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Wer was kann, ist dran

Hinter den Kulissen ist vor allem Geschick gefragt. Und Ausdauer brauchen die Helfer: Kulissen und 400 Kostüme werden gebraucht.

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© André Braun

Von Claudia Erbert

Waldheim. Steffi Schwark und Katrin Lehmann gehören zu den Muttis, die dafür sorgen, dass die Tanzperlen bei ihren Auftritten nicht nur tänzerisch, sondern auch mit ihren Kleidern glänzen. Nächtelang nähen sie vor den großen Veranstaltungen. Bei der Weihnachtsgeschichte werden mehr als 400 Kostüme benötigt.

Auch in diesem Jahr macht sich ein kleiner Junge mit Pittiplatsch und den Tanzperlen auf die Reise zum Weihnachtsmann. Nicht zu Fuß, sondern mit dem Waldheim-Express geht es los. Ein extra gebauter Holzzug mit drei Waggons ist das größte Requisit beim diesjährigen Weihnachtsmärchen und hat voll beladen – mit Pitti und teilweise noch Tänzerinnen – ganz schön schwer zu ziehen.

Damit noch mehr Gäste die Geschichte miterleben können, sind in diesem Jahr auch an den Seiten Tribünen aufgebaut. Vor allem die Kinder staunen über den großen Zug und zeigen begeistert ihre Fahrscheine, als der Schaffner danach fragt.

Mehr als 70 Tänzerinnen und Tänzer gehören zu den sechs Gruppen, die die Zuschauer mit auf die Reise nehmen. Eine davon ist Taktgefühl, neun Mädchen zwischen zwölf und 15 Jahren. Sie werden von zwei Muttis eingekleidet. Steffi Schwark ist seit fünf Jahren dabei. „Gleich, als meine Kleine zum Tanzen gekommen ist, wurde gefragt, wer mit einer Nähmaschine umgehen kann. Und wer was kann, ist dran“, lacht sie. „Immer wenn eine Idee entsteht, setzen wir Näherinnen uns mit den Trainern und Kindern zusammen und überlegen, wie das Kostüm aussehen kann.“

Gekauft werden nur Basisteile, wie die Einteiler, die die Mädchen und Jungen unter vielen Kostümen tragen, fast alles andere wird selbst genäht: „Bei gekauften Teilen funktioniert das meist nicht so mit dem Tanzen, wie es sich die Trainerin vorstellt“, so die Hobby-Schneiderin

„Außerdem sind die Mädchen alle unterschiedlich, da ist es besser, wenn jede das passende Kostüm bekommt“, erklärt Katrin Lehmann, deren Tochter seit zehn Jahren bei den Tanzperlen ist. „Bisher haben wir zwei hauptsächlich gehandlangert, jetzt haben wir zum ersten Mal alle Kostüme unserer Gruppe komplett alleine genäht“, sagt sie.

Ohne Nachtschicht geht es nicht

Wenn ein großer Akt wie das Tanzfest oder die Weihnachtsgeschichte ansteht, legen die beiden öfter Nachtschichten ein, um alles fertig zu bekommen. „Viele der Tänze, die wir in die Weihnachtsgeschichte einbauen, entstehen im Laufe des Jahres, vor allem im Sommerferienlager, wo auch die Ideen fürs Tanzfest entstehen“, so Steffi Schwark. „Dann machen wir schon erste Entwürfe.“ Ein eigenes Hobby brauche man fast nicht, wenn das Kind bei den Tanzperlen mitmacht, aber der Zusammenhalt in der Gruppe und die Tatsache, dass es so viele fleißige Helfer unter den Eltern gibt, entschädigt Katrin Lehmann. „Die Zeit zählt man nicht, was zählt, ist das Ergebnis und das ist immer ein Riesenaufwand, aber am Ende Wahnsinn!“, ist sie begeistert.

Auch bei den Kulissen legen die Frauen mit Hand an. In diesem Jahr gibt es einen Schattentanz, bei dem die Tänzerinnen in weißen Pavillons tanzen und von hinten angeleuchtet werden. „Die Seitenteile habe ich genäht, damit sie so geöffnet werden können, wie es die Choreografie erfordert“, zeigt Steffi Schwark.

Bei der Vorführung gibt es im Schattentheater dann Filmausschnitte zu sehen, die schnell erkannt werden. Als die Vorhänge fallen, werden die bunten Anzüge der Mädchen sichtbar, in denen sie Leute aus dem Publikum zum Tanzen auffordern. Eine animierte Figur auf der Leinwand macht vor, welche Bewegung dran ist. Als Belohnung gibt es ein kleines Geschenk und auch die kleinen Tänzerinnen verteilen gebastelte Herzen an die Kinder, die am Ende fast drei Stunden ausgehalten haben, um zu sehen, wie Pittiplatsch vor Heimweh mit dem Zug wieder nach Hause fährt, um dort mit Moppi und Schnattchen den Weihnachtsmann zu treffen. Nach dem großen Schlusstanz sind insgesamt mehr als 400 Kostüme im Einsatz gewesen, von denen einige von Steffis Schwarks und Katrin Lehmanns Nähmaschine stammen.