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Wenn der Milchmann reich sein will

Das Theater hat „Anatevka“ inszeniert. Mit spartanischer Ausstattung und reicher Musik.

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© privat

Von Jens Hoyer

Döbeln. Das Mittelsächsische Theater steuert auf die nächste Premiere zu. Das Musical Anatevka wurde am Dienstag in den Räumen der VR-Bank vorgestellt. Das sei ganz passend, meint Bankvorstand Torsten Bruß. Schließlich singt Milchmann Tevje „Wenn ich einmal reich wär“. Sergio Raonic Lukovic packte dann auch gleich Käsekiste und Milchkanne vors Publikum, um das berühmte Lied zu schmettern. Tevje wünscht sich Geld, um ein Haus zu bauen und endlich Zeit zu haben, die Bibel zu studieren. „In der jüdischen Tradition ist die Gelehrsamkeit schon immer wichtig gewesen“, sagte Dramaturg Christoph Nieder.

Tevje wohnt mit seiner Großfamilie im Schtetl Anatevka in Russland um 1905. Es sind unruhige Zeiten, Pogrome und Willkür des Staates gegen die Juden kann es immer geben. Tevje hat drei Töchter (Leonora del Rio, Barbora Fritscher und Lindsay Funchal), die er gern verheiraten möchte. Diese suchen sich ihre Männer aber lieber selbst, statt das der Heiratsvermittlerin zu überlassen.

Regisseurin Arila Siegert und die Ausstatterin Marie-Luise Strandt mussten mit einem kleinen finanziellen Budget das Stück inszenieren. Strandt hat einen spartanischen Bühnenraum gestaltet. „Er ist ganz einfach und in den Farben des jüdischen Gebetsschals schwarz und weiß gehalten“, sagt Strandt.

Was beim Bühnenbild gespart wurde, werde bei der Musik wettgemacht, sagte der musikalische Leiter Alexander Livenson. „Wir spielen mit dem gesamten Orchester und mit zusätzlichen Instrumenten wie dem Akkordeon.“ Musikalisch hält Livenson das Musical für „genial“. „Das ist das Reichste, was ich als musikalischer Leiter seit Langem hatte.“ Der Originaltitel von Anatevka lautet „Der Fiedler auf dem Dach“. Diese geigespielende Figur tritt in der Inszenierung in Erscheinung. „Es gibt da eine Metaebene. Die Musikerfigur symbolisiert die Nähe zum Universellen, das der Tevje sucht“, sagte die Regisseurin.

Premiere „Anatevka“, Sonnabend, 13. Mai, um 19.30 Uhr im Theater Döbeln