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Wenn Echsen der Kragen platzt

Fünf junge Reptilien bevölkern das Zoo-Terrarium. Droht ihnen Gefahr, können sie auf eine imposante Taktik setzen.

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© René Meinig

Von Lars Kühl

Als Steven Spielberg die Kinobesucher 1993 das erste Mal in seine Fantasie-Dinosaurier-Welt „Jurassic Park“ entführte, wurden diese Reptilien zunächst Filmstars und kurz darauf zu beliebten Haustieren. Das alles nur, weil ihnen ab und an der Kragen platzt. Gut, nicht wortwörtlich und ganz so dramatisch, aber wenn die Echsen selbigen durch urplötzliches Aufspannen aufstellen, können es ihre Feinde schon einmal mit der Angst bekommen. Und genau das ist der Zweck des Zusammenziehens entsprechender Muskeln.

Den Dilophosaurus gab es wirklich. Wenn er, was nicht bewiesen ist, tatsächlich solch einen Spannkragen hatte, muss das aufgrund seiner Körperlänge von sechs Metern imposant ausgesehen und viele Feinde erfolgreich in die Flucht getrieben haben. Die Kragenechsen haben ebenfalls eine Halskrause. Ihr Schirm aus einer Hautmembran ist allerdings deutlich kleiner. Zum Erschrecken von Feinden, zu denen Schlangen, Warane, Greifvögel oder verwilderte Hunde und Katzen gehören, reicht er trotzdem. In Australien kommen die bis zu knapp einen Meter langen Echsen häufig vor. Im Dresdner Zoo sind sie jetzt zu fünft. Die im Sommer geborenen Jungtiere haben ein eigenes Terrarium in Beschlag genommen, erklärt Pfleger Michael Scheffert. Das Geschlecht der Neuen kann er noch nicht bestimmen, das dauere noch zwei Jahre. Weil die Echsen tagaktiv sind, können die Besucher sie gut beobachten, wie sie die Baumstämme hochklettern. Wenn sich die Agamen mal bewegen. Denn die meiste Zeit sitzen sie nur herum.

Noch sind die fünf nicht ausgewachsen. Zu befürchten haben sie in Gefangenschaft wenig, da sie hier nicht auf ihre natürlichen Feinde treffen. Das ist gut für sie, aber schlecht für die Zoo-Gäste. Denn das beeindruckende Kragenaufspannen machen die Echsen nur bei wirklicher Gefahr, höchstens noch als Drohgebärde bei Revierkämpfen. Das dunkle Gelb bis Orange, was dann zum Vorschein kommt, das Stellen auf die Hinterbeine, das aggressive Nach-vorn-Preschen, verbunden mit Zischlauten, und das anschließende Flüchten auf einen Baum wird im Zoo kaum zu sehen sein. Aber dafür gibt es ja noch die Videotheken. Dort steht „Jurassic Park“ mit Sicherheit unter der Rubrik „Klassiker“.