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Wer will die Daubemühle haben?

Seit zweieinhalb Jahren sucht die Gemeinde einen neuen Pächter für den Gasthof. Im Wagner-Jahr soll er unbedingt offen sein.

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Von Heike Wendt

Zehn Jahre ging das Konzept der Gemeinde auf. Aus der früheren Produktionsstätte an der Daubemühle hatte Lohmen im Jahr 2000 eine Gaststätte gebaut. Direkt am Wanderweg gelegen zwischen Liebethal und Lohmen, mit geräumigem Gastraum im Inneren und Möglichkeiten für einen schnellen Imbiss im Freien. Die Mühle ist von beiden Flussufern aus erreichbar. Einer der Wege führt nach Mühlsdorf, der andere nach Lohmen. Der bekannte Malerweg verläuft direkt am Haus vorbei.

Sieben Jahre bewirtschaftete eine Familie das Haus und zugleich eine Herberge im Nachbarort. Beides ging auf Dauer nicht gut. Lange stand der Gasthof allerdings nicht leer. Schon zwei Monate später übernahmen neue Wirtsleute das Gasthaus, betrieben es bis Juni 2010. Seitdem aber sind die Türen der Daubemühle verschlossen.

Eigentümer des Gebäudekomplexes, zu dem noch ein früheres Ferienlager gehört, ist die Gemeinde Lohmen. Die will allerdings nicht selbst die Gastronomie übernehmen. „Das gehört meiner Meinung nach nicht zu den Aufgaben einer Gemeinde“, stellt Bürgermeister Jörg Mildner (CDU) klar. Deshalb sucht die Kommune nach einem Pächter.

Doch das ist offenbar schwieriger als gedacht. Interessenten hätten sich schon gemeldet, zu einem Vertrag ist es bisher noch nicht gekommen. Einer der Gründe, warum potenzielle Pächter bisher zögerten, ist die schmale und steile Zufahrt aus Sandstein. Sie lässt für Besucher kein direktes Heranfahren an die Gaststätte zu. Vom Parkplatz bis zum Gasthaus sind knapp 200 Meter zu Fuß zurückzulegen – über einen Weg, der von extremer Verwitterung gezeichnet ist. „An der Zufahrt kann die Gemeinde was machen“, bietet der Bürgermeister an. Im Moment sehe er jedoch keine Veranlassung dazu. Einen Parkplatz für Besucher direkt am Haus wird es allerdings auch in Zukunft nicht geben.

Ohnehin sieht Jörg Mildner die Ausrichtung des Gasthauses an der Wesenitz weniger als Ausflugsziel für Bus- und Pkw-Reisende, sondern für Wanderer. Dafür gibt er dem Haus gute Chancen, wirtschaftlich zu arbeiten. „Mir ist klar, dass sich der Gaststättenbetrieb nur im Sommerhalbjahr rechnet“, sagt er. Im Winter sind in der Sächsischen Schweiz einfach zu wenig Touristen unterwegs.

In der kommenden Saison soll das Haus unbedingt geöffnet sein. Mildner rechnet in diesem Jahr mit zusätzlichen Gästen, die er nicht vor verschlossenen Türen sehen möchte. „Im Wagner-Jahr finden mehrere Veranstaltungen in der Nähe statt. Außerdem steht unweit der Daubemühle im Liebethaler Grund das große Wagner-Denkmal“, argumentiert er. Das könne zur Pilgerstätte werden. Ein geöffnetes Gasthaus in der Nähe stünde der Gemeinde gut zu Gesicht.

Für einen möglichen Pächter kann er sich unterschiedliche Konzepte vorstellen. Zum Beispiel einen Gastwirt, der im Sommer die Daubemühle betreibt und im Winterhalbjahr anderweitig sein Auskommen hat. Oder der Ausbau zu einer Herberge mit einfachen Übernachtungsmöglichkeiten. Oder eine Themengaststätte.

In Sachen Pachthöhe sei die Gemeinde gesprächsbereit. „Darüber muss man einfach reden und einen Weg finden“, sagt der Bürgermeister. Schließlich wolle die Gemeinde keine Schnellschüsse ohne wirkliche Perspektive.