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Wenn Barock auf Moderne trifft

Auf der Königstraße hat die Modeboutique Ziegenpeter eröffnet. Der Name sorgt bei vielen für Verwirrung.

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© René Meinig

Von Claudia Rausch

Wenn er von seinem Laden erzählt, strahlt er bis über beide Ohren. Er spricht von 60 Quadratmetern auf der barocken Prachtstraße in der Inneren Neustadt. Toni Lösche hat sich mit 24 Jahren den großen Traum vom eigenen Geschäft erfüllt – auf der Dresdner Königstraße. „Ich bin schon immer relativ modeaffin gewesen“, sagt er.

Für ihn war das alles sehr neu. Er ist Quereinsteiger und gelernter Mechatroniker. Aber er hat schon früh gemerkt, dass sich dafür keine Leidenschaft entwickelt. Schon im frühen Jugendalter sei er für seine Freunde der erste Ansprechpartner gewesen, wenn es um die Versorgung mit den angesagtesten Turnschuhen ging, sagt Lösche. Sie vertrauten alle auf sein Stilbewusstsein. Kaum war er 18 Jahre alt, ging er zum Gewerbeamt und machte somit seine ersten Schritte als Unternehmer. Von da an baute er sich parallel zu seiner Lehre ein kleines Gewerbe über Ebay auf. „Dort verkaufte ich alles, was sich irgendwie mit Gewinn weiterverkaufen ließ“, sagt er. Der Onlinehandel wurde sein zweites Standbein neben der Ausbildung. Nach einem Jahr entschied er sich für die Selbstständigkeit. 2016 kaufte Lösche sich in die Firma seines Kumpels Karsten Scholz ein. Jetzt sind sie gleichberechtigte Gesellschafter. Scholz betreibt auch das Dresscode im Kugelhaus. Die dort verkauften Marken entsprachen aber nie wirklich dem persönlichen Geschmack von Toni Lösche. Die Idee zum Ziegenpeter entstand dann Anfang dieses Jahres. Er wollte endlich Kleidung verkaufen, mit der er sich selber identifizieren kann. Er mag es leger. Und dazu gehören lässige Freizeitsachen. Preislich wird der Bogen weit gespannt: Die Teile liegen zwischen knapp 30 und 1000 Euro. Liebhaber geben gerne so viel für ein Teil aus, sagt Lösche. Er legt auch großen Wert auf Details: Die Preisetiketten sind aus Holz, die Quittungsbeläge bestehen aus recht starkem Karton. Diese signiert der Filialleiter dann bei jedem Kauf persönlich und notiert die eingekauften Teile.

Sehr oft werden sie auf den skurrilen Namen angesprochen. In der ersten Woche kam eine Frau empört in den Laden und fragte verstört nach dem Grund des Namens. Ihnen fiel auf, dass sie in diesem Bereich niemanden kennen, der einen deutschen Namen hat. Also entschieden sie sich für einen einheimischen Begriff – eine Krankheit. „Wenn man bei uns war, dann ist man infiziert und will nur noch zu uns.“ Im Frühjahr 2018 soll der zugehörige Onlineshop entstehen. Dann verkaufen sie ihre Ware weltweit.