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Wie die Mutter, so der Sohn

Tim Krone hat seinen 14. Geburtstag am Sonntag verschoben. Seine Mutti Conny hat da ihre Finger mit im Spiel.

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© Kathrin Krüger-Mlaouhia

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Großenhain. Die rote Strubbelhaarperücke auf dem Kopf, einen Kartoffelsack als Kleidung am Leib, so tritt Tim Krone am Sonnabendnachmittag vors Publikum. „Nicht leicht, sich in so einem Aufzug vor den anderen zu zeigen“, meint der Oberschüler vom Kupferberg. Mit seinem Neigungskurs Darstellendes Spiel verkörpert er das moderne Märchen „Nichts Neues im Wald“. Geschrieben und einstudiert hat es Lehrerin Andrea Kreisz. Tim ist ein Troll, den ein Tornado in den Elfenwald verschlagen hat. Wie übel ihm die ach so liebenswürdig wirkenden Elfen mitspielen, zieht deutliche Parallelen zur heutigen Gegenwart. Am Ende aber geht alles gut aus – der kleine Troll findet seine Familie wieder und wird nicht mehr gemobbt. „Anfangs war mir das gar nicht so recht, diese Rolle zu spielen“, meint Tim. Könnte ja sein, dass er damit gehänselt wird. Aber dann machte es ihm richtig Spaß. Und er wurde selbstbewusster. Schon im zweiten Jahr wählte er diesen Neigungskurs, der Unterrichtsfach ist. Auch wenn es immer donnerstags die letzten beiden Stunden waren. Doch Tim nahm schon an den vorjährigen Theatertagen teil. Nun schaut er sich neben der eigenen Premiere auch die Stücke der anderen Laienspielgruppen an. Auch die mussten richtig viel Text lernen, stellt Tim fest.

Berufsschauspieler üben mit Kindern

Mutter Conny Krone ist im Publikum ganz stolz auf ihren Jungen. Und sie meint, dass da wohl von ihr was hängengeblieben ist. Denn als Kind mimte sie selbst im damaligen Pioniertheater Natalia Saz. Das war zu der Zeit, als die Dresdner Berufsschauspieler Ursula und Lothar Krompholz mit den jungen Darstellern arbeiteten. Fünf Jahre war Cornelia Krone im Pioniertheater – sie liebte das Verkleiden und das Schlüpfen in andere Rollen. Mal war sie Prinzessin, mal Fischverkäuferin. „Wir sind mit unseren Stücken oft durch die Gegend getourt“, erzählt sie ihrem Tim. „Darstellendes Spiel ist auch das Fach, was mir am meisten gefällt“, entgegnet Tom. Nächstes Jahr, in der neunten Klasse, will er auf alle Fälle noch einmal mitmachen.

Noch mehr Publikum wäre schön

Denn eine Vorstellung bei den Großenhainer Theatertagen ist dann wieder der Höhepunkt. Tim hatte am Sonntag seinen 14. Geburtstag und hat die Feier sogar wegen des Wochenendes im Alberttreff verschoben. Dafür nahm er an einem tollen Workshop teil, bei dem er was mit nach Hause nehmen konnte: eine selbstgefertigte Filzfigur. „Ich fände es schön, wenn noch mehr Leute merken würden, was hier zu den Theatertagen geboten wird“, sagt Conny Krone. Unter den Theatergruppen aus ganz Sachsen sei es sehr angenehm.

Dienstag, 19 Uhr: Künstlerporträts des Siemens-Gymnasiums; Sonntag, 15.30 Uhr: König Ödipus, Ort: Alberttreff