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Wenn Antibiotika nicht mehr helfen

Beim SZ-Gesundheitsforum sprach Dr. Maximilian Worm über Erreger und Infektionen.

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© Carmen Schumann

Von Carmen Schumann

Bautzen. Beeindruckende Zahlen nannte Dr. Maximilian Worm beim jüngsten SZ-Gesundheitsforum. Der Mitarbeiter des Instituts für Labordiagnostik, Mikrobiologie und Krankenhaushygiene des Krankenhauses Bautzen erklärte, dass in Deutschland jährlich rund 800 Tonnen Antibiotika in der Humanmedizin eingesetzt werden. In der Veterinärmedizin sind es sogar über 1 200 Tonnen. Die Bakterien, gegen die sie ankämpfen sollen, haben jedoch mit der Zeit Strategien entwickelt, um zu überleben. Sie sind dann multiresistent und bereiten den Ärzten Kopfzerbrechen. Denn drei bis fünf von 100 Patienten erleiden die sogenannte Krankenhausinfektion. Besonders gefährdet sind dabei Patienten auf der Intensivstation, Frühgeborene und Tumorpatienten. Denn ihr Immunsystem ist ohnehin schon geschwächt.

Übertragen werden die gefährlichen Keime durch Kontakt und Berührung des Patienten, durch Berühren von Fahrstuhlknöpfen oder Türklinken, aber auch durch Tröpfchen beim Husten oder Niesen. Ausführlich begründete Maximilian Worm deshalb, wie wichtig es ist, dass Pfleger und Ärzte sich so oft wie nötig die Hände desinfizieren. Er versprach, eine Anregung aus der Zuhörerschaft mitzunehmen, um etwas zu verbessern. Denn wie ein Besucher sagte, seien die Behältnisse mit den Desinfektionsmitteln nur sehr schwer von den Seifenspendern zu unterscheiden.

Maximilian Worm erklärte, dass die Hygiene-Ordnung des Bautzener Krankenhauses 160 Seiten umfasst. Risikopatienten würden mithilfe eines Fragebogens erfasst und die Angaben würden dann auch in die EDV eingearbeitet, sodass der Risikopatient auch bei einem weiteren Krankenhausaufenthalt gleich als solcher erkannt wird. Die mit multiresistenten Keimen besetzten Patienten werden in Einzelzimmern mit einer eigenen Nasszelle untergebracht. Die Zimmer werden täglich desinfiziert, Wäsche und Abfall werden gesondert gesammelt. Das Personal betritt diese Zimmer nur mit einer speziellen Schutzausrüstung.

Wie Dr. Worm sagte, sterben deutschlandweit jährlich bis zu 15 000 Patienten an Krankenhauskeimen. Zehn Prozent davon bringen sie von Zuhause mit. Eingeschleppt würden sie oft auch aus Urlaubsgebieten, und zwar hauptsächlich aus Indien oder Südost-Asien. Ein hoher Risikofaktor seien dabei Magen-Darm-Infekte, die sich Urlauber in diesen Gebieten gerne mal einfangen, so Maximilian Worm.