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Wer hilft chronisch Kranken und Senioren?

Der Sozialverband VdK soll eine Ortsgruppe in der Weißeritzregion bekommen. Initiatorin Silvia Hübler sagt, warum.

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© Egbert Kamprath

Von Franz Herz

Freital. Als sie von dem Nervenkrieg um den kranken Leon in Hermsdorf/E. gehört hat, ist Silvia Hübler in Lauenstein erschrocken. Sie hat aber einen Tipp für die Familie: Sie könnte sich an den Sozialverband VdK Sachsen wenden. Silvia Hübler gehört zu einer Gruppe von VdK-Mitgliedern, die derzeit die Gründung eines Ortsverbandes für die Weißeritzregion vorbereiten. Darüber sprach die Sächsische Zeitung mit ihr.

Frau Hübler, wie könnte der VdK der Familie von Leon helfen?

Der VdK gibt Rechtsberatung und Rechtshilfe. So kann er die Familie unterstützen, damit Leon alles Nötige bekommt, was ihm zusteht. Der Verband vertritt seine Mitglieder auch bei Klagen vor dem Sozialgericht und hält sie auf dem Laufenden über neue Gesetze.

Singen und Gärtnern

Silvia Hübler wohnt in Lauenstein und ist seit Jahren VdK-Mitglied. Jetzt gehört sie zu einer Gruppe, welche die Neugründung eines Ortsverbands für die Weißeritzregion plant.

Sie hat technische Zeichnerin gelernt und beim Vermessungsamt in Dippoldiswalde und Pirna gearbeitet, bis sie 2011 in den Vorruhestand ging.

In ihrer Freizeit kümmert sich Silvia Hübler um ihren Garten und sie singt gern. Dazu trifft sie sich mit Freunden im privaten Rahmen.

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Beratung des VdK

Sprechstunden für Sozialrecht bietet der VdK in Dippoldiswalde am vierten Freitag im Monat (i.M.) von 8.30 bis 11.30 Uhr im Seniorenservice, Heidepark 6; in Pirna am ersten Dienstag i.M. von 14 bis 16 Uhr und am dritten Montag i.M. von 9.30 bis 12 Uhr im Familienzentrum am Tischerplatz. und in Neustadt am dritten Montag i.M. von 14 bis 16 Uhr im Sportforum.

Der Kontakt ist über die Beratungsstelle in Dresden möglich. Die vermittelt weiter. Tel. 0351 2054530; Fax 0351 20545314

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Was bedeutet die Abkürzung VdK?

Wir sind ein gemeinnütziger Verein, der 1950 in der Bundesrepublik als „Verband der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner Deutschlands“ gegründet wurde. Damals hat er in erster Linie die Interessen von Kriegsopfern vertreten. Weil deren Zahl abgenommen hat, änderte sich die Ausrichtung. Seit 1994 heißt er Sozialverband VdK. Heute vertritt er die Interessen von Menschen mit Behinderung, chronisch Kranken, Senioren, Rentnern, Kriegsopfern und Opfern im Wehrdienst und Zivildienst. Seit 1991 ist der VdK auch in den neuen Bundesländern aktiv. Leider ist er hier noch nicht so bekannt. Im Westen kennt den jeder.

Wie kamen Sie persönlich zum VdK?

Der Grund dafür war die Krankheit meines 2014 verstorbenen Mannes. Der hatte 1998 im Alter von 52 Jahren einen Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule. Das war eine komplizierte Krankheit. Er stand vor der Alternative: Operation oder Rollstuhl. Er hat sich für die Operation entschieden und dann noch eine Reha bekommen. Danach hatte er noch Probleme mit der Feinmotorik, konnte beispielsweise beim Essen das Besteck nicht mehr richtig halten. Er hat dadurch auch seine Arbeit als Werkzeugmacher verloren. Es gab Probleme, eine Rente zu bekommen. Wir wussten damals nicht mehr weiter. Das war eine schwierige Zeit. Da hat uns jemand den Tipp mit dem VdK gegeben.

Wie haben Sie dann den Kontakt gefunden?

Das lief damals noch ganz kompliziert. Wir hatten ja noch keinen Computer. Letztlich haben mein Sohn und meine Schwiegertochter, die bei Berlin wohnen, dort eine Adresse gefunden. Über die haben wir dann von der Beratungsstelle in Dresden erfahren.

Die konnte Ihnen helfen?

Mein Mann ist dann Mitglied beim VdK geworden und hat Kontakt zu der Beratungsstelle in Dresden aufgenommen. Er ist darauf mit seinen ganzen Unterlagen dorthin zur Rechtsberatung gefahren. Das war im zeitigen Frühjahr. Danach musste er nur noch einmal zum Medizinischen Dienst der Krankenkasse, und im Sommer hat er seine Erwerbsunfähigkeitsrente bewilligt bekommen. Danach ging es wieder für ihn aufwärts.

Wie hat sich das gezeigt?

Er hat sich wieder ins Leben zurückgekämpft. Bis dahin hat er sich ja überhaupt nicht mehr wohlgefühlt. Es ging ihm dann wieder besser und er konnte auch wieder schnitzen. Das war ja immer sein großes Hobby gewesen.

Gab es auch noch andere Arten der Unterstützung?

Mein Mann hat immer, wenn er ein Problem hatte, beim VdK angerufen und Rat gesucht. Beispielsweise sah es einmal so aus, als ob er ein Pflegebett bräuchte. Das hätten wir gar nicht in unsere Wohnung gebracht. Zum Glück war es dann nicht nötig. Beim VdK hat er immer einen Rat bekommen. Die Beratungsstelle war für uns da, wenn wir sie gebraucht haben.

Warum wollen Sie jetzt eine eigene Ortsgruppe des VdK gründen?

Nach meinem Mann bin auch ich Mitglied im VdK geworden. Man weiß ja nie, wie man einmal Hilfe braucht. Später hat sich ein Kreisverband des VdK in Pirna gegründet. Der hat im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge rund 560 Mitglieder. Vorsitzender ist Andreas Wittig aus Bad Schandau. Wenn es um Veranstaltungen und Treffen ging, sind wir immer in Pirna zusammengekommen. Da war aber die Teilnahme von Mitgliedern aus dem Raum Dippoldiswalde nicht so gut. Daher hat der Kreisvorsitzende Andreas Wittig gesagt: Wir müssen in Dippoldiswalde eine eigene Ortsgruppe gründen, damit wir diese Mitglieder besser erreichen.

Wenn diese Ortsgruppe gegründet ist, arbeitet die dann nur in Dipps?

Nein, sie soll alle Mitglieder im früheren Weißeritzkreis umfassen, also den Raum Dippoldiswalde und Freital. Wir sind jetzt eine Gruppe von fünf Leuten, welche die Neugründung vorantreiben. Ich bin aus dem oberen Osterzgebirge, die anderen sind aus Dippoldiswalde und Freital.

Steht der Termin schon fest, zu dem Sie loslegen wollen?

Ja, am Freitag, dem 9. Dezember, laden wir unsere Mitglieder zu einer Veranstaltung im Café zur Alten Mühle in Dippoldiswalde ein. Dort ist erstens die Gründung des neuen Ortsvereins geplant. Dazu gehört auch die Wahl des neuen Vorstands, dessen Mitglieder dann Ansprechpartner sein werden. Danach beginnt der gemütliche Teil des Nachmittags, unsere Weihnachtsfeier. Geselligkeit gehört auch zum Leben im VdK.

Gibt es jetzt schon Kontaktmöglichkeiten zum VdK in Dipps?

Hier besteht jetzt schon ein Beratungsangebot. An jedem vierten Freitag im Monat ist ein Berater im Seniorenservice am Heidepark zu erreichen. Ansonsten stehen die Beratungsstellen in Pirna und Dresden auch den Mitgliedern aus dem Osterzgebirge offen.

Wie wird dann die Arbeit des neuen Ortsvereins aussehen?

Einzelheiten müssen wir nach der Gründung besprechen. Das steht noch nicht fest. Aber der Kreisverband hat im März 2017 einen gemeinsamen Spaziergang in Rabenau mit einem Besuch des Stuhlbauermuseums geplant, Vorträge in Pirna zum Pflegestärkungsgesetz oder zu psychischen Erkrankungen. Er wird auch an der Parade der Vielfalt in Dresden teilnehmen und mit einem Stand auf dem Gartenstraßenfest in Pirna vertreten sein.