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Schrottsammler machen Müll teurer

Illegale Sammlungen vermiesen nicht nur dem Zweckverband das Geschäft. Die SZ erklärt, wohin Schrott und Sperrmüll gehören.

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© Claudia Hübschmann

Von Philipp Siebert

Unscheinbar mischt sich der Handzettel zwischen Briefe und Werbeblättchen. „Suche elektrische Geräte aller Art“ steht in dicken Buchstaben darauf geschrieben. Auch, wann die alte Waschmaschine oder der kaputte Fernseher vor der Haustür stehen soll. Weg damit, mögen einige denken – und das auch noch kostenlos. Nicht ahnend, dass dies illegal sein könnte. Aber wer steckt hinter den Sammelaktionen? Und was passiert mit dem Schrott? Die SZ erklärt, warum Bürger ihren Müll nicht vor die Tür stellen sollten und wie dieser richtig entsorgt wird.

Wie erkenne ich, ob angekündigte Sammlungen illegal sind?

Fehlen auf dem Handzettel Name, Anschrift und Telefonnummer sind diese Sammlungen unseriös und meist illegal, sagt der Geschäftsführer des Zweckverband Abfallwirtschaft Oberes Elbtal (ZAOE) Raimund Otteni. Vom Zweckverband werden solche Aktionen nicht organisiert. Gleiches gilt für Dresden. Solche Straßensammlungen müssen zudem zuvor angemeldet und genehmigt werden. Diese Anzeigepflicht ist gesetzlich festgelegt. Offenbar wissen die Sammler aber, dass sie keine Genehmigungen bekommen – sonst würden sie sich zu erkennen geben. Anders ist das bei gemeinnützigen oder caritativen Vereinen, die unterstützend Wertstoffe sammeln. Diese Sammlungen sind angemeldet, und die Organisatoren machen ihren Namen kenntlich.

Warum treiben illegale Sammler die Müllgebühren in die Höhe?

Die Entsorgung von Schrott ist ein Geschäft, auch für die städtischen Abfallentsorger. Raimund Otteni bezeichnet deshalb diese illegalen Sammlungen als reine Rosinenpickerei. „Gesammelt werden nur Wertstoffe, die auf dem Markt Erlöse bringen“, sagt er. Wertstoffe, die nicht viel einbringen, würden einfach stehengelassen. Oder, wenn sie mitgenommen werden, landen sie häufig illegal irgendwo in einem abgelegenen Waldstück. Genau dieser Müll muss anschließend von den städtischen Sammlern abgeholt und entsorgt werden. Das gilt auch für Gegenstände, die von Anwohnern zwar vor die Tür gestellt, aber nicht abgeholt wurden. Wer seinen stehengelassenen Schrott nicht zurücknimmt, muss die Kosten für dessen Entsorgung tragen. Kann der Verursacher nicht ermittelt werden, müssen die zusätzlichen Kosten auf alle Gebührenzahler umgelegt werden.

Die aktuelle Gebührenkalkulation des ZAOE umfasst den Zeitraum bis Ende 2016. „Jährlich rechnen wir Kosten in Höhe von 180.000 bis 200.000 Euro ein, um die wilden Ablagerungen zu beseitigen“, sagt Otteni.

Kann ich selbst verhindern, dass die Müllgebühren steigen?

Jeder Bürger kann seinen Teil dazu beitragen, sagt der ZAOE-Chef. Beispielsweise dadurch, dass Abfälle in Bio, Papier und Restmüll getrennt werden. Zudem sollte prinzipiell nie auf unseriös anmutende Sammlungen von Schrott oder Sperrmüll eingegangen werden. Wer keinen Schrott vor die Tür stellt, muss auch keine Sorge haben, dass dieser später im Wald landet und aufwendig entsorgt werden muss. Denn den illegalen Sammlern auf die Spur zu kommen, ist sehr schwer, erklärt Ordnungsamtschef Lier. Dazu müsse man wissen, wo die Sammler unterwegs sind. „Wir können den Leuten ja nicht in die Briefkästen schauen. Wir sind auf Hinweise angewiesen“, sagt er. Um die Akteure zur Rechenschaft zu ziehen, müsse man sie auf frischer Tat ertappen.

Aber nicht nur gewerbliche, auch private Schrottentsorger treiben die Müllgebühren in die Höhe. Wer alte Haushaltsgeräte oder ausgediente Möbel heimlich im Busch entsorgt und glaubt, damit Geld zu sparen, der irrt. Auch dieser Müll muss vom Zweckverband beräumt werden und verursacht Kosten, für die letztlich alle Gebührenzahler aufkommen.

Wie kann ich Schrott und Sperrmüll kostenlos und korrekt entsorgen?

Auf sieben Wertstoffhöfen können die Dresdner Schrott und Sperrmüll abgeben. Dafür müssen sie eine Karte ausfüllen, auf der unter anderem die Menge der abgegebenen Abfälle notiert wird. Bis zu zwei Kubikmeter Müll können private Haushalte zudem gegen eine Gebühr zu Hause abholen lassen. Gleiches gilt für Haushalts- und Kühlgeräte.

Informationen zu den Öffnungszeiten der Wertstoffhöfe finden Sie auf www.dresden.de