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Wichtige Werbetrommel

Der Studienpreis Konrad Wachsmann für junge Architekten gewinnt an Gewicht. Davon profitierten auch Niesky und das Infoforum für Holzbau.

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© André Schulze

Von Alexander Kempf

Die Würfel sind gefallen. Und zwar nicht in Leipzig oder Dresden, sondern Mitte September in Niesky. Die Jury für den Studienpreis Konrad Wachsmann hat erstmals im Konrad-Wachsmann-Haus über die besten Nachwuchsarbeiten von jungen Architekten entschieden. Diesmal sind auch nicht mehr nur Abschlussarbeiten aus Sachsen, sondern auch aus Sachsen-Anhalt und Thüringen zugelassen gewesen. Das Renomee des Preises steigt und davon profitiert auch Niesky.

Der Leipziger Architekt Sebastian Thaut, der die Ausschreibung in diesem Jahr ehrenamtlich organisiert hat, ist froh, mit dem Konrad-Wachsmann-Haus in Niesky einen zuverlässigen Partner an seiner Seite zu wissen. „Wir sind toll verpflegt worden und alles ist sehr gut organisiert gewesen“, lobt er. Denn auch weil der Architektur-Studienpreis 2016 erstmals von drei Landesverbänden gemeinsam betreut worden ist, musste viel abgestimmt werden. „Das ist ein richtiger Job“, sagt Sebastian Thaut. Aber der mache zweifelsohne auch viel Spaß.

Die Präsenz in Niesky liegt dem sächsischen Architektenverband am Herzen. „Niesky hat ein echtes Juwel. Wir wollen mit der Preisverleihung auch ein bisschen Werbung für die Provinz machen“, so Sebastian Thaut. Am Freitagnachmittag sind im Konrad-Wachsmann-Haus drei junge Architekten mit jeweils 1 000 Euro Preisgeld und einem Abonnement einer Architekturzeitschrift für ihre Abschlussarbeiten ausgezeichnet worden. Toni Teichmann, Philipp Heidan und Maximilian Kunze kommen alle von der Technischen Universität Dresden. Ihre Abschlussarbeiten haben sich mit Bauten in Berlin, Potsdam oder Dresden beschäftigt.

Die Preise bleiben also in Sachsen. Sebastian Thaut ist trotzdem davon überzeugt, das Einzugsgebiet zu erweitern, ist der richtige Weg. „Es ist nun nicht nur ein sächsischer, sondern ein mitteldeutscher Preis. Das stärkt ihn“, sagt der Koordinator. Insgesamt haben sich mehr als 20 Absolventen um die Auszeichnung beworben. Schon jetzt suche der Preis seinesgleichen, sagt Sebastian Thaut. Er kann sich sogar vorstellen, dass der Preis irgendwann deutschlandweit ausgeschrieben wird. „Das ist noch eine Vision. Aber das ist durchaus vorstellbar“, sagt der Architekt. Schon in diesem Jahr kommen beispielsweise die Jury-Mitglieder aus Berlin oder München.

Im Konrad-Wachsmann-Haus ist die Freude über Jurysitzung und Preisverleihung groß. „Es ist für uns auf alle Fälle ein Highlight“, sagt Leiterin Claudia Wieltsch. Sie ist davon überzeugt, dass nicht nur das Nieskyer Museum, sondern die ganze Stadt von dem Studienpreis profitieren. Denn die auswärtigen Gäste übernachten in der Stadt und auch die Blumensträuße, das Catering oder die musikalische Begleitung der Festveranstaltung kommen aus der Region. Je größer die Strahlkraft der Auszeichnung ist, umso mehr Gäste werden auf Konrad Wachsmann und sein Wirken in Niesky aufmerksam. „Wir haben schon ganz viel erreicht“, sagt Claudia Wieltsch zuversichtlich.

Auch in Niesky ist das Bewusstsein für das Erbe des Holzbaus mit der Sanierung des Konrad-Wachsmann-Hauses größer geworden, beobachtet die Leiterin. „Die Nieskyer haben selbst gemerkt, dass das etwas ganz Besonderes ist“, sagt Claudia Wieltsch. Holzhausbesitzer im Stadtgebiet würden heute auch offener auf Besucher zugehen. In Fachkreisen sei der Name Konrad Wachsmann längst ein Begriff. Mit Projekten wie dem Holzhauslauf versucht die Stadt, ihr architektonisches Alleinstellungsmerkmal auch einer breiteren Öffentlichkeit näher zu bringen. Mit Erfolg. Der Lauf hat mit 200 Teilnehmern die Zahl der Starter in diesem Jahr erneut verdoppeln können.

Claudia Wieltsch wähnt das Haus auf einem guten Weg. Derzeit betreut das Informationsforum für modernen Holzbau zum Beispiel als Partner eine Abschlussarbeit der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich. Auch mit den Meisterhäusern des Bauhauses in Dessau befinde man sich in regelmäßigem Austausch. Die Einrichtungen werben gegenseitig füreinander. Wenn 2019 das Bauhaus sein großes Jubiläum feiert, will auch Niesky auf sich aufmerksam machen. „Da sind wir mit dabei“, kündigt Claudia Wieltsch an.

Für einen Dessauer Architektur-Absolventen hat es beim diesjährigen Konrad-Wachsmann-Preis sogar eine Anerkennung gegeben. Petar Petricevic ist für seine Arbeit zum City Living in Tel Aviv gewürdigt worden. Für angehende Architekten sind solche Erfolge wichtig, weiß Claudia Wieltsch. „Für viele war der Konrad-Wachsmann-Preis ein guter Karrierestart“, sagt sie. Aber auch für Niesky funktioniert er als Sprungbrett. Trotzdem wünscht sich Organisator Sebastian Thaut noch mehr Bewerbungen. „Auch wir müssen den Preis noch bekannter machen“, sagt er. Niesky dürfte sich über noch mehr Werbung für Konrad Wachsmann ebenfalls freuen.