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Weniger Parkflächen am Schillerplatz

Rund um das Blaue Wunder herrscht Chaos. Die Platzsuche wird noch aufwendiger.

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© Sven Ellger

Von Julia Vollmer

Weniger Parkplätze am Schillerplatz: das hat der Stadtrat beschlossen. Direkt unter dem Blauen Wunder soll künftig gar nicht mehr geparkt werden. Anwohner und Händler machen sich Sorgen. Wie schlimm wird das Parkchaos? Antwort auf die wichtigsten Fragen.

Wie ist die Situation unter dem Blauen Wunder?

Runde um Runde kurven Anwohner und Händler auf der Suche nach einem Parkplatz. Besonders zu den Markttagen wird es eng, dann sind ein Teil der Flächen unter der Brücke durch die Händler belegt.

Gibt es in den Nebenstraßen Ausweich-Parkplätze?

Es gibt welche, aber die Anzahl ist sehr überschaubar. Auf den Nebenstraßen rund um den Schillerplatz gibt es ungefähr 130 Stellflächen für Autos. Auf der Tolkewitzer Straße keine, auf der Hüblerstraße etwa 35, auf der Naumannstraße keine, auf der Loschwitzer Straße keine, auf der Brucknerstraße 22. Mit in dieses Gebiet zählen der Schillerplatz mit rund 40 Stellflächen, der Angelsteg mit rund 20 und die Karasstraße mit 12.

Was kostet dort das Parken?

Nur die Stellflächen auf dem Schillerplatz kosten Geld. Die Gebühr beträgt gemäß Parkgebührenordnung 25 Cent für 30 Minuten und der Tagestarif drei Euro. Die Gebührenpflicht gilt von Montag bis Freitag von 8 bis 19 Uhr.

Könnten zusätzliche Flächen geschaffen werden?

Nein, sagt das Stadtplanungsamt. „Rund um den Schillerplatz sind nach derzeitigem Arbeitsstand des Parkraumkonzeptes keine neuen Stellflächen geplant.“ Das sieht auch SPD-Verkehrsexperte Hendrik Stalmann-Fischer so. “Der Straßenraum ist begrenzt. Ich gehe nicht davon aus, dass sich noch Parkplätze finden lassen.“

Wer parkt eigentlich am Schillerplatz

Neben den Anwohnern und Händlern vor allem Pendler. Das sagt zumindest SPD-Stadtrat Thomas Blümel. „Gut wäre es schon mal, wenn die Pendler aus dem Umland verstehen, dass es kein Menschenrecht auf kostenlose Parkplätze gibt“, betont er. Die Pendler seien das größte Problem. „Sie stellen ihr Auto den ganzen Tag in die Gegend. Wer zum Markt kommt oder in die Geschäfte geht, der bleibt höchsten zwei Stunden.“

Wären Bus und Bahn eine Alternative?

Auf jeden Fall, denn der Schillerplatz ist gut angebunden an das Netz der Verkehrsbetriebe. „Am Schillerplatz verkehren zwei Straßenbahnlinien tagsüber alle zehn Minuten“, so DVB-Sprecher Falk Lösch. Dazu vier Buslinien, drei davon fahren alle zehn Minuten ab. Am Körnerplatz verkehren drei Buslinien, zwei davon verkehren im Zehn-Minuten-Takt. Außerdem sind dort Standseil- und Schwebebahn im Einsatz.

Wären Parkplätze in der Schillergalerie eine Alternative?

Es gibt die Möglichkeit, in der Schillergalerie Dauerparkplätze zu mieten. Darauf wird man schon beim Einfahren hingewiesen. Doch Thomas Blümel warnt: „Das Problem an der Tiefgarage ist der Betreiber und seine Preisgestaltung. Apcoa ist bekannt dafür, dass man Profite maximiert und wenig investiert.“ Das Parkhaus sehe innen über weite Strecken wie eine Kraterlandschaft aus. Wäre das Parkhaus billiger und die Hüblerstrasse für Fußgänger sicherer, dann würden vermutlich auch mehr Leute dort parken und zu Fuß weitergehen. Doch die Lage ist es gerade für ältere Leute wenig attraktiv.

Gibt es Alternativenauf der anderen Elbseite?

Ja, sagt CDU-Verkehrsexperte Gunter Thiele. An der Fidelio-F.-Finke-Straße könne man den vorhandenen Parkplatz erweitern. „Auch ein zweistöckiges Parkdeck wäre dort denkbar.“ Die Kapazität würde sich fast verdoppeln. Laut Stadt ist rund um den Körnerplatz nach Arbeitsstand des Parkraumkonzeptes die Erweiterung des Stellplatzes Fidelio-F.-Finke-Straße geplant.