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Wie der Görlitzer Stadtpark schöner werden soll

Die Stadt lässt Rosenterrasse, Meridiansteinwiese und drei weitere Teile sanieren. Davon soll auch das Café profitieren.

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© Pawel Sosnowski/80studio.net

Von Ingo Kramer

Wo einst Rosen blühten, hat sich das Hohe Eisenkraut ausgebreitet. Jetzt im September leuchtet es herrlich blau. An die einstige Pracht der Rosen aber kommt es nicht heran. Und in den nächsten Wochen wird es restlos verschwinden. „Die Rosenterrasse ist einer von fünf Teilbereichen im denkmalgeschützten Stadtpark, die noch in diesem Jahr saniert werden“, sagt Anne Prugger vom Büro Prugger Landschaftsarchitekten aus Pirna, die die Gestaltung plant. Die anderen vier Teile schließen sich räumlich direkt an, bilden gemeinsam den südöstlichen Teil des Stadtparks: das Rondell vor dem Parkhäuschen, die Meridiansteinwiese, der Rhododendronhang und der ehemalige Botanische Garten. Doch während in den drei Letztgenannten vor allem die holprig gewordenen Wege saniert und die Bänke aufgearbeitet werden sollen, wartet in Rosenterrasse und Rondell deutlich mehr Arbeit.

„In der Rosenterrasse wird der verbrauchte Boden 70 Zentimeter tief ausgetauscht“, sagt Christian Freudrich vom Sachgebiet Stadtgrün im Rathaus. Anschließend werden 1 200 neue Beetrosen gepflanzt. „Die sind resistent gegen Mehl- und Sternrußtau“, ergänzt Anne Prugger. Farblich aber werden sie exakt dem Konzept des legendären Gartenbaudirektors Henry Kraft (1899-1979) folgen, der die Rosenterrasse 1956 bis 1959 in ihrer jetzigen Form angelegt hat. Auch ansonsten wird alles wieder in diese Zeit zurückversetzt, Kaputtes repariert, störende nachträgliche Änderungen rückgebaut. Das heißt zum Beispiel, dass die Sonnenuhr ihren Zeiger zurückerhält oder dass wieder niedrige Polsterstauden zwischen den Rosen gepflanzt werden. Lücken in den Rhododendrenbepflanzungen werden ergänzt.

Auch das Rondell vor dem Parkhäuschen erlebt einen Sprung zurück in die alte Zeit. Einst gab es eine umlaufende Kante aus Blumen, die Mitte lag tiefer. „So soll es wieder werden“, sagt Anne Prugger. Zudem werden nach und nach die zu hoch gewordenen Eiben zurückgeschnitten. Das soll dazu führen, dass sie unten wieder austreiben – so dicht, dass sie das Rondell komplett von der unterhalb gelegenen Straße und deren Lärm abschirmen. Außerdem fehlt am Rondell eine Bank, sie soll nun zurückkehren. In allen fünf Teilen stehen aktuell 38 Bänke, künftig werden es 39 sein.

Am gestrigen Mittwoch war die Bauanlaufberatung, spätestens in zwei Wochen will die Weißenberger Firma Bohr loslegen. Das Ziel ist ehrgeizig: Bis Mitte Dezember soll alles geschafft sein. Das gelingt nur, wenn das Wetter durchgängig mitspielt. Der Bau kostet rund 440 000 Euro, inklusive Planung rund eine halbe Million Euro. Ein Großteil davon sind europäische Interreg-Fördermittel. „Ziel des Ganzen ist es, dass mehr Menschen als bisher diesen Teil des Parkes nutzen“, so Freudrich. Das fange schon bei den Wegen an: Gerade für ältere und gebrechliche Menschen sind diese kaum noch begehbar. Das soll sich ändern. Profitieren soll auch das Café im Parkhäuschen. „Vielleicht locken wir damit mehr Besucher ins Café“, hofft Anne Prugger.

Steffen Ottlinger, der Eigentümer des Cafés, will nun ebenfalls sanieren: Das angrenzende frühere Gewächshaus hat es nötig. „Dieses Jahr will ich noch ausräumen und entsorgen“, sagt er. Für nächstes Jahr sei der Ausbau geplant, zunächst mal soll das Gewächshaus neu eingeglast werden. Zur künftigen Nutzung dieses Gebäudes will er aber noch nichts verraten.

Auch die Stadt hat demnächst noch mehr vor. Beim Park des Friedens an der Louis-Braille-Straße/Brückenstraße beginnt die Sanierung am 23. Oktober. Sie dauert bis Mitte Juni 2018. Das Neißeufer gegenüber der Stadthalle soll von April bis Oktober 2018 ebenfalls zur Baustelle werden. Auch in diese beiden Parks fließen europäische Interreg-Fördermittel.