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Wenn die Kneipe auf dem Hof stört

Anwohner hatten sich über den Geräuschpegel des Neustädter „Stilbruch“ geärgert. Nun melden sich die Hauseigentümer zu Wort.

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© Christian Juppe

Von Sarah Grundmann

Lautes Gejohle und hämmernde Bässe – diese und weitere Lärmquellen hatten die Anwohner des neu entstandenen Hofquartiers zwischen Bautzner und Böhmischer Straße bemängelt. Verursacher sei die Kultkneipe Stilbruch auf der Böhmischen Straße, die seit September vergangenen Jahres einen Anbau hat, der auf das Grundstück des Wohngebiets ragt. Besonders den Verwalter Christian Chemnitzer hatte die nächtliche Ruhestörung verärgert (die SZ berichtete). Nun melden sich die Hauseigentümer zu Wort.

Die Münchner Michael Gollwitzer und Maximilian Wutz möchten einiges klarstellen: „Im Hofquartier war schon immer eine gastronomische Nutzung und Kneipe geplant“, sagt Maximilian Wutz. Dies sei auch im Mietvertrag von 2013 entsprechend geregelt. Der Verwalter hatte gegenüber der SZ hingegen behauptet, dass eine solche Nutzung zunächst untersagt gewesen sei und er mit einer Galerie gerechnet hätte. „Wenn dies auch den Mietern mitgeteilt wurde, ist es nachvollziehbar, dass sie verärgert sind. Nur kann dann eben die Kneipe nichts dazu“, so Wutz weiter. Den Hauseigentümern und dem Stilbruch-Betreiber sei an einer guten Nachbarschaft gelegen. „Dazu gehört eine gegenseitige Rücksichtnahme“, so Wutz. „Vonseiten der Kneipe bedeutet dies, unnötigen Lärm zu vermeiden. Die sich gestört fühlenden Wohnungsmieter bitten wir, zu bedenken, dass die Kneipe im Hofquartier lange vor der Vermietung der Wohnungen vorgesehen war und typisch für die Neustadt ist.“

Um die Existenz der Kneipe gehe es auch gar nicht, sagt eine Mieterin, die namentlich nicht genannt werden möchte. Gerade in den warmen Monaten hätten sich aber große Gruppen vor dem Hintereingang auf dem Areal des Hofquartiers gesammelt, geraucht, geredet, gelacht. Auch uriniert und randaliert sei teilweise geworden. Der Lärmpegel sei teilweise so hoch gewesen, dass das Kind der Familie nicht mehr im eigenen Zimmer übernachten konnte, so die Mutter. In den vergangenen Wochen sei es aber deutlich ruhiger geworden, sagt die Mieterin. Vielleicht auch, weil die Stadt bereits eine Verwarnung aussprechen musste.

Denn weil der Stilbruch-Anbau in einem Wohngebiet liegt, muss der Kneipenbetreiber besonders strenge Auflagen einhalten. Unter anderem müssen alle Türen und Fenster geschlossen bleiben, im Inneren darf nur leise Hintergrundmusik laufen. Bei einer Kontrolle vor Ort hat das Ordnungsamt festgestellt, dass diese Normen nicht eingehalten wurden. Der Betreiber wurde deshalb verwarnt.