können sich jedoch noch auf weitere BVB-Haarstyling und Pflegeprodukte von Gard freuen“, kündigt Jana Groß an.

Borussia wiederum kündigte für die Herbstferien in Zittau eine BVB-Fußballschule mit 80 Kindern und Jugendlichen an, um Talente aus der Region zu fördern. Und der Dortmunder Marketing-Direktor fasst das Ganze in einem Satz zusammen: „Es passt einfach!“