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Wer braucht eine alte Feuerwehr?

Altenberg hofft, für den Oldtimer einen Liebhaber zu finden. Davon hätten dann die Kameraden wieder etwas.

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© Foto: privat

Von Mandy Schaks

Altenberg. Er läuft und läuft und läuft. Der Feuerwehr-Oldtimer aus der Altenberger Fahrzeugflotte steht zwar nur noch in der Garage und ist längst außer Betrieb gesetzt worden. Allerdings scheint der rote Flitzer der Marke Barkas B 1000 unverwüstlich und auch begehrt zu sein.

Bürgermeister Thomas Kirsten (Freie Wähler) hatte so ein Gefühl, dass es einen Markt dafür gibt, und recherchierte ein bisschen im Internet. Was er fand, bestärkte ihn, den Rumsteher mal anzubieten und hoffentlich auch verkaufen zu können. „Dafür gibt es Liebhaber“, ist er zuversichtlich. Da das Fahrzeug tatsächlich nicht mehr in Altenberg von der Feuerwehr benötigt wird und die Stadt jeden Euro gut gebrauchen kann, stimmte der Stadtrat einem Verkauf zu.

Kirsten fotografierte das gute Stück von vorn, von hinten, von der Seite und von innen und bietet den Barkas nun auf der Internet-Plattform Ebay an. Der B 1000 ist Baujahr 1968 und hat sogar noch den TÜV bis Februar 2020. Ursprünglich stand das Fahrzeug im Dienst der Freiwilligen Feuerwehr in Kurort Kipsdorf. Die Ortswehr bekam irgendwann ein neues Einsatzauto, sodass der Barkas in Rente geschickt werden konnte. Doch vom Stehen wird der spezielle Kleintransporter nicht besser und nimmt auch noch Platz weg.

Nun hofft Kirsten, dass sich jemand für den Barkas und die heute antiquiert wirkende Technik und Ausstattung interessiert. Da gibt es zum Beispiel am Armaturenbrett Kippschalter, an denen stehen Beschriftungen wie Scheibenwischer. Das Lenkrad wirkt dürr und sperrig, auf dem Tacho stehen gerade mal 6 304 Kilometer, und die Scheibe der Geschwindigkeitsanzeige reicht bis zu 140 km/h. Ob das der Oldie mit seinen 46 PS jemals geschafft haben wird? Immerhin: „Der Oldtimer hat Feuerwehrausstattung und eine Anhängerkupplung“, sagt Kirsten. Zudem seien noch viele Originalteile erhalten. Als Beispiel nennt er die Türklinken. Jeweils ein Schlüssel für alle Schlösser sei auch noch vorhanden. „Solche Fahrzeuge sind eher selten zu haben“, wirbt Kirsten.

Die Stadt möchte 4 100 Euro für das Sondermodell des B 1000 haben, würde das Fahrzeug aber gern meistbietend verkaufen. Wer jetzt noch überlegt, ob er sich am Ende einen alten Stinker-Diesel auflädt, dem sei noch gesagt: Es ist ein Benziner. Ein echter Zweitakter.

„Wir trennen uns jetzt schweren Herzens, aber der Erlös soll dann natürlich für die Wehren zur Verfügung gestellt werden.“ Kurz nachdem Anfang März das Angebot im Internet auftauchte, meldeten sich Kirsten zufolge schon die ersten Interessenten. Und das bisherige Höchstgebot soll bereits bei über 5 000 Euro liegen. Dann dürfte sich die Aktion schon gelohnt haben. Aber vielleicht geht ja noch was …