Der Marketingexperte Dirk Popp denkt laut über die Plakate der Dresdner Direktkandidaten nach.
Teilen
Folgen
Von Nadja Laske
Viele haben die Wahlkampfzeit nicht überstanden. Wurden beschmiert, übermalt, heruntergerissen. Über das Rowdytum an öffentlicher Wahlwerbung wurde viel geschrieben. Einen Teil der Plakate zeigen wir an dieser Stelle – verbunden mit einer Expertenmeinung: Dirk Popp hat über viele Jahre die PR-Agentur Ketchum Pleon und ihre Vorläufer geleitet. Inzwischen ist der 51-Jährige auf Kommunikations- und Krisenberatung spezialisiert. Wie wollen die Direktkandidaten auf ihre potenziellen Wähler vermutlich wirken, und was davon kommt wirklich an?
Wahlplakate der Direktkandidaten im Check
Geschmäcker sind zwar verschieden, doch Marketing folgt Strategien und Gesetzmäßigkeiten. „Plakate sind immer nur Teil einer Gesamtkampagne“, sagt Dirk Popp. Normalerweise versuchen Kandidaten, sich mit politischen Botschaften zu verknüpfen. „Oft treibt das Blüten, entweder weil es gar keine Botschaft gibt, oder weil ungewollte Komik entsteht“, so Popp. Aus Marketingsicht sei der Einfluss von Plakaten auf die persönliche Wahlentscheidung relativ gering. Trotzdem wird munter plakatiert, weil, wer nicht mitmacht, dem politischen Gegner das Feld überlässt. „Allerdings können gut gemachte Kampagnen mit herausragenden Fotografien sehr wohl Aufmerksamkeit erzeugen und sich damit vom üblen Einerlei abheben.“
Wichtig seien der Eindruck von Dynamik und Energie und der direkte Blickkontakt mit dem Betrachter. Gut umgesetzt sieht Popp diese Anforderungen selten. Für Aha-Effekte oder großes Gähnen sorgt auch das Layout. „Dazu gehören unterschiedliche Lese-Ebenen. Klarer Vordergrund, klarer Hintergrund sind entscheidend“, sagt der Fachmann.
Wer am Ende des Wahlsonntages im Vorder- und wer im Hintergrund der künftigen Polit-Landschaft agieren wird, ist noch offen. Zeit, für letzte Orientierungen und Inspirationen. Zeit zu wählen.