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Wer baut den orginellsten Schiebock?

Die Schubkarre soll im Stadtbild von Bischofswerda präsenter werden. Schon 1991 gab es dafür tolle Ideen.

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© Wolfgang Schmidt

Von Wolfgang Schmidt und Ingolf Reinsch

Bischofswerda. Der Schiebock gewinnt an Fahrt. Die einrädrige Schubkarre, der Bischofswerda seinen Spitznamen verdankt, soll im Stadtbild stärker als bisher verankert werden. Gäste Bischofswerdas, so die Vision, sollen irgendwann einmal auf Spurensuche gehen und den Schiebock in unterschiedlichen Varianten entdecken können.

Der Mini-Schiebock von Beate Arndt passte auf eine Hand.
Der Mini-Schiebock von Beate Arndt passte auf eine Hand. © Wolfgang Schmidt

Erste Hingucker gibt es – etwa den vom Wandmaler Uwe Gloge-Häntschel im Doppelpack geschaffenen Schiebock, der ein Wohnhaus an der Kamenzer Straße scheinbar durchbricht, und die supermoderne Variante aus der Kunstschmiede Aurin, die seit Montag das Infoterminal an Rathaus krönt. Weitere Schieböcke werden in den nächsten Wochen dazukommen. Zum Beispiel einer, der mit Büchern beladen ist, an der Buchbinderei von Steffen Grafe. Engagierte Bürger um Tierparkleiterin Silvia Berger und Andreas Mikus, Chef vom Netzwerk für Kinder- und Jugendarbeit, sowie die Stadtverwaltung haben einen Gestaltungswettbewerb ausgelobt. Noch bis zum 18. August können dafür Beiträge eingereicht werden.

Der Fantasie keine Grenzen gesetzt

Es ist nicht der erste Bischofswerdaer Schiebock-Wettbewerb. Schon vor 26 Jahren gab es einen solchen Ausscheid. Eingebunden war er damals in den Schiebocker Abend. Die in der DDR kreierte Open-Air-Veranstaltungsreihe am Kulturhaus war ein kulturell-gastronomischer Höhepunkt. Nach der Wende, im Jahr 1991, wagten Mitarbeiter vom Kulturhaus und der Stadtverwaltung als Gemeinschaftsprojekt die Fortsetzung. Und die gelang, weil mit der Idee eines Schiebock-Wettbewerbes Neues eingebracht wurde. Der Fantasie der Gestaltung waren keine Grenzen gesetzt, egal ob klein oder groß, alt oder neu, ausgefallen oder traditionell, funktionstüchtig oder Modell. Etwa 15 Schieböcke rollten zum Schiebocker Abend an oder wurden von den Konstrukteuren getragen, um von der Jury bewertet zu werden.

Der erste Preis, eine Viertagesreise in das Salzkammergut, wurde Herrn Weber aus Hauswalde zugesprochen, weil sein Schiebock nutzbar und funktionstüchtig war. Mit diesem fuhr er damals auf Märkte, um seine selbst gedrechselten Gegenstände zu verkaufen. Mit Sachprämien ausgezeichnet wurden auch ein geschnitzter Schiebock aus Holz von Herrn Lehmann aus Bischofswerda, wofür es Bettwäsche gab, sowie die beiden fahrbaren Exemplare von Herrn Gräfe aus Hauswalde, die mit einem Karton Sekt prämiert wurden. Diese Schieböcke dienten gleichzeitig als eine Art Bühnendekoration.

Vor Ort zusammengebaut

Mit einer Länge von nur 4,9 Zentimetern und der Höhe von 1,2 Zentimetern fertigte Beate Arndt aus Bischofswerda das kleinste Exemplar. Das größte Gefährt mit 4,70 Meter Länge und 1,70 Meter Höhe bauten Mitglieder des Bischofswerdaer Vereins der Altvorderen (VdA). Dieser Mega-Schiebock wurde als Erntewagen dekoriert. Da für den Transport des 131 Kilogramm schweren Schiebocks zum Festgelände kein Tieflader zu bekommen war, wurde dieser erst vor Ort zusammengebaut. Während Beate Arndt als Siegerpreis einen Satz Bettwäsche erhielt, konnten sich die Altvorderen über ein Spanferkel freuen.

In den zurückliegenden 26 Jahren sind nicht nur die Wünsche gewachsen. Auch die Preise des jetzt laufenden Wettbewerbes fallen einige Nummern größer als 1991 aus. Hauptpreis ist ein Rundflug über Bischofswerda und die Oberlausitz.

Formblatt für die Wettbewerbsteilnahme und weitere Informationen unter www.bischofswerda.de/790-jahre