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Wer wird neuer Hausherr im Mafago-Gebäude?

Das Gebäude der Gottleubaer Maschinenfabrik bleibt stehen. Die CDU hat für die Zukunft eine Idee, die auch die Stadt gut findet. Trotzdem funktioniert sie nicht.

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© privat

Von Heike Sabel

Bad Gottleuba. Klar ist nach etlichen Debatten: Das Bad Gottleubaer Mafago-Gebäude an der Pirnaer Straße wird nicht abgerissen. Im Moment scheint das aber auch fast das Einzige, was klar ist. Das Konzept für die Nutzung ist zwar beschlossen, doch schon bei der Frage, wer es wie umsetzen soll, gehen die Meinungen wieder auseinander.

Das Konzept: Interessant

Archiv und Kaffeemühlenmuseum, Veranstaltungen, Vereine – all das soll dem Konzept der CDU zufolge in dem Gebäude Platz haben. Das mit dem Museum klingt interessant, das mit dem Archiv sieht die Stadt kritisch und Lothar Seifert (Linke) hält insgesamt nichts davon. Er verweist unter anderem auf das Haus des Gastes in Berggießhübel und das Bürgerhaus in Gottleuba. Beide würden nicht umfassend genutzt und hätten noch Reserven. Warum also noch ein drittes Objekt schaffen, dessen Bewirtschaftung auch wieder Geld kostet? Diese Frage hat der Stadtrat am Donnerstag mehrheitlich beantwortet: Er will das weitere Objekt. Das ist die logische Konsequenz aus dem Nein zum Abriss.

Die Umsetzung: Stadt oder Verein

Das Konzept ist umsetzbar, sagt Bürgermeister Thomas Mutze (parteilos). Unter einer Bedingung: Ein noch zu gründender Verein übernimmt das Grundstück komplett. Die CDU selbst hatte einen Verein ins Gespräch gebracht. Vorteil aus Sicht der Stadt: Sie ist dann die Gefahr der Fördermittel-Rückzahlung los, die immer noch nicht ausgeräumt ist. Und: Der Verein kann sein Konzept schrittweise umsetzen.

Dieser Vorschlag überrascht die CDU-Fraktion. So hatte sie es sich offensichtlich nicht gedacht. Sie forderte die Stadt vielmehr auf, nun die entsprechenden Schritte zur Umsetzung des Konzeptes einzuleiten.

Diese Forderung wiederum ist Mutze zu schwammig. Er will sich weder vorwerfen lassen, etwas unterlassen zu haben, noch unnötig Geld auszugeben. Für Klaus Türke (CDU) klingt das so, als ob sich die Stadt jetzt aus der Verantwortung nehmen will.

Die Finanzierung: Offen

Die CDU spricht von rund 177 000 Euro für ihr Konzept. Das sei weniger als für den Abriss. Dem widerspricht Mutze: Mit Fördermitteln hätte der Abriss die Stadt nur rund 93 000 Euro gekostet. Das aber ist vom Tisch. Die Summe der CDU für ihr Konzept sei unrealistisch, sagt Mutze. Es sei nicht mit Fenster streichen getan, wie von CDU-Räten angekündigt.

Für eine Kostenschätzung sind unter anderem Emissions-, Artenschutz- und Brandschutzgutachten notwendig, sagt Janine Wienigk, die Leiterin der Bauverwaltung. Erst mit diesen Unterlagen könne die Stadt zur Sächsischen Aufbaubank gehen und Fördergelder beantragen. Klar muss dann auch sein, wie die Betriebskosten nach der Sanierung bezahlt werden. Und da bekommt Janine Wienigk Bauchschmerzen. „Die kriege ich nicht rund.“

Die Schmerzen lassen auch nicht nach, wenn die CDU vorschlägt, ein Mitglied würde die Unterlagen für die Stadt kostenlos erstellen. Bekommt ein Stadtrat von der Stadt einen Auftrag, sei das kritisch und müsse mit dem Landratsamt geklärt werden. Dann soll das geklärt werden, fordert Madlen Rätze (CDU) die Verwaltung auf.

Der Ausblick: Zeit drängt

Bürgermeister Mutze will jetzt die nächsten Schritte auflisten und sie sich vom Stadtrat absegnen lassen. Viel Zeit ist nicht mehr. Bis Ende 2017 müssen vonseiten der Stadt alle Maßnahmen des Stadtentwicklungskonzeptes umgesetzt werden.