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Wermut wird das neue Trendgetränk

Die Wein- und Sektkellerei stellt sich neu auf. Damit soll das Unternehmen für die Zukunft gerüstet werden.

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© André Braun

Von Sylvia Jentzsch

Ostrau. Die Wein- und Sektkellerei (WSK) Ostrau hat neue Eigentümer. Der bisherige Besitzer Siegfried Kowalski entschloss sich, sein Lebenswerk in neue, aber bekannte Hände zu geben. Zu den neuen Gesellschaftern gehören Maximilian Brandner, Wilfried Dörr sowie zwei weitere stille Teilhaber. Maximilian Brandner ist seit Oktober 2014 als Vorstandsvorsitzender für die Tophi Warenhandelsgesellschaft und die WSK Ostrau tätig. Seit 2015 ist der Önologe Wilfried Dörr Geschäftsführer der WSK (DA berichtete). Die WSK in Ostrau und Tophi in Hamburg neu aufzustellen, bedeutet, dass es nur noch eine Buchhaltung und einen Vertrieb für beide Unternehmenszweige geben wird. Die Zentrale ist in Ostrau. „Wir wollen das Unternehmen vorwärts bringen und zukunftsfähig aufstellen. Wir wollen wachsen“, sagte Winfried Dörr. Die Chancen dafür und den Erhalt der mehr als 150 Arbeitsplätze seien gut. „Ich bin überzeugt davon, dass wir es schaffen. Die WSK ist ein modernes Unternehmen und verfügt über viele Zertifizierungen. Wir können sogar beim internationalen Handel alles aus einer Hand anbieten“, so Dörr. Die WSK könne komplett alles abdecken, vom Bio-Zertifikat über Fair Trade bis zur DLG-Zertifizierung.

Außerdem nehme das Unternehmen viel Geld in die Hand, um alle erforderlichen Vorgaben einzuhalten, so Dörr. Durch dieses starke Qualitätsmanagement habe die Ostrauer Wein- und Sektkellerei eine starke Akzeptanz bei der Kundschaft. Immerhin wird ein Wein von der Anlieferung bis zum Verkauf neun bis 15 Mal analysiert. „Schon bei der Anlieferung überprüfen wir, ob die Ware dem sogenannten Rückstellmuster entspricht. Erst wenn alles übereinstimmt, darf der Wein in unsere Tanks gepumpt werden“, so Dörr. Auch die Lieferbetriebe müssen eine entsprechende Zertifizierung vorweisen. Oft fliegen Mitarbeiter in die Länder zu einer Begutachtung und Überprüfung die Produktionswege. Die Wein- und Sektkellerei Ostrau kauft Weine in Neuseeland, Australien, Chile, Kalifornien, Österreich, Spanien, Italien und Frankreich.

Die Jahresproduktion beträgt 75 Millionen Flaschen. „Wir haben durchaus mehr Kapazität. Doch die Menge ist nicht alles. Früher wurde deutlich mehr abgefüllt. Trotzdem hatte das Unternehmen rote Zahlen“, so der geschäftsführende Gesellschafter. Es gehe darum, mit weniger Umsatz bessere Erträge zu erzielen.

Auch wenn die WSK ihre Zukunft im Export sieht, brauche sie den deutschen Markt. „Es hat sich herumgesprochen, dass Deutschland gute und zuverlässige Produkte anbietet. Besonders begehrt im Ausland sind die eigenen Weinmischungen der WSK“, so der Geschäftsführer. Im Jahr 2015 wurde ein neues Produkt entwickelt. In der Mongolei findet es bereits reißenden Absatz. Dabei handelt es sich um die Kombination von Wein und Schokolade. Das sei seit einigen Jahren ein großes Thema, wenn es um Genuss geht. In Fachkreisen heißt es, dass dieses aromatische Zusammenspiel nicht ganz einfach ist. Damit die Genießer nicht lange tüfteln müssen, hat die Wein- und Sektkellerei Ostrau ein aromatisiertes weinhaltiges Getränk mit Schokoladenaroma entwickelt und Wein und Schokolade im Rosso Nobile al Cioccolata in einer bisher wahrscheinlich einzigartigen Geschmacksnote zusammengebracht. „Im Augenblick hat die Kombination von Wein und Schokolade vor allem auf dem mongolischen Markt großen Zuspruch erfahren, aber auch die Niederländer haben Rosso Nobile für sich entdeckt“, so Dörr.

Weinhaltige Getränke würden auf dem Markt eine immer größere Rolle spielen, so der geschäftsführende Gesellschafter. Sie sind eine Alternative für jüngere Leute, die sich noch nicht als Weintrinker sehen wollen. Auch entsprechend des Anlasses wird zwischen den Angeboten entschieden. Die Light-Welle beeinflusse ebenfalls die Gewohnheiten beim Trinken. Gern werden alkoholfreie Weine von Autofahrern oder Leuten zu sich genommen, die keinen Alkohol vertragen. „Dabei ist der alkoholfreie Wein keine Entwicklung der Neuzeit. Bereits 1920 wurde solch ein Wein gekeltert“, sagt Wilfried Dörr.

Er setzt auf ein weiteres Trendgetränk. Das wird der Wermut sein. „Noch ist dieser noch nicht so beliebt wie zum Beispiel der Hugo. Aber er wird diesen künftig in seiner Beliebt- und Bekanntheit ablösen. Den Wermutwein soll es in verschiedenen Geschmacksrichtungen geben“, sagte Wilfried Dörr.