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Wenn Frösche wandern

Obwohl derzeit alles andere als frühlingshafte Temperaturen herrschen, müssen die Autofahrer schon für Lurche abbremsen.

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© Thorsten Eckert

Jens Fritzsche

Radeberg. Die grünen Krötenzäune muteten schon ein wenig ulkig an, als sie vor einigen Tagen aus dem weißen Schnee lugten. Entlang der Hauptstraße im Radeberger Ortsteil Ullersdorf zum Beispiel. Dazu die roten Schildern mit den schwarzen Fröschen drauf – die derzeit an etlichen Straßen im Rödertal zu sehen sind. Wie zum Beispiel an der viel befahrenen Strecke zwischen Radeberg und Dresden in der Heide. Nachts müssen Autofahrer wegen der wandernden Frösche nun wieder auf Tempo 30 runterschalten; weil die Lurche derzeit auf dem Weg in ihre seit Jahrhunderten angestammten Laichgewässer sind. Und das eben meist in der Nacht.

Aber wandernde Frösche im Schnee? Oder zumindest in den derzeit recht frostigen Nächten? Ja, sagen die Experten. Wenn im Frühjahr die Temperaturen dauerhaft bei über fünf Grad Celsius liegen, geht’s wieder richtig los. Vor allem bei regnerischem Wetter machen sich die Lurche auf den beschwerlichen Weg zu Tümpeln, Teichen und Seen, wo sie nach der Paarung dann ihre Eier ablegen. „Die Wanderung zum Laichgewässer ist vor allem wegen der Straßen, die überquert werden müssen, sehr gefährlich“, stellt Ursula Bauer von der Aktion Tier noch einmal ausdrücklich klar. Millionen Amphibien, sagt sie, fallen jährlich dem Straßenverkehr zum Opfer. Tempo 30 für Autos ist auf den „Frosch-Wander-Wegen“ zumindest der Versuch, den Lurchen eine Chance zu geben, die Straßen heil zu überqueren.

Rücksicht auf die Amphibien

Gras- und Springfrosch sowie Teich- und Kammmolch sind dabei die Ersten, die sich auf den Weg machen, beschreibt Expertin Ursula Bauer. Etwas später folgen dann Arten wie Teichfrosch und Erdkröte. Oft suchen sich Erdkröten dabei schon auf dem Weg zum Gewässer einen Partner. „Da die Krötenweibchen, die auf ihrem Rücken festgeklammerten Männchen quasi mitschleppen müssen, sind sie beim Überqueren einer Straße besonders langsam und daher vom Verkehrstod am stärksten betroffen“, weiß Ursula Bauer, die diplomierte Biologin ist. Und so bittet die Aktion Tier nun die Autofahrer, „jetzt besondere Rücksicht auf wandernde Amphibien zu nehmen“. Vielleicht, so Ursula Bauer, könnten die Autofahrer bestimmte Streckenabschnitte während der Wanderzeit sogar ganz meiden.