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Wenn der Hutberg erwacht

Wirt, Hutbergförderverein und die Stadt Kamenz stehen in den Startlöchern. Zum Auftakt der Saison pflanzte man eine Esskastanie.

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© Ina Förster

Von Ina Förster

Kamenz. Rhododendren und Azaleen sucht man aktuell vergeblich. Es ist noch nicht einmal Ende April, auch wenn es doch Tage wie den sonnigen Freitag gibt. Die Blüte auf dem Kamenzer Hutberg profitiert davon. „Zurzeit explodiert es nur so. Man kann täglich dabei zuschauen, wie sich alles verändert“, schwärmt Heidrun Pallmann vom Förderverein Kamenzer Hutberg. Sie ist in dieser Woche zusammen mit anderen Mitstreitern auf den Berg gestiegen, um etwas Schönes und Bleibendes zu tun: Einen neuen Baum zu pflanzen.

Alles bereit für die Baumpflanzung des Dresdner Heidebogens am Donnerstag.
Alles bereit für die Baumpflanzung des Dresdner Heidebogens am Donnerstag. © Ina Förster
Der Hutberg blüht auf. Noch sind es nicht die bekannten Rhododendren, die Tausende Besucher magisch anziehen, aber auch schon jetzt lohnt sich ein Spaziergang auf dem Kamenzer Hausberg. Die Gaststätte jedenfalls hat bereits täglich geöffnet.
Der Hutberg blüht auf. Noch sind es nicht die bekannten Rhododendren, die Tausende Besucher magisch anziehen, aber auch schon jetzt lohnt sich ein Spaziergang auf dem Kamenzer Hausberg. Die Gaststätte jedenfalls hat bereits täglich geöffnet. © Matthias Schumann

Dieser ist eine Esskastanie. Der Baum des Jahres 2018 – ein Kind des Südens. Ihre Ursprünge verlieren sich im Dunkel der Geschichte. Wildwachsend war sie wohl vor allem an den Hängen des Kaukasus zu Hause. Sie wurde aber schon vor tausenden Jahren angebaut und spätestens die alten Griechen verbreiteten den nützlichen Baum im ganzen Mittelmeerraum. Auch die Römer schätzten die Esskastanie, ihre Soldaten führten sie als Proviant mit sich. In ihrem Gefolge überquerte der Baum dann auch die Alpen und stellte mit seinen Früchten bis ins 18. Jahrhundert ein wichtiges Grundnahrungsmittel dar. Auch heute noch sind die Esskastanien eine Delikatesse und vor allem aus der französischen Küche sowie von vielen Weihnachtsmärkten nicht mehr wegzudenken.

Im Rahmen der Netzwerkarbeit der Partner der Schlösser, Parks und Gärten im Dresdner Heidebogen wurde am Donnerstagmorgen ein zwölfjähriges Exemplar in die Kamenzer Erde gebracht. Unter vieler Augen und der Mitarbeit von Oberbürgermeister Roland Dantz sowie Thomas Winkler, Filialdirektor der Ostsächsischen Sparkasse Kamenz-Radeberg, stand die kleine Esskastanie wenig später an einem Wanderweg nahe des Gipfels. Die Sparkasse hatte den Baum dankenswerterweise gespendet. Etwa 120 Euro hat sie gekostet und stammt aus der Baumschule Leutersdorf in der Lausitz. „Es ist die erste Esskastanie für den Hutberg. Wir sind immer bemüht, neue Gehölze anzusiedeln“, freute sich Heidrun Pallmann.

Auch Susanne Dannenberg vom Dresdner Heidebogen betonte am Donnerstag, wie wichtig es sei, die vorhandenen, oft sehr alten und wertvollen Parklandschaften immer wieder mit neuem Material zu bestücken . Und damit auch die ehrenamtliche Arbeit derjenigen zu würdigen, die sich rund um die Uhr für das Weiterbestehen der Anlagen einsetzen. Das Netzwerk der Schlösser, Parks und Gärten des Dresdner Heidebogens umfasst mittlerweile 14 Schloss- , Park- und Gartenanlagen. Zum Tag der Parks und Gärten, der immer am letzten Sonntag im Mai stattfindet, laden alle Partner in ihre Anlagen mit buntem Festtagsprogramm zum Kennenlernen und Verweilen ein. „Mehr als 6000 Gäste nutzen mittlerweile an diesem besonderen Tag das Naherholungsangebot. Der Tag ist sowohl Aushängeschild für die Anlagen und dessen betreibende Vereine, als auch zentrale Außenwahrnehmung für die gesamte Region“ so Susanne Dannenberg.

Während die einen sich mit Arbeitseinsätzen und Pflanzungen in den letzten und kommenden Wochen für einen sauberen Hutberg einsetzen, steht natürlich auch der Hutberg-Wirt längst in den Startlöchern. Seit einiger Zeit hat die Gaststätte wieder täglich ab 11 Uhr geöffnet. „Es ist bereits zaghaft mit dem Publikumsverkehr losgegangen, aber da geht natürlich noch einiges“, so der Juniorchef.

Schon zu Himmelfahrt wird Livemusik aufgefahren – Müller & Friends spielen ab Vormittag auf dem Berg. Auch Pfingsten wird es sicherlich wieder turbulent auf dem Gipfel. Am Sonnabend sind die Rocklegenden auf der Hutbergbühne zu Gast. „Wenn wir Glück haben, ist diesmal von der Rhododendronblüte noch einiges zu sehen. Der Termin fällt zeitig. Und natürlich lockt am Pfingstmontag der Frühschoppen mit dem Blasorchester der Lessingstadt.