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Wenn der Wäschetrockner schmort

Ermittler Uwe Karabinski plaudert bei den Feuerwehrtagen in Waldheim aus der Praxis. Durch Strom entstehen viele Brände.

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© Dietmar Thomas

Von Jens Hoyer

Waldheim. Als Uwe Karabinski auf dem Waldheimer Markt seine Exponate auspackt, wird er von Feuerwehrmann Matthias Zschaage wie ein alter Bekannter begrüßt. Zschaages Haus war im August vergangenen Jahres abgebrannt. Kriminalhauptkommissar Karabinski ist Brandursachenermittler der Polizei. „Die Solarthermieanlage auf dem Dach war die Brandursache“, erinnert er sich. Die kann überhitzen. Zum Beispiel, wenn nicht genug Wärme verbraucht wird. Gerade wird das Haus neu gebaut. „Wir wollen zu Weihnachten drin sein“, sagte Zschaage.

Karabinskis Tisch ist schnell von neugierigen Kindern der Waldheimer Jugendfeuerwehr umlagert. Das platte Häuflein verkohlter Plastik war mal ein Wäschetrockner. Zwei Tage hat Karabinski im Labor gebraucht, um das geschmolzene Etwas auseinanderzunehmen. Eine defekte Pumpe hatte das Gerät in Brand gesteckt. „Das Eigenheim war neu. Allein durch den Ruß ist ein sechsstelliger Schaden entstanden“, sagt er. Ein Stück Netzkabel gehörte zu einem Radio. Man sieht die Schmelzperle, wo die Kupferlitze geschmort hat. Fotos ausgebrannter Autos gibt es bei ihm jede Menge. Manche Fahrzeuge wurden angezündet. Aber häufig sind auch dort technische Defekte. „Wir bekommen meist die Ursache heraus“, sagte er. Bei Autos geben die Brandspuren am Blech Aufschluss, wo das Feuer entstanden ist.

Es gibt viele potenzielle Quellen für Brände in der Wohnung. Waschmaschinen, Kühlschränke, Fernseher, Wäschetrockner – vielleicht noch angeschlossen an einem Stromverteiler für 1,49 Euro aus dem Baumarkt, sagt Karabinski. Deren Qualität sei oft mangelhaft. „Trotzdem bekommen sie ein TÜV- und ein GS-Zeichen“, so der Ermittler. Er hat einen verschmorten Mehrfachverteiler dabei. Der stammt allerdings noch aus DDR-Produktion. „Die sind solider als viele der heutigen. Bei dem war aber ein Anschluss nicht in Ordnung. Dort hat es geschmort“, erzählt der Ermittler. Potenzielle Zündquellen seien alle Geräte im Stand-by-Betrieb. „Die stehen immer unter Strom. Bei mir zu Hause sind alle Geräte stromlos“, sagt Karabinski.

Alle Waldheimer Ortsfeuerwehren sind in die Feuerwehrtage eingebunden. Die Schönberger stehen an der Gulaschkanone, die Meinsberger verkaufen Fischbrötchen, die Richzenhainer bieten Rundfahrten an, erzählt Wehrleiter Daniel Seifert. Am Nachmittag gibt es Schauvorführungen der Jugendfeuerwehr und der Erwachsenen. Unter anderem erfahren die Zuschauer, warum es eine schlechte Idee ist, brennendes Fett mit Wasser zu löschen – es explodiert nämlich. Und sie können auch selbst den Umgang mit dem Feuerlöscher ausprobieren. Auch ihren Fahrzeugpark hat die Feuerwehr aufgebaut – vom modernen Hubsteiger bis zum rustikalen Robur LO der Feuerwehr Gebersbach-Knobelsdorf, der irgendwann ersetzt werden soll. Maschinist Klaus-Dieter Varchim hält wegen der Geländegängigkeit große Stücke auf das alte Einsatzfahrzeug. „Bei Hochwasser ist es das beste. Da haben andere nur gestaunt.“