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Wenn die Hebamme zum Orientalischen Tanz rät

Für Mireille Beck ist daraus eine Leidenschaft geworden, die sie mit anderen teilt. Gesund ist das Ganze auch noch.

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Von Steffen Gerhardt

Der Tipp kommt von der Hebamme. Mireille Beck ist im achten Monat schwanger, und da empfiehlt sie der werdenden Mutter, es mit Orientalischen Tanz zu versuchen. „Das ist gut für das Becken“, riet sie ihr damals – und Mireille Beck hat es erfolgreich ausprobiert. Inzwischen ist die Tochter 16 Jahre jung – und ihre Mutter macht noch immer Bauchtanz. „Ja, aus der anfänglichen Gymnastik ist für mich eine Leidenschaft geworden, die mir viel Spaß macht“, erzählt die 46-Jährige.

Den Bauchtanz hat sie über die Jahre weiter trainiert, unter fachlicher Anleitung, wie sie sagt. Bereits ein Jahr nach der Geburt ihrer Tochter belegte sie an der Volkshochschule einen Kurs unter dem Namen „Oriental Dreams“. Da hat sie sich sozusagen das Einmaleins des Bauchtanzes beibringen lassen. Schließlich ist das ein Bewegungstanz, der erst durch Mimik und Gestik zu etwas Vollkommenen wird.

Der optische Reiz ist dabei nicht nur die fließende Tanzbewegung, sondern auch die Kleider der Bauchtänzerin, in denen sie auftritt. „Diese müssen schon von Qualität sein, um nicht nur schön darin auszusehen, sondern auch tanzen zu können.“ So sind Mireilles Kleider handgenäht und in der Form an ihren Körper angepasst. Den Schneider hat sie dabei im Urlaub in Ägypten entdeckt. „Nicht dort, wo die Urlauber kaufen, sondern nach der Empfehlung eines Einheimischen“, erzählt sie. Somit hat sie für ihre Auftritte inzwischen eine ausreichende Auswahl an orientalischen Kleidern inklusive Zubehör und Schmuck.

Bauchtanz muss kein Vergnügen für den Einzelnen sein. 2006 schloss sich Mireille Beck den „Oriental Caravans“ in Kunnersdorf an. „Das professionelle und intensive Training von Jacqueline Wittig, alias Roxelane, hat mir sehr geholfen und mich ein großes Stück vorangebracht“, erzählt Mireille Beck. Zusammen mit den Oriental Caravans hatte die Kollmerin 2008 ihren ersten öffentlichen Auftritt, passend zum Turn- und Sportfest des TSV Kunnersdorf. Aber auch zu einer Orientalischen Nacht im Gerichtskretscham des Ortes. Von da an hatte sie das Bühnenvirus infiziert, zumal ihr Programm vom Publikum sehr gut angenommen wurde.

Stillstand gab es für die sich als sehr zielstrebig nennende junge Frau auch in den späteren Jahren nicht. 2010 und das Jahr darauf nahm Mireille Beck zwei Intensivwochen bei der Vize-Weltmeisterin im Orientalischen Tanz, die sich „Cleopatra“ nennt. „Mit ihr erlernte ich verschiedene neue Techniken und ausdrucksvolle Choreographien, die ich auch heute noch in meinem Bühnenprogramm umsetze“, erzählt die Tänzerin. Zu Leipzig hat sie dabei einen besonderen Bezug, denn das ist ihre Geburtsstadt. Auch wenn sie dort nur fünf Jahre lebte, bevor sie nach Kollm umzog, wo sie heute mit Familie wohnt.

Mireille Beck wollte das Erlernte nicht allein für sich behalten, sondern auch anderen Frauen weitergeben. So entschloss sie sich, an der Volkshochschule Kurse im Bauchtanz zu geben. „Es gehört schon etwas Selbstüberwindung dazu. Ein gesundes Selbstbewusstsein und dass man sich selbst gern mag, sind die wichtigen Voraussetzungen für den Bauchtanz“, sagt sie aus eigener Erfahrung. Und noch eins kommt hinzu: „Man muss die Musik aus dem türkischen und arabischen Raum mögen, denn sie ist der akustische Beitrag der Darbietung“, erklärt die Mutter zweier Töchter.

Ebenso wichtig ist ihr die Unterstützung und der Rückhalt in der Familie. Auch wenn sie allein im Bauchtanz geübt ist, so wird ihr Hobby akzeptiert und ihr Mann Dirk Beck, im Beruf Vorsitzender des Verwaltungsverbandes Diehsa, begleitet sie bei ihren Auftritten. „Diese sind auf Familien- und Geburtstagsfeiern, aber auch bei Festen und Jubiläen trete ich auf“, sagt sie. An zwei Wochenenden im Monat ist sie unterwegs – mit Mann, Kleidern und Musik.

Seit Mireille den Orientalischen Tanz ernsthaft betreibt, fühlt sie sich körperlich wohler. „Beim Tanzen ist der ganze Körper und die Seele gefordert und für mich ist das ein guter sportlicher Ausgleich zu meinem Beruf.“ Denn den verbringt sie meist sitzend in ihrem Hand- und Nagelstudio auf der Horkaer Straße in Niesky. Als zertifizierte Nagel-Designerin betreibt sie ihr Nagelstudio inzwischen elf Jahre. In den Geschäftsräumen von CK Friseure fühlt sie sich dabei gut aufgehoben und als eine sinnvolle Ergänzung zur Haarmode. Dass sie den Schritt in die Selbstständigkeit über eine Ich-AG gemacht hat, bereut sie nicht. Und so wie beim Bauchtanz ist ihr Bestreben, sich auch im Beruf weiter zu entwickeln. Seminare vervollkommnen ihr Wissen, denn sie ist eine Verfechterin nicht nur schöner, sondern auch gesunder Hände und Nägel. Wobei es auch Männerhände sind, die ihr vorgelegt werden. Dagegen ist der Mann als Bauchtänzer noch eine Seltenheit. Das bestätigte sich auch bei den Kursen, die Mireille Beck bisher gab.