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Wenn die Beine keine Ruhe finden…

Am 8. März geht es im Forum im Elblandklinikum Meißen um das Restless-Legs-Sydrom.

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© SZ-Archiv

Meißen. Der Körper kommt nicht zur Ruhe. Die Beine kribbeln, Missempfindungen durchwandern die Gliedmaßen und verschwinden bei Bewegung. Der Nachtschlaf bietet keine Erholung. All dies sind Symptome eines Restless-Legs-Syndroms. Was für Gesunde wie eine Bagatelle klingt, birgt für viele davon Betroffene eine starke Einschränkung ihrer Lebensqualität.

PD Dr. med. Martin Wolz, Chefarzt der Klinik für Neurologie und Geriatrie am Elblandklinikum Meißen, stellt sich beim SZ-Gesundheitsforum den Fragen Betroffener und ihrer Angehörigen.

Herr Dr. Wolz, was sind die ersten Warnsignale dieser Erkrankung? In wie weit lässt sich RLS von anderen Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen abgrenzen?

Das Restless-Legs-Syndrom (RLS) ist eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen. Ein Teil der Betroffenen ist durch die Beschwerden nur gering eingeschränkt. Häufig ist aber das Einschlafen beeinträchtigt, oft kommt es nachts zu Durchschlafstörungen. Ursache dafür sind unangenehme Missempfindungen und zum Teil auch Schmerzen im Bereich der Extremitäten, vorwiegend der Beine. Charakteristischerweise führt eine Bewegung bzw. das Aufstehen und Herumlaufen zu einer deutlichen Besserung. Diese Symptome treten praktisch ausschließlich beim RLS auf, dennoch ist es wichtig, andere Ursachen genau abzuklären. In diesem Zusammenhang relevant sind vor allem Nervenschmerzen bei Patienten mit langjährigem Diabetes mellitus oder Durchblutungsstörungen in den Beinen. Durch die RLS-Symptomatik und die damit verbundenen Schlafstörungen können sich in der Folge Konzentrationsstörungen und Tagesmüdigkeit entwickeln. Die Leistungsfähigkeit nimmt ab. Zum Teil zeigen sich auch Symptome einer Depression.

Gibt es Risikofaktoren? Lässt sich diesem Krankheitsbild vorbeugen oder der Verlauf der Krankheit aufhalten?

Ein Teil der Erkrankungen ist genetisch bedingt, d. h. in der Familie gibt es bereits Betroffene mit einem RLS. Wir unterscheiden darüber hinaus das idiopathische RLS, bei dem keine zugrunde liegende Ursache gefunden werden kann, von symptomatischen Formen der Erkrankung. Dies bedeutet, dass eine andere neurologische Erkrankung - z. B. eine Polyneuropathie oder eine Störung der Nierenfunktion - zugrunde liegt und das RLS als Symptom dieser Erkrankung auftritt. Eine weiter häufige Ursache ist darüber hinaus ein Eisenmangel. Neben der sorgfältigen klinisch neurologischen Untersuchung und gegebenenfalls einer Nervenmessung ist dahingehend die Bestimmung von bestimmten Laborwerten im Blut notwendig. Die Krankheit kann - wenn entsprechende Ursachen wie beispielsweise ein Eisenmangel vorliegen - durch die Behandlung der Grundkrankheit therapiert werden. Eine gute Symptomkontrolle ist zudem medikamentös möglich. Hier kommen in erster Linie Medikamente zum Einsatz, die auch zur Behandlung der Parkinson´schen Erkrankung oder bei chronischen Schmerzen eingesetzt werden. In seltenen Fällen kann bei therapieschwierigem RLS der Einsatz von Opiaten notwendig sein.

Was können Sie im Meißner Krankenhaus für Patienten mit diesem Krankheitsbild tun?

Grundsätzlich ist die Diagnostik und Therapie des RLS eine Domäne der ambulanten Neurologie. Im Einzelfall kann es jedoch bei schwierigen Fällen notwendig sein, eine stationäre Diagnostik durchzuführen oder einen Behandlungsversuch unter stationären Bedingungen zu unternehmen.

SZ-Gesundheitsforum zum Thema „Restless Legs“, 8. März 2017, ab 18 Uhr, Elblandklinikum Meißen, Nassauweg 7, Konferenzraum 4.

Aufgrund begrenzter Platzkapazitäten bitte telefonisch anmelden unter 03521 41045520 oder 0351 837475670. Der Eintritt ist frei.