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Wenn Stahlbeton schwebt

In Paulshain gibt es eine neue Löschwasserzisterne. Damit schließt die Gemeinde Klingenberg eine weitere Versorgungslücke.

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© SZ/Anja Ehrhartsmann

Von Anja Ehrhartsmann

Klingenberg. Nacheinander heben die tonnenschweren Teile von den Ladeflächen der drei Sattelschlepper ab, die am Montagvormittag in Paulshain am Straßenrand parken. Gestartet sind sie am frühen Morgen in Zeithain bei Riesa, wo die Einzelteile der neuen Löschwasserzisterne hergestellt wurden. Falls es in Paulshain künftig brennen sollte, steht der Feuerwehr ein Speicher mit etwa 50 Kubikmeter Wasser zur Verfügung.

Bevor die Einzelteile miteinander verschraubt werden, wird dazwischen eine Gummidichtung befestigt.
Bevor die Einzelteile miteinander verschraubt werden, wird dazwischen eine Gummidichtung befestigt. © SZ/Anja Ehrhartsmann
Der Reihe nach werden die vier tonnenschweren Teile abgeladen.
Der Reihe nach werden die vier tonnenschweren Teile abgeladen. © SZ/Anja Ehrhartsmann

Ein eiskalter Wind pfeift über die Wiesen und Felder. Doch davon lassen sich die Männer nicht beeindrucken, die das erste Teil der Zisterne mit schweren Ketten an dem Autokran befestigen. Langsam lässt der Kranfahrer das erste Endstück in die mehr als drei Meter tiefe Baugrube hinabsinken. Für den Autokran, der bis zu 100 Tonnen in die Luft befördern kann, sind die maximal 12,6 Tonnen schweren Einzelteile der Zisterne ein Klacks. Zwei Mitarbeiter der Firma Fuchs Fertigteilwerke Ost GmbH empfangen das Bauteil und signalisieren dem Kranfahrer per Handzeichen, ob er es noch etwas nach links oder rechts setzen soll. Schließlich wird das erste Stück Stahlbeton abgelassen, die Ketten gelöst, und der Kran schwenkt zurück. Kurz darauf hebt er das nächste Teil in die Grube.

Damit das Regenwasser später in der Zisterne bleibt, wird ein mehrere Zentimeter dicker Gummischlauch als Dichtung angebracht, erst dann werden die Einzelteile fest miteinander verschraubt. Wie Stefan Lippert vom Bauamt der Gemeinde erklärt, wird der rechteckige Hohlkörper noch mit entsprechenden Rohrleitungen versehen, nachdem die Deckenplatten mit Einstiegsluke montiert sind. Am Ende wird man von dem riesigen Behälter nicht mehr viel sehen, denn der wird nahezu komplett eingegraben. Über einen Anschlussstutzen, der dann etwas aus der Erde ragt, können die Feuerwehren im Ernstfall das benötigte Wasser aus der Zisterne pumpen.

Der Standort des Wasserspeichers am Ortsausgang von Paulshain in Richtung Ruppendorf wurde aus praktischen Gründen gewählt. „Die Gemeinde besitzt in Paulshain keine Grundstücke, deshalb einigte man sich mit dem Besitzer hier“, sagt Stefan Lippert. Vom Abdeckungsradius wäre der Standort in der Ortschaft aber ohnehin egal gewesen, denn so oder so wird die ganze Ortslage versorgt.

Für die neue Zisterne rechnet die Gemeinde mit 78 000 Euro Gesamtkosten. Das Landratsamt Sächsische Schweiz-Osterzgebirge hat die Mittel des Freistaates bewilligt, die mit 23 000 Euro als Festbetrag pro Zisterne bereitgestellt werden. Der Eigenanteil der Gemeinde beträgt damit 55 000 Euro.

Mit dem Bau der Zisterne in Paulshain wird eine weitere Lücke in der Löschwasserversorgung in der Gemeinde geschlossen. Denn Untersuchungen im Zuge des Brandschutzbedarfsplans hatten ergeben, dass im Gemeindegebiet zusätzlich mehr als 30 Zisternen benötigt werden, um den Grundschutz sicherzustellen. Nach und nach soll die Versorgung durch den Bau weiterer Zisternen verbessert werden. Da dies ein großer Kostenfaktor für die Gemeinde ist, soll dies über einen langen Zeitraum umgesetzt werden. Ein Anfang wurde jetzt mit der Zisterne in Paulshain gemacht, ein weiterer Löschwassertank ist für Colmnitz geplant.