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Wer kocht künftig für Müglitztals Kinder?

Den Mädchen und Jungen ist egal, wo ihr Essen herkommt – solange es schmeckt. Die Gemeinde aber will endlich Rechtssicherheit.

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© Symbolbfoto/dpa

Von Heike Sabel

Müglitztal. Das Mittagessen ist wichtig. Auch für die Mühlbacher Schüler. Über 20 Jahre bekochte sie der Schlottwitzer Karl-Heinz Spilner. Nachdem dieser in Rente ging, übernahm zu Beginn vergangenen Jahres die Radebeuler Firma Gourmetta die Versorgung. Für die Kinder und die Eltern funktioniert das, mehr oder weniger – je nach Geschmack. Doch die Gemeinde hat Bauchschmerzen. Nicht wegen des Essens, sondern weil es keinen Vertrag mit Gourmetta gibt, sagt Bürgermeister Andreas Burkhardt (parteilos).

Gourmetta hatte das bereits voriges Jahr kritisiert. Nun hat auch die Rechtsaufsicht der Gemeinde auf die Finger geklopft. Der Gemeinderat hat deshalb am Mittwoch beschlossen, die Versorgung mit Mittagessen für die Schule und die Kindereinrichtungen in der Gemeinde auszuschreiben. Das heißt, es können sich nun alle bewerben. „Wir wollen damit Rechtssicherheit“, sagt Burkhardt. Die Verfahrensweise sei mit einem Rechtsanwalt abgestimmt.

Ob Gourmetta sich bewirbt oder ihrerseits rechtliche Schritte erwägt, war am Donnerstag trotz mehrerer Anrufe nicht zu erfahren. Der zuständige Ansprechpartner in der Firmenzentrale war nicht im Hause. Bürgermeister Andreas Burkhardt (parteilos) würde am liebsten selbst kochen. Frisch, mit regionalen Produkten. Eltern würden dafür auch drei, vier Euro bezahlen, sagt er nach Gesprächen. Ob das mehrheitsfähig wäre, ist eine andere Frage, die derzeit nicht zur Debatte steht.

Wieder ruhiger schlafen

Vielmehr haben die Gemeinderäte über einen Passus in der Ausschreibung diskutiert, der mit dem Essen nur mittelbar zu tun hat. Lehrer-Gewerkschafterin Ulrike Fischer (Heimatverein Maxen) war ein Satz aufgefallen: Der Essenanbieter ist nicht für die Aufsicht des Essens verantwortlich. Das heißt im Umkehrschluss, die Lehrer sind es. Und so wird es auch gehandhabt, bestätigt Lehrerin Cornelia Himpel (Heimatverein Maxen). „Lehrerinnen und Hortnerinnen teilen sich rein.“

So einfach aber sei es nicht, sagt Ulrike Fischer. Denn: Die Lehrer werden vom Land bezahlt und können nicht einfach so von der Gemeinde eingesetzt werden, die wiederum für die Räume zuständig ist und die Hortnerinnen bezahlt. Am Ende ist die Ausschreibung den beiden Frauen nicht geheuer, sodass sich Ulrike Fischer und Cornelia Himpel enthielten.

Für Bürgermeister Burkhardt ist das Verfahren damit auf den ordentlichen Weg gebracht. Die Angebote werden dann im Gemeinderat abgewogen. Wie viele es sein werden, bleibt abzuwarten. Rund 250 Essen täglich sind nicht so viel. Für einen kleinen lokalen Anbieter aber könnte es lukrativ sein, sagt Burkhardt.

Er werde ruhiger schlafen können, wenn es einen ordentlichen Vertrag gibt. Warum das bisher nicht der Fall war? „Eine Altlast“, sagt Burkhardt, der seit August 2015 Bürgermeister ist.