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Wie die Großenhainer baden gingen

Baden gehen in Großenhain – eine Ausstellung im Naturbad zeigt auf 20 Tafeln Historisches und Zukünftiges zu dem Thema.

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© Klaus-Dieter Brühl

Von Klaus-Dieter Brühl

Großenhain. Die Stammbader im Naturbad waren gestern auch die ersten Ausstellungsbesucher – logisch, denn die neue Fotoausstellung zum Baden in der Röderstadt ist direkt am Gang zu den Umkleidekabinen angebracht.

Die Schau gibt interessante und spannende Einblicke in 114 Jahre Badebetrieb in Großenhain, angefangen von der Eröffnung des noch relativ kleinen Carolabades 1903 – damals noch als Vereinsbad – bis hin zum städtisch betriebenen Naturerlebnisbad der Gegenwart. Dessen bevorstehender Umbau im Übrigen auch thematisiert wird: die Visualisierungen der Planer zeigen auf zwei Tafeln, wie das Bad nach der Wiedereröffnung 2019 aussehen soll.

Der geplante Umbau und das bevorstehende diesjährige Sommerfest waren auch der Ausgangspunkt für die Idee einer Bad-Ausstellung. „Wir wollten, dass die Erinnerung an unser Bad in der heutigen, schnelllebigen Zeit nicht ganz verloren geht“, sagt Kulturkoordinator Jörg Withulz, der die Bilderschau gemeinsam mit Stadtarchivarin Anke Brekow initiiert hat. Denn wohl jeder Großenhainer hat seine ganz persönlichen Erlebnisse in dem Bad gehabt, hat hier schwimmen gelernt oder große Teile der Sommerferien mit Schulkameraden im Freibad verbracht.

Die gezeigten Aufnahmen stammen vorwiegend aus dem Stadtarchiv sowie aus dem Museum Alte Lateinschule, ergänzt durch Fotos, die Großenhainer Bürger zur Verfügung gestellt haben.

Zweimal komplett umgebaut

Die Fotos werden erklärt durch informative Bildtexte, und sie werden mittels Zeittafel in den historischen Kontext eingeordnet. Zwei wichtige Zäsuren sind zu erkennen: Das war zum einen die Herstellung der Seeanlage in ihrer jetzigen Form im Jahr 1934 – mit Gondelteich und dem 1935 eröffneten „Städtischen Strand- , Luft- und Sonnenbad“. Das Strandbad war damals das größte Freibad der Region, die Gesamtwasserfläche der Anlage betrug gigantische 35 000 Quadratmeter. So ging es weiter mit kleineren Umbauten bis in die 90er Jahre; 1992 war bereits eine Trennung von Gondelteich und Bad vorgenommen worden.

Die zweite Zäsur erlebte das Strandbad mit der Gartenschau 2002. Es wurde nun völlig neu als Naturerlebnisbad konzipiert, neu gebaut und bereits 2001 für den Badebetrieb eröffnet. Auch die Probleme beim Betrieb des Naturbades – hervorgerufen vor allem durch eklatante Planungsfehler – werden nicht ausgespart, sie sind auf einer eigenen Tafel erläutert ebenso wie die sich schlüssig daraus ergebende Notwendigkeit eines erneuten Umbaus.

Entworfen und gestaltet wurden die Tafeln vom Großenhainer activ-Verlag, hergestellt und angebracht von der ebenfalls in Großenhain ansässigen Werbefirma cws. Noch bis zum Saisonschluss Mitte September kann die Ausstellung besichtigt werden, und so kann jeder seine ganz persönlichen Erinnerungen an das Bad auffrischen oder sich vielleicht sogar auf den Bildern wiederentdecken. Die Tafeln werden dann während der Bauphase 2018 eingelagert und 2019 nach erfolgtem Umbau erneut aufgehängt. Die Wiedereröffnung des umgebauten Bades ist für den 15. Mai 2019 geplant – und es ist zu hoffen, dass die Einrichtung auch in der neuen Form recht rege genutzt wird. Die Stammbader jedenfalls werden dem Bad treu bleiben – sind also schon mal eine feste Größe.