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Wenn die Mäuse auf dem Tisch tanzen dürfen

Der Dresdner Zoo hat seine Stube im Streichelbereich umgestaltet. Vier Großfamilien teilen sich das liebevoll eingerichtete Zimmer.

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© René Meinig

Von Lars Kühl

Dresden. Hinter dem Fenster ist die Zeit stehengeblieben. Dabei geht der Zoo möglichst oft mit selbiger und hat deshalb seine Mäusestube aufgepeppt. Und die ist jetzt so gestaltet, wie es in den 1950er-Jahren auf einem Bauernhof ausgesehen hat.

Ein Tisch, Stühle, ein Ofen und offene Töpfe, die Liebe steckt im Detail. Die Zoo-Mitarbeiter haben an Möbeln zusammengetragen, was sie finden und entbehren konnten. An einer Scheibe klebt ein Landschaftsbild und vermittelt den Eindruck, irgendwo zu sein, nur nicht in einer Großstadt. Und alles nur für die kleinen Nager.

Über 100 Mäuse sind es. Wer sich im Streichelzoo die Nase an der kalten Glasscheibe platt drückt, sieht sie, wie sie nicht nur auf dem Tisch tanzen, sondern geschäftig umherrennen. Löcher in verschiedenen Platten, beispielsweise in Schränken, und Holzstämme zum Klettern erleichtern den Mäusen die Wege. Die Familien schicken immer wieder ein Mitglied los, um Nahrung zu beschaffen. Pfleger Thomas Sickert kennt die Wohnungen der vier Großverbände. Da eine im Schrank, dort eine in der Kiste, im Korb die nächste und eine sogar im Topf. „Sie führen alle ein sehr soziales Leben.“

Jeden Tag wird neues Futter gebracht: Körner, Obst und Gemüse. Bei dem Überangebot fällt die Entscheidung nicht immer leicht. Und es klappt auch mit dem Nachwuchs. Bei den Mäusen besonders gut und ziemlich oft. Deshalb wird zwei, drei Mal im Jahr eine Aktion durchgeführt, bei der Nager entnommen werden, die zuviel sind. Die sind dann selbst, so ist das im Zoo, ein begehrtes Tierfutter.

Bei den Kindern ist die Mäusestube besonders beliebt. „Wenn man sich die Zeit nimmt, kann man immer wieder etwas Neues entdecken“, sagt Sickert. Die Pfleger lassen sich laufend etwas einfallen, um die Nager und die Besucher zu überraschen.