Merken

Wenn die Ampel ewig rot zeigt

Am Donnerstag ist die Baustellenampel an der engen Kreuzung in Niederfrauendorf ausgefallen. Wie verhält man sich dann richtig?

Teilen
Folgen
© Egbert Kamprath

Von Franz Herz

Niederfrauendorf. Der Rückstau reichte weit aus Niederfrauendorf hinaus auf die Steigungen in Richtung Luchau und Reinholdshain. Am Donnerstagmorgen ist die Baustellenampel an der Kreuzung in Niederfrauendorf ausgefallen und zeigte in alle Richtungen Rot. Der Ausfall wurde gegen 9 Uhr bei der Polizei angezeigt.

Gegen zehn Uhr begannen die Reparaturarbeiten des Unternehmens, das die Ampel betreibt. Während der Arbeiten blinkte die Ampel gelb. Das wäre auch der Normalfall bei einer Störung. Warum dies nicht geschah, ist nicht bekannt, wie das Landesamt für Straßenbau und Verkehr informiert. Die Ampel gehört zu der Straßenbaustelle in Reinhardtsgrimma. Wegen der Umleitung fahren jetzt Busse und Lkw über die enge Kreuzung in Niederfrauendorf. Dies ist für große Fahrzeuge nur zu schaffen, wenn sie auf die Gegenfahrbahn ausschwenken. Damit dabei nichts passiert, wird diese Kreuzung mit einer Ampel abgesichert.

Das hilft natürlich wenig, wenn diese Sicherheitsanlage selbst ausfällt. Die Autofahrer am Donnerstagmorgen standen meist eine Zeit lang in der Schlange, bis sich jeweils derjenige, der ganz vorne stand, ein Herz fasste und trotz Rotlichts vorsichtig über die Kreuzung fuhr. In der Regel folgte ihm dann immer ein ganzer Schwarm Autos. Manche fuhren einfach so drüber, andere schalteten den Warnblinker an. Die Unsicherheit war aber vielen Fahrern anzumerken.

Die Sächsische Zeitung suchte die Antwort auf die Frage: Wie verhält man sich in so einer Situation richtig? Rainer Aradei-Odenkirchen, Direktor des Amtsgerichts Dippoldiswalde, kennt die Regel, dass man fahren darf, wenn die Ampel solange Rot zeigt, dass man von einem Defekt ausgehen muss.

Auch die Polizei hat keinen Tipp

Eine gesetzliche Grundlage, die solche Situationen regelt, gibt es aber nicht, wie Marko Laske, Sprecher der Polizeidirektion Dresden-Oberes Elbtal, informierte. Es existieren lediglich Gerichtsurteile, die auf verschiedene Einzelfälle reagiert haben. Eines sagt zum Beispiel, dass es auf keinen Fall reicht, nur fünf Minuten zu warten. Etwas mehr Zeit muss ein Autofahrer schon aufwenden, ehe er eine rote Ampel überqueren darf. Wenn dann wirklich offensichtlich ist, dass die Ampel nicht richtig funktioniert, dann darf man nach einer angemessenen Wartezeit diese vorsichtig überqueren. Dabei die Warnblinkanlage einzuschalten, ist auf jeden Fall sinnvoll. Es geht ja darum, auch andere Fahrer vor der Gefahrensituation zu waren.

Pauschale Aussagen, wie sich Autofahrer an einer kaputten Ampel verhalten sollen, kann auch die Polizei nicht geben. Die Situation an einer kurzen Baustelle, die der Fahrer übersehen kann, ist anders als bei einer langen Baustelle, bei der man das andere Ende nicht sieht.

Um eines bittet der Polizeisprecher auf jeden Fall, um eine Information über die Ampelhavarie. Die Polizei ist dafür immer eine Anlaufstelle. „Unsere Kollegen leiten die Schadensmeldung dann sofort an die Stadt oder an die Unternehmen weiter, welche die Ampeln betreiben“, versichert er. Gerade an Baustellenampeln ist in der Regel auch ein Aufkleber angebracht mit Kontakttelefonnummern, zu denen auch ein Bereitschaftsdienst für Wochenenden und Nachtzeiten gehört. Auch hier können Autofahrer direkt anrufen.