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Wenn der Geigenkasten ein Flugticket braucht

Die irische Violinistin Zoe Conway nutzte ein Konzert in Pirna, um auf ein Musiker-Problem aufmerksam zu machen. Das bringt ihr viele Fans auf Facebook.

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© Marion Fiedler

Von Marion Fiedler

Pirna. Sie sind von der BBC als eines der besten Folkduos auf unserem Planeten ausgezeichnet worden: die irische Violinistin Zoe Conway und ihr Mann John McIntyre. Vergangenen Donnerstag spielten sie vor ausverkauftem Haus im Pirnaer Q 24. Nebenbei erfuhren die Gäste auch, dass das Reisen mit Instrumenten oft beschwerlich ist.

Nicht nur Musiker und Sportler kennen das Problem: Man steht vor dem geplanten Flug mit seiner Ausrüstung, die wenige Zentimeter über das Normmaß des Handgepäcks hinausragt, am Check-In und hofft, dass die Mitarbeiterin am Schalter freundlich gestimmt ist. „Eine Geige ist so wertvoll, man kann sie nicht in das normale Gepäck aufgeben“, sagt die irische Geigerin Zoe Conway. Bisher habe sie auch noch keine großen Probleme gehabt. Vor wenigen Tagen allerdings habe Ryanair einen Aufpreis von 284 Euro verlangt, als Zoe Conway zwischen zwei Auftritten einen kurzen Heimweg zu ihren Kindern antreten wollte. „Man verlangte von mir, dass ich für einen zusätzlichen Sitz bezahle.

Zum Schluss durfte der Geigenkasten aber im Flugzeug gar nicht außerhalb des Handgepäckfaches untergebracht werden. Ich war von dieser Aktion von Ryanair sehr enttäuscht.“ Die junge und begabte Fiedlerin hat daraufhin durch einen auf ihrer privaten Facebookseite veröffentlichten Kommentar nicht nur die Aufmerksamkeit von Fans und Freunden gewonnen, sondern inzwischen sogar von der internationalen Presse. „Ich bekomme seit Tagen Hunderte von E-Mails, die ich jetzt auf Tournee immer nachts nach den Konzerten beantworte“, erzählte die 34-jährige Irin dem Pirnaer Konzertpublikum. „Mein Mann und ich werden täglich für Interviews zu diesem Thema angefragt.“ Ihre Konsequenz: „Ich habe mich jetzt entschieden, dass ich mich für die Verbesserung der Reisebedingungen von professionellen Musikern einsetze, und hoffe, dass sich in der Zukunft bald etwas ändern wird.“

Vor dem ausverkauften Saal im Pirnaer Musikclub Q 24 erklärte die junge Geigerin in wenigen Worten, dass das Reisen für tourende Musiker eine sehr anstrengende Unternehmung sei, und dass sie hofft, dass man auch bald in Deutschland musikerfreundliche Handgepäckbestimmungen formulieren wird. So wie es sie schon in den USA gibt.

Die in der klassischen und der Folkszene bekannte irische Geigerin präsentierte in Pirna jedenfalls ein Konzert, welches das Publikum zu Beifallsstürmen veranlasste. Sie wurde von ihrem Mann, dem Gitarristen John McIntyre, begleitet. Mit irischen Folksongs, aber auch mit Stücken aus den Genres Jazz, Samba und Pop sang und fiedelte sie sich in die Herzen ihrer Zuhörer. Das Publikum lobte nicht nur ihren vollen, technisch perfekten, und mit viel Seele gespielten Geigenklang. „Vor allem kommt sie sehr nett rüber, mit ihrem Humor und Charme, man spürt ihre Leidenschaft für die Musik gleich vom ersten Ton an.“, äußerte sich ein Pirnaer Fan über die junge Geigerin, der sie auch bereits in Irland zweimal im Konzert erleben konnte.