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Wer dreht an der Uhr?

Am Wochenende werden die Uhren eine Stunde zurückgestellt – auch die Zeitanzeigen an Kirchen und Schlössern.

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© Thomas Morgenroth

Von Tobias Winzer und Franz Werfel

Freital. Für die meisten ist es ein winziges Drehen am Rädchen, für Jörg Schlegel, den Hausmeister des Schlosses Burgk in Freital, bedeutet die Umstellung auf Winterzeit in der Nacht von Sonnabend auf Sonntag schon etwas mehr Aufwand. Die Turmuhr ist rund 170 Jahre alt, und weil das Verstellen der Zeiger einigermaßen kompliziert ist, bedient er sich eines Tricks.

Der gelernte Baumaschinist setzt das Uhrwerk aus dem 19. Jahrhundert einfach außer Kraft, wartet dann eine Stunde und setzt dann das gesamte System wieder in Kraft. Logischerweise ist das nur beim Wechsel von Sommer- auf Winterzeit möglich, wenn die Uhren zurückgestellt werden. Im Frühjahr, wenn die Uhren eine Stunde vorgestellt werden, muss Schlegel eine Art Schraubenschlüssel an die Mechanik ansetzen und diesen drehen. Anschließend wird die Uhr neu aufgezogen.

Ähnlich sieht es bei Hans-Christoph Fenske in Possendorf aus. Fenske verwaltet nicht nur den Gemeindefriedhof, sondern kümmert sich auch um die Kirchturmuhr – täglich. Die Kirche in Possendorf besitzt mit 57 Metern den höchsten Kirchturm im ehemaligen Kirchenbezirk Dippoldiswalde. Im Turm verbaut ist ein originales Uhrwerk von der Firma Christian Wolf aus Glashütte, das Fenske jeden Tag mechanisch aufzieht. Zurückdrehen kann man das Uhrwerk aufgrund seiner besonderen Mechanik nicht.

Eine Stunde zurück

„Im Oktober steige ich spät abends am Sonnabend, wenn es dunkel ist, auf den Turm und halte die Uhr genau eine Stunde lang an“, sagt Fenske. Danach gibt er ihr einen leichten Schubs und sie läuft weiter. Muss er im April die Uhr eine Stunde vorstellen, ist das für die verbaute Mechanik kein Problem.

Hand anlegen müssen die Hausmeister zum Beispiel auch am Rathaus in Freital-Hainsberg und an der Grundschule Poisental. Die Uhren werden dort aber nicht in der Nacht manuell zurückgestellt, sondern erst im Laufe des Sonntagvormittags. Am Rathaus in Freital-Potschappel übernimmt hingegen moderne Technik das Zurückstellen der Uhr. Ein Funksignal sorgt dafür, dass der Zeiger von 3 Uhr auf 2 Uhr zurückwandert. Ähnlich ist es auch in Kreischa geregelt. „Wir haben nur eine öffentliche Uhr, diese ist an der Giebelseite vom Vereinshaus montiert“, sagt Bürgermeister Frank Schöning. Diese Uhr stelle sich nach Empfang der entsprechenden Funksignale selbst automatisch wieder richtig ein.