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Widerstand gegen Straßenbau

Ein Landwirt hat ein Problem mit dem Bau der B 175. Trotz Gerichtstermin soll das Vorhaben pünktlich beginnen.

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© Dietmar Thomas

Von Maria Fricke

Döbeln. Verzögert sich der Ausbau der B 175 zwischen Döbeln und Choren? Diese Frage stellt sich, wenn Michael Stritzke, Niederlassungsleiter der Zschopauer Abteilung des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr (Lasuv), von Widerständen in Sachen Grundstücksbesitz spricht. Zwar sei das Planfeststellungsverfahren zur B 175 durch, aber vor Beginn der Bauarbeiten müssen die Eigentümer der betroffenen Grundstücke noch einmal ihre Erlaubnis zur Nutzung der Flächen ausdrücken.

In diesem Punkt gibt es offenbar Schwierigkeiten mit einem Landwirt, wie Volkmar Köhler, zweiter Abteilungsleiter des Amtes, am Montag in Chemnitz deutlich machte. „Dem Landwirt geht es vor allem um die Umwege, die er fahren muss, und die damit verbundene Entschädigung“, sagte Köhler. In der kommenden Woche gebe es diesbezüglich einen Gütetermin vor Gericht. „Wir haben einen Lösungsvorschlag, der auch von der Stadt Döbeln getragen wird“, sagte Köhler. Details dazu nannte er nicht.

Sollte die außergerichtliche Einigung scheitern, gibt es laut Stritzke ein Besitzeinweisungsverfahren. Durchgeführt wird das von der Landesdirektion Sachsen. „Dort müssen wir noch einmal genau darlegen, weshalb wir das Grundstück benötigen“, so der Niederlassungsleiter. Anschließend darf auch der Betroffene sein Anliegen vortragen. Da es bereits einen Planfeststellungsbeschluss gibt, droht dem Eigentümer des Grundstückes für die Zeit des Baus die Enteignung der Flächen. Möglich ist das durch eben jene vorzeitige Besitzeinweisung, die das Straßengesetz vorsieht.

Den Baubeginn, der für Juli geplant ist, soll dieses Thema jedoch nicht beeinflussen, sagte Volkmar Köhler. „Ich denke nicht, dass es dadurch zu Verzögerungen kommt.“ „Wir sind positiv gestimmt“, bekräftigte auch Michael Stritzke. „Aufgrund der eingeschränkten Verkehrssicherheit ist die Erneuerung der Straße notwendig“, betonte der Niederlassungsleiter. Trotzdem: „Auch die Rechte der privat Betroffenen sind zu berücksichtigen.“

Begonnen wird die umfangreiche Baumaßnahme, die voraussichtlich bis Oktober 2019 dauern wird, mit dem Bau der Brücke über die sogenannte Gakendelle. „Wir werden zuerst die Gründungsarbeiten für die Widerlager der Brücke durchführen“, erklärte Stritzke. Zudem sei es Ziel, in diesem Jahr mit dem Bau von zwei Regenrückhaltebecken zu beginnen, wie Köhler ergänzte. Vorerst ist die B 175 ohne Einschränkungen nutzbar. Ob das das ganze Jahr so bleibt, konnte Köhler nicht zusichern. Details dazu stünden erst nach Abstimmung mit den Baufirmen fest.

Wer für den Ausbau des Bundesstraße in diesem Abschnitt zuständig ist, entscheidet sich im April. Dann beginnt die Ausschreibung für die Hauptbauleistung, wie Köhler informierte. Knapp 9,5 Millionen Euro fließen in die Erneuerung sowie Umverlegung von insgesamt 3,4 Kilometer Bundes-, Kreis- und kommunaler Straße. Die B 175 wird auf einer Länge von 2,2 Kilometern ab dem Kreisel Richard-Köberlin-Straße bis rund 500 Meter vor der Anschlussstelle Döbeln Ost mit anderem Verlauf neu errichtet.

Ausgebaut werden zudem 0,6 Kilometer der K 7515 von Richard-Köberlin-Straße 18 bis zur Einmündung nach Bormitz sowie weitere 600 Meter der Ortsstraße Oberranschütz von der Richard-Köberlin-Straße im Gewerbegebiet bis zur Nr. 2 in Oberranschütz. Mit letztem Abschnitt ist bereits begonnen worden. Er soll Ende 2017 fertig sein. Während des Baus ist sowohl mit halbseitigen Sperrungen als auch mit einer Vollsperrung zu rechnen.