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Wenn der Trilex ausfällt

Liegengebliebene Züge haben für Ärger gesorgt. Aber nicht alle Beschwerden sind berechtigt.

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© SZ Thomas Eichler

Von Mario Heinke

Zittau/Bautzen. Mehrere Stunden haben Reisende nach Dresden an einem Sonntag vergeblich im bereitgestellten Trilex der Vogtlandbahn auf dem Bahnhof in Zittau gewartet. Die Züge um 18.31 Uhr und 19.21 Uhr von Zittau nach Dresden fielen aus. „Es gab keine Information am Bahnsteig und im Zug, denn es ist kein Personal vor Ort gewesen“, schrieb Silvia Gerlach aus Olbersdorf in einer E-Mail an die SZ und kritisiert weiter, dass die Hotline des Unternehmens nur wochentags funktioniert. Auch im Internet habe man keine aktuelle Information bekommen, so Silvia Gerlach. Am darauffolgenden Montag informierte die Vogtlandbahn, dass es wegen eines liegengebliebenen Triebwagens zu einer Streckensperrung auf der Bahnverbindung zwischen Dresden, Ebersbach und Zittau in Höhe von Oberoderwitz kam. Die erste Untersuchung am Fahrzeug durch den Triebwagenführer ergab einen Defekt, den auch die Werkstatt vor Ort nicht beheben konnte, erklärte Stephanie Bernhard von der Vogtlandbahn. Notfalldienst und Kundenbetreuer organisierten mithilfe der Leitstelle die Weiterfahrt mit Taxiunternehmen. Durch die Streckensperrung im eingleisigen Abschnitt waren auch die nachfolgenden Züge betroffen. In Briefen berichteten Leser von Chaos bei der Weiterreise, langen Wartezeiten und erhoben Vorwürfe gegen die Vogtlandbahn. Die SZ ist den Vorwürfen nachgegangen.

1. Vorwurf: Im Internet gibt es keine Informationen zum Zugausfall.

Normalerweise werden die Züge auf den Internetseiten des Unternehmens und der Bahn in Echtzeit angezeigt. Ausfälle werden jedoch manuell durch die Leitstelle eingegeben, erklärt Bernhard. Im vorliegenden Fall sei davon ausgegangen worden, dass die Störung kurzfristig beseitigt werden könne. Der Triebfahrzeugführer habe versucht, den Defekt zu beheben. Erst als klar wurde, dass eine Weiterfahrt unmöglich ist, seien die Kundeninformationen im Internet aktualisiert worden, so die Sprecherin des Unternehmens. Man werde die fehlerhafte Kommunikation auswerten, um bei zukünftigen Großstörungen besser agieren zu können, verspricht sie.

2. Vorwurf: Das Servicetelefon ist am Wochenende nicht besetzt.

Tatsächlich ist das Servicetelefon der Vogtlandbahn nicht rund um die Uhr erreichbar. Es ist wochentags, von sieben bis 19 Uhr und am Wochenende, von acht bis 12 Uhr, besetzt. „Eine 24-Stunden-Hotline ist wegen zu geringer Kontaktzahlen nicht darstellbar“, so Stephanie Bernhard.

3. Vorwurf: Trilex nutzt auf der Strecke den älteren Zugtyp Regio-Sprinter.

Das stimmt so nicht. Auf der Linie Dresden - Zittau - Liberec fahren Fahrzeuge vom Typ Desiro. Regio-Sprinter würden lediglich als Reserve vorgehalten, entgegnet Bernhard. Fahrgäste empfinden den kompakter und einfacher gebauten Zugtyp Regio-Sprinter als weniger komfortabel. Auf der Linie Liberec - Hradek nad Nisou - Zittau - Seifhennersdorf/Rybniste fahren die Typen Regio- Shuttle und Desiro. Im Vertrag mit dem Verkehrsverbund Zvon ist der Einsatz der moderneren Desiro-Fahrzeuge auf allen Oberlausitzer Strecken vorgesehen, die von der Vogtlandbahn bedient werden.

4. Vorwurf: Trilex beschäftigt aus Kostengründen tschechisches Personal.

Die Vogtlandbahn weist diesen Vorwurf zurück. Der Einsatz deutscher und tschechischer Kundenbetreuer und Triebfahrzeugführer erfolge länderspezifisch. Im tschechischen Teil fahre tschechisches Personal, im deutschen Teil deutsches Personal, so Frau Bernhard. Lediglich im Streckenabschnitt Hrádek nad Nisou - Zittau sowie nach Seifhennersdorf/Rybniste komme es zu Überschneidungen, um den grenzüberschreitenden tschechischen Verkehrsvertrag zu erfüllen, heißt es.