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Ein Dach für die Görlitzer Polizei

Der lange Bau auf dem Gelände der Polizeidirektion Görlitz dauert an. Weil der Denkmalschutz darüber wacht. Jetzt gibt‘s Wetterschutz für eine Million Euro.

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© Pawel Sosnowski/80studio.net

Von Ralph Schermann

Ein Jahr ist es her. Ende März 2016 kam ein Bauzaun auf eine Fläche zwischen Auto- und Reisebus-Stellflächen des Parkplatzes Innenstadt am früheren Waggonbauwerk. Lichtstrahler kamen dazu, deren Leitungen über die Mauer ins Gelände der Polizeidirektion verliefen. Auf die Abgrenzungen kam Stacheldraht, darunter Planen als eine Art Blickschutz – und prompt fragte so mancher Anlieger, was das alles solle.

Der Platz für den Parkplatz wurde dort schon 2009 freigelegt.
Der Platz für den Parkplatz wurde dort schon 2009 freigelegt. © Ralph Schermann

Die Antwort war simpel: Weil innerhalb der Polizeidirektion weiter gebaut wird, benötigen die Beamten vorübergehend einen Ausweich-Parkplatz. Den vermietete der Betreiber des Innenstadt-Parkareals, Kommwohnen-Chef Arne Myckert. Bis Oktober sollte das dauern, doch es wäre wohl eine der wenigen Baustellen, bei denen der Zeitplan gestimmt hätte. Denn weil sich die Arbeiten im Detail umfangreicher als erwartet erwiesen, wird noch immer gebaut, worüber der Parkplatz-Vermieter sicher nicht böse ist.

Was genau aber passiert hinter den Abdeckungen? Auch das ist kein Geheimnis, berichtet Petra Brommer, Sprecherin des Bauherren, nämlich des Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanagement: „Es erfolgt die Erneuerung der Dachabdichtung als Unterstellfläche und Wetterschutz für Dienstfahrzeuge.“ Dabei geht es um ein Sheddach, im Volksmund auch als Sägezahndach bekannt. Es werden mehrere kleine pult- oder satteldachartige Aufbauten hintereinander gereiht. Das erinnert an die alten Werkhallen und entspricht damit dem Denkmalschutz. Denn „der schreibt für den Rückbau der Industrie-Hallenkonstruktion den Erhalt der verbliebenen Achsen als Zeitzeugen und zugleich als eine Referenz an die frühere Nutzung vor“, informiert Petra Brommer.

Das Ende dieser Arbeiten ist jetzt für den Mai geplant. Zeitgleich ist auch der Abbau des Interimsparkplatzes vorgesehen. Die Baukosten belaufen sich auf etwa eine Million Euro.

Mit der gesamten Umgestaltung des ehemaligen Waggonbau-Standortes wurde bereits 2009 begonnen – mit dem Abriss der Hallen. Es wurde zu einer großen Herausforderung, klassische und Stahl-Glas-Fassaden so umzugestalten, dass sie der Wärmedämmung, dem Schallschutz, dem Denkmalschutz und der polizeiinternen Sicherheit genügen. 2014 war es endlich soweit: In das Viertel zwischen Brunnen-, Christoph-Lüders- und Conrad-Schiedt-Straße mit rund 5 200 Quadratmetern Nutzfläche zog Schritt für Schritt die für die Kreise Görlitz und Bautzen zuständige Polizeidirektion ein

Für diese Nutzung wurden 340 Türen, 600 Fenster und 270 Kilometer Kabel eingebaut, fünf Treppenhäuser geschaffen, ein Aufzug für die Barrierefreiheit montiert, waren 98 Firmen im Einsatz. Dass im Hof alle Fahrzeuge Platz finden, wird allerdings erst jetzt möglich.